Aus aktuellem Anlass: Gegendarstellung zu Doris Rasevic-Benz

Von Otaku00
Im Forum "Buddhaland" deutet sich der übliche Flamewar an, den unter immerhin möglicherweise bürgerlicher Namensnennung Doris Rasevic-Benz, die mir bisher durch ihre Beiträge eher sympathisch war, so fortführte:
"Scheinheiligkeit und Doppelmoral ...
Allerdings.
Da regt sich einer auf, wenn jemand mit dem Dharma Geld verdient. Nur wird übersehen, dass er genau dasselbe macht, da er als Verleger davon lebt.
Dass nebenbei mit dem verdienten Geld der Leute, die er kritisiert, auch Hilfsprojekte unterstützt werden, übersieht er dabei oder wertet das als Scheinheiligkeit. Gleichzeitig prahlt er damit, dass er seinen junge asiatischen Prostituierten bezahlt, also als weißer Sugardaddy mit dem Geld unterwegs ist, das er durch den Verkauf von Dharma-Büchern verdient.
Soll er doch selbst mal jeden Cent offenbaren und was er damit macht. Genau das, was er anderen vorwirft, macht er selbst.
Ich möchte nicht, dass mit dem Geld, das ich für den Kauf von Dharma-Büchern ausgebe, Freiertum und Prostitution finanziert werden.

Ich weiß nicht, ob so jemand notwendig ist um "Tacheles" zu reden. Ausgerechnet jemand, der Moral ablehnt, will andere moralisch belehren? Ich nenne so was schizophren."
Zunächst einmal - auch das ist Karma. Ich habe vor zwei Tagen einen mutmaßlichen Totschläger wegen "involuntary manslaughter", von dessen Tat seine Freundin, eine Bloggerin, im Internet berichtete und der einen kambodschanischen Dieb auf dem Gewissen zu haben scheint und dann das Land verließ, ans FBI gemeldet. Kein Wunder also, dass ich mich zum Ausgleich nun mit diesem Dünnschiss herumschlagen darf, dürften einfältige Karma-Gläubige denken. Denn: Ursache-Wirkung ...
So ... meine Stimmung ist damit angemessen humorvoll.
Liebe Doris, ich antworte Dir hier, weil ich ja offiziell im Buddhaland gesperrt bin. Es wäre darum eigentlich auch nett gewesen, da Du das weißt, wenn Du Deine Anwürfe hier zur Sprache gebracht hättest.
1) Ich habe ähnliche Fragen schon von "Stiller Raum" bekommen, da Du offensichtlich aber nicht anonym postest, will ich auf Deine eingehen, auch wenn ich zu persönliche Anfragen nicht okay finde, da ich Dich ja auch nicht um Offenlegung Deines Finanzhaushaltes bitte. Das Ganze muss also im Rahmen bleiben, auch damit die genannte "widerliche Selbstbeweihräucherung" möglichst gering ausfällt. Denke also stets daran, dass Du selbst gefragt hast ...
Ich hatte bereits erzählt, dass ich z. B. seit Jahren den Englischunterricht des Kindes eines allein erziehenden Flaschensammlers in Kambodscha bezahle und eine nicht von mir schwangere Prostituierte und ihr Kind unterstütze (ohne dass ich noch mit der Frau Sex hätte). Dafür schränke ich, da mein Budget auf Kante gestrickt ist, meine finanziellen Ausgaben für Sex momentan stark ein. Mein Einkommen liegt deutlich unter dem Durchschnittseinkommen eines Deutschen. Ich bin überhaupt erst seit Ende 2011 schuldenfrei.
Es ist bekannt, dass ich den Sex mit (frei schaffenden) volljährigen Freudenmädchen - in Thailand - für eine gute Alternative zum Wichsen halte, auch wenn eine tiefe Liebesbeziehung schöner ist, aber für mich gerade nicht spür- oder machbar. Meine Absicht ist es nicht, damit zu prahlen, vielleicht kommt das bei Dir so an. Das könnte man eigentlich nur in einschlägigen Männerforen, ansonsten ist es doch gesellschaftlich verpönt, sich offen dazu zu bekennen. Immerhin war ich z. B. - damit Du Dir die Sache mal besser ausmalen kannst - mit dreien dieser Freudenmädchen kürzlich beim Karaoke, und das kam so: Mit der einen hatte ich Verkehr, sie telefonierte danach und sagte, wo sie hinging und mit wem, und ich sagte, da komm ich mit. Und ich durfte. Ich zahlte so viel wie die anderen (5 Euro), trank aber fast nix, die zwei anderen jungen Frauen sangen Lieder, der Freund der einen - mit dem sie zwei Kinder hat und den ich schon länger kenne -, hatte dort seinen ersten Tag als Boy oder wie auch immer das da heißt, konnte also von den (weiblichen) Gästen gegen Gebühr an den Tisch geholt werden, und das machte seine Freundin dann auch, wodurch ihm wohl der erste Arbeitstag dort leichter fiel. Auf der Bühne waren zeitweise 20 junge Männer zur Auswahl. Die andere hatte sich den Bruder dieser Erstgenannten an den Tisch geholt. Ich fand das recht aufmerksam von den beiden Frauen. Alles ging sehr züchtig zu, aber da auch der Bruder ein Neuling war, so verstand ich es, hatten diese beiden jungen Männer ihre Lippen rot geschminkt. Als Autor fand ich diese ganzen Beobachtungen sehr amüsant. Vor allem sang die Erstgenannte so melodiös. Kürzlich war sie selbst wieder bei mir, es kam aber zu nix, weil ihr Freund anrief und mit ihrem schreienden Baby nicht klar kam. Da seuftze sie: "Ich kann so nicht mehr arbeiten." Wir umarmten uns und kurz dachte ich daran, ihr zum Trost den Strampler zu schenken, den ich im Schrank hatte, aber dann hob ich ihn doch für die Schwangere auf, da das andere Baby eh schon zu groß dafür sein musste.
