Aus dem Leben einer Doula: Das Kind ist ein Tragling

Aus dem Leben einer Doula: Das Kind ist ein Tragling

Aus dem Leben einer Doula: Das Kind ist ein Tragling

Es gibt wenige Gewissheiten im Leben als Eltern, doch eine davon lautet „das Kind ist ein Tragling“. Was bereits einem Mythos den Garaus macht: Nein, man verwöhnt Babies nicht, wenn man sie häufig trägt. Im Gegenteil – viel Körperkontakt sorgt für eine optimale Entwicklung. Da kommen Tragetücher wie gerufen, denn damit ist das Kind „versorgt“ und man hat die Hände frei, um sich um die älteren Geschwister zu kümmern oder Hausarbeiten zu tätigen. Unterwegs ist man beweglicher und gelangt überall hin.

Doch wir ziehen den Faden noch weiter, denn auch die Wissenschaftler haben den Aspekt des „Kindes als Tragling“ erforscht: Vor rund vierzig Jahren definierte der Biologe Bernhard Hassenstein den Begriff des „aktiven Traglings“ und zählte den Menschen neben Nesthocker und Nestflüchter zu diesem dritten Jungentypus. Der aktive Tragling ist eine Miniaturausgabe seiner Eltern, obwohl noch nicht ganz ausgereift. Er ist im Gegensatz zum Nestflüchter nicht in der Lage, seinen Eltern zu folgen und seine Muttermilch ist nicht so sättigend wie diejenige des Nesthockers, weshalb die konstante Nähe zur Mutter lebensnotwendig ist.

Das Baby ist im Tragetuch nicht nur unter ständiger Kontrolle und die Mutter muss sich keine Sorgen darüber machen, wie es ihm wohl geht. Sie profitiert von einer gesteigerten Milchproduktion und klagt über weniger Rückenschmerzen, weil durch das Tragen die Muskulatur gestärkt wird. Zudem kann der Familienalltag ganz normal weitergeführt werden, ohne dass sich der Rhythmus nach dem Kind richten muss, denn dieses schläft wann und soviel es will und passt sich dem Tagesablauf seiner Familie durch seine ständige Präsenz ganz automatisch der Familie an. Beim Getragenwerden befriedigt das Baby nicht nur seine elementarsten Bedürfnisse nach körperlicher Nähe und ständiger Bewegung, sondern lernt gleichzeitig sein Umfeld kennen und wird mit einer Fülle an Sinnesreizen beliefert, was sich wiederum positiv auf seine Gehirnentwicklung auswirkt. Und: Oft vermelden Trage-Eltern, dass ihr Kind kaum unter Dreimonats-Koliken leidet und auch sonst wenig schreit. Kein Wunder, denn da seine Grundbedürfnisse gestillt sind, braucht es nicht auf sich aufmerksam zu machen.

Tragetücher gibt es in verschiedenen Farben, Mustern und Grössen – je nach Bindetechnik benötigt man ein kürzeres oder längeres Tuch. Die Techniken lernt man am besten in einem Tragetuchkurs: Viel Geduld und Ausdauer werden vorausgesetzt! Erst durch eine gewisse Erfahrung im Binden erlangt man jene Sicherheit, die es braucht, um ein Baby wortwörtlich „ins Leben zu tragen“.

Weitere Informationen: Um das Tragen von Beginn auf zu erlernen, stehen in der gesamten Schweiz viele Trageberaterinnen im Einsatz, es gibt auch eine Trageschule: www.trageschule-schweiz.ch. Eine Trageberaterin findet man auch unter www.tragefrage.ch. Dieser Verein organisiert auch Tragespaziergänge, Tragecafés und Tragetreffen. Ebenso in der Ostschweiz der Verein www.tragflaechi.ch. Oft kann man über diese Vereine auch Occasions-Tragetücher erwerben oder das eigene Tragetuch zum Weiterverkauf anbieten.

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Aus dem Leben einer Doula: Das Kind ist ein TraglingSarah Coppola-Weber ist gebürtige Ostschweizerin mit italienischem Pass. Sie lebt mit einem neapolitanischen Ehemann, zwei Töchtern (16 und 13) und einem Sohn (9) seit 17 Jahren in der Nähe von La Spezia. Für “Die Angelones” schreibt die ausgebildete Doula über Familien -, Gesundheits- und Ernährungsthemen sowie Themen, die Eltern den Alltag mit ihren Sprösslingen erleichtern und lässt dabei die LeserInnen am facettenreichen italienischen Alltag teilhaben, wo der Ausnahmezustand oft an der Tagesordnung und von „dolce far niente“ keine Spur ist!

Mehr über Sarah und ihre Familie erfahrt ihr in im spannenden Interview, das wir mit ihr führen durften!

Sarahs bisher erschienenen Beiträge könnt ihr hier nachlesen:

Aus dem Leben einer Doula:

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