So ist das also. Alle wissen voneinander, das geht ganz entspannt zu. Die, mit der ich hinging, wollte übrigens eine längere Beziehung mit mir anfangen, apropos "Sugardaddy", aber ich bin keiner, ich brauche dazu (siehe oben) Schmetterlinge im Bauch. Wir haben also eine rein geschäftliche Kurzbeziehung, ab und an. Mehr über dieses Modell findest Du bei Michel Houllebecq, der auch schon mal dem Charme von Pattaya verfallen ist und es "das Ende aller Straßen" nannte, trotzdem oder gerade deswegen hierher zurückkehren wollte. Oder in diesem Blog über die Suchfunktion links oben unter Eingabe "professionelle Freundin in Südostasien" aus akademischer Sicht.
Dann fällt mir gerade noch Fa ein. Sie hatte kürzlich im 8. Monat eine Fehlgeburt, nach zwei Bier. Das Kind war von einem Thai, der sich neben ihr noch eine andere Geliebte hielt, die er ebenfalls geschwängert hatte. Sie schien das einfach wegzustecken, aber neulich kam sie angetrunken und stark geschminkt an und ich musste das Motorrad-Taxi bezahlen. Der Grund: Sie habe außer mir seit Tagen keinen Kunden gehabt und kein Geld mehr. Diese Frau sieht für mich aus wie Demi Moore in jüngeren Jahren, es ist darum umso trauriger, dass sie ihr Leben nicht recht in den Griff bekommt. [Vorsicht, keine Prahlerei, Detail dient der Illusionszerstörung!] Ich habe nicht den Eindruck, dass es ihr geschadet hat, bei mir gewesen zu sein. Irgendwann sagte sie, sie müsse trinken, um nicht so viel zu denken. Ich jedoch riet ihr zu denken, bis es nicht mehr weiterginge, bis zur Erschöpfung. Das entspricht übrigens einem Rat von Sasaki Roshi und meiner Erfahrung. Es gibt also auch hier ein bisschen Gratis-Zen von mir. [An dieser Stelle bitte die üblichen Witze machen.]
Deine feministische Attitüde sei Dir unbenommen. Sie hat nichts mit der Lebenswirklichkeit hier zu tun. Ich werde demnächst mehr zu dem Fall der Schwangeren schreiben, die ich alle paar Wochen für einen Tag aus ihrer christlichen Hilfsorganisation abhole, zum Essen, zum Filmegucken usf., denn da geht es um die relevanten Dinge, das Geschäft mit der Adoption, für das US-Bürger allein in Thailand 12.000 Dollar lassen, die Mutter sieht aber nix davon. Du hast sicher in jüngerer Zeit von dem ganzen Schmuddel mit Leihmüttern hier gelesen, und glaube bloß nicht, dass die Thai-Frauen da nicht den Medien was vorheucheln. Ich habe gerade erst wieder Dutzende Bücher in die Bücherei der Father Ray-Einrichtung gebracht (googelbar), wo man einen Eindruck bekommt, wie die Thais mit Behinderten umgehen und warum es einen katholischen Priester brauchte, um ihnen gerecht zu werden.
Doch ich schweife ab.
2) Rege ich mich auf? Ist Kritik Aufregung? Es geht nicht darum, dass "einer" mit dem Dharma Geld verdient, sondern wer. Im Falle Kornfield einer, der sich ausgerechnet auf einen Thai-Lehrer bezieht, der ihn kostenlos lehrte. Liest du das, was ich schreibe? Es ist doch logisch hergeleitet. Kornfield hat a) einen Doktor in klinischer Psychologie und damit höchstwahrscheinlich ein anständiges Gehalt, b) mit seinen Millionenauflagen durch seine Bücher allein ausgesorgt. Ich stelle die Frage, ob jemand - abgesehen von dem teils inhaltlichen Unsinn, den er verbreitet - auf seiner Website dann noch kostenpflichtige Downloads für eher banale Inhalte installieren sollte. Meine Antwort: nein. Wenn doch, soll er nicht mit Ajahn Chah hausieren gehen. Es gibt in Deutschland Schüler von Buddhadasa Bhikkhu, die genauso allergisch reagieren, wenn einer entgegen dessen Anweisung dessen Bücher verkaufen statt verschenken will (und sie werden auch hier in Thailand teilweise verkauft).
Mit was willst Du mich vergleichen? Ich habe gerade genug zum Leben in Deutschland, hier reicht es für etwas mehr, von dem Mehr geht ein Teil für andere drauf, ohne dass ich Gegenleistungen bekomme (das nennst Du wohl "Spenden"). Ich bin sicher, Du kannst die Spendenaktivität von Kornfield genauso wenig aus der Ferne bewerten wie meine. Der Unterschied ist: Bei meinem Gehalt macht das, was ich abgebe, etwas aus. Ich spende z. B. relativ mehr als die Leute vom "Giving Pledge", also Warren Buffett oder Bill Gates usw., da die am Ende immer noch Milliardäre sind. Ich besitze weder ein Fahrzeug noch ein Haus oder eine Mietwohnung etc. Weil Du nicht konkret genug warst, habe ich einfach mal den jüngsten Fall Kornfield herausgegriffen. Ich beziehe mich ja auch nicht, um mich aufzuwerten, auf irgendwelche Mönche, die ich mal aufsuchte. Siehste? Dabei bin ich selbst mindestens ebenso (Ex-)Mönch wie Kornfield. 
Mache ich also selbst, was ich anderen vorwerfe? Nein, denn ich werfe Ikkyu nicht vor, dass er mit Freudenmädchen ins Bett ging, und das Geld, dass rein rechnerisch an diese geht, das stammt z.B. aus dem Verkauf des Ikkyu-Buches. Alle weiteren nicht-buddhistischen Titel in meinem Verlag reichen aus, um dies zu finanzieren. Wenn Du mal auf buchhandel.de meine Verlag eingibst, dann erscheinen momentan 57 lieferbare Titel, davon sind 23 nicht dem "Dharma" zuzurechnen (Romane, Samurai-Philosophie u.ä.). Ich könnte also gut behaupten, dass ich mit den buddhistischen Kleidung, Essen und Wohnung finanziere. Aber bitte, kauf doch einfach nix von mir, und wenn Du willst, kannst Du sogar was kostenlos bekommen, achte einfach auf meine Verlagswebsite, da findest Du die Links zu den Downloads, ganz ohne Paypal. Ist natürlich nicht dasselbe, wie was Eigenes zu verschenken, könntest Du einwenden. Gut, dann halte mal die Textmenge und den Gehalt, den ich in Foren und in Blogs produziere und kostenlos zur Verfügung stelle, dem entgegen, was Du kostenlos von Kornfield findest. Na, fällt Dir was auf? [Bei dem Wort "Gehalt" bitte die üblichen Witze machen.]
Kürzlich habe ich der Bibliothek von Pattaya (alternativ kommt auch die bei Father Ray in Frage) angeboten, in ein paar Jahren den Großteil meiner kleinen Bibliothek aus Deutschland zu spenden. Ich muss allerdings noch die Kosten für die Verschiffung klären.
Im Übrigen glaubst Du doch wohl selbst nicht, dass von den hier im Blog Kritisierten keiner Geld für Freudenmädchen ausgibt. Aber nenne mir ein Beispiel von einem, der so offen darüber schreibt wie ich. Ich lasse Dir Deine Wortverdrehungen nicht durchgehen. Scheinheiligkeit ist, wenn man eine Ehefrau im Stillen betrügt oder es heimlich mit seinen Schülerinnen treibt und den anderen ein Saubermann-Image vorspielt. Wo bitte ist hier das Saubermann-Image? Ich bin ein Freier, im doppelten Sinne, mindestens.
Ich finde, Du hast nochmal klar gemacht, wie wichtig es ist, dass man zur Sexualität eine andere als diese moralisierende Einstellung findet, weswegen ich sie ja immer wieder thematisiere. Wie frei macht einen eigentlich die Zen-Übung, wenn man nicht mal den Horizont eines Ikkyu erlangt? Diese Frage stelle ich mal in den Raum. Vielleicht fällt es schwer, sich zu Ikkyu ein weibliches Pendant auszumalen.
Dein Kardinalfehler ist die Verwechslung meines Berufslebens (Verleger) mit dem eines Dharmalehrers, das sind zwei verschiedene Dinge, oder auch die von meinem Beruf mit meinem Privatleben. Ich habe in den genannten Fällen im Wesentlichen das Berufsleben der kritisierten Lehrer ins Visier genommen. Vom Privatleben erzählen die Dir sowieso weniger als ich (oder weißt Du, mit wem Sawaki Sex hatte?), und ich tue es auch nur begrenzt, soweit hier "Offene Weite, nichts von Heilig" gelten mag. Was Du und Stiller Raum da gerade betreiben, gehört dagegen in eine untere Schublade.