Augenkrankheiten – Die häufigsten im Überblick

Wie unser gesamter Körper können auch unsere Augen erkranken. Einige Erkrankungen sind vererbt, andere werden durch Viren, Bakterien oder anderen Gründen hervorgerufen. Mein folgender Artikel gibt einen Überblick über die am häufigsten auftretenden Augenkrankheiten und informiert über mögliche Behandlungsmöglichkeiten sowie über die Symptome.

Augenkrankheiten – Die häufigsten im ÜberblickAugenkrankheiten, Bild von Reimund Bertrams auf Pixabay

Schielen (Strabismus)

Unter Schielen ist eine Fehlstellung der Augen zu verstehen, durch die diese in unterschiedliche Richtungen blicken. Schielende Personen leiden oft nicht nur unter den ästhetischen Folgen dieser Fehlstellung, denn je nach der Art des Schielens weichen die Eindrücke beider Augen so stark voneinander ab, dass das Gehirn sie nicht mehr zu einem gemeinsamen Bild zusammen setzen kann. Was zur Folge hat: Das die Betroffenen doppelt sehen.

Strabismus wird in unterschiedliche Arten eingeteilt: Sogenanntes latentes Schielen wird nur situationsbedingt für andere Personen sichtbar, zum Beispiel bei Ermüdung oder Stress, und kann vom Körper noch selbständig reguliert werden. Im Gegensatz dazu tritt das manifeste Schielen auf Dauer auf. Das Begleitschielen ist eine Form davon, das meistens schon im Kindesalter beginnt und vererbt sein kann. Auch das Lähmungsschielen zählt mit zum manifesten Schielen. Es tritt plötzlich auf und wird durch mehrere oder einen Augenmuskel ausgelöst, die/der nicht mehr vollständig funktionieren bzw. funktioniert. Ursache hierfür sind beispielsweise Verletzungen oder Entzündungen.

Behandlung: Schielen kann im Kindesalter normalerweise ohne eine Operation behandelt werden, indem ein Augentraining und eine Brille verordnet werden. Aber auch noch bei Erwachsenen ist diese Behandlungsart noch möglich. Jedoch kommt sie nicht immer in Frage, sodass eine Operation alternativ helfen kann.

Rot-Grün-Schwäche und Rot-Grün-Blindheit

Falls man an einer Rot-Grün-Schwäche leidet, kann man die Farben Rot und Grün nicht sehr gut voneinander unterscheiden. Das ist auf einen genetischen Defekt zurückzuführen, somit handelt es sich um eine angeborene Schwäche. Auf dem X-Chromosom liegt das defekte Gen, weshalb eine Rot-Grün-Schwäche oder -Blindheit wesentlich häufiger bei Männern als bei Frauen vorkommt.

Für das Sehen von Farben sind die auf der Netzhaut liegenden Zapfen zuständig. Die Zapfen funktionieren bei einer Rot-Grün-Schwäche, die für das Erkennen von Grün und Rot verantwortlich sind, nicht richtig. Je nach der Ausprägung können die Betroffenen die Farbe Grün nicht von Rot unterscheiden oder andersherum. Grün-Rot-Blinde wiederum können weder die eine noch die andere Farbe erkennen. Anstatt werden sie in Braun- oder Grautönen wahrgenommen, die Funktion der jeweiligen Zapfen ist vollkommen eingestellt.

Behandlung: Weder eine Rot-Grün-Blindheit noch eine rot-Grün-Schwäche lassen sich behandeln. Jedoch gibt es inzwischen moderne Behandlungsansätze, die mittels speziellen Linsen bestimmt Farbspektren aus dem Licht herausfiltern. Allerdings werden dadurch auch andere Farben verfälscht.

Augenkrankheiten - Grauer Star (Katarakt)

Bei uns in Deutschland ist der graue Star weit verbreitet. Meistens tritt er mit zunehmenden Alter auf, in einigen Fällen sind aber auch junge Erwachsene, Jugendliche, Kinder und sogar Neugeborene betroffen. Es handelt sich bei dieser Krankheit um eine Trübung der Augenlinse, die durch sich zusammenschließende Eiweiße in der Flüssigkeit der Augenlinsen hervorgerufen wird. Der Körper kann die Flüssigkeit nicht mehr genügend reinigen, sodass die entstehenden Ketten an Proteinen nicht mehr abgebaut werden können. Das Bild der Umwelt wird unklar, es legt sich ein Schleier darüber, Farbkontraste werden schwächer wahrgenommen.

Behandlung: Heutzutage lässt sich ein grauer Star durch eine stationäre oder ambulante Operation, bei der eine künstliche Augenlinse eingesetzt wird, behandeln. Mit ungefähr 600.000 Operationen pro Jahr ist der Eingriff inzwischen Routine. Weil ein nicht behandelter grauer Star zur Erblindung führt, sollte man bei den ersten Anzeichen umgehend einen Augenarzt aufsuchen.

Augenkrankheiten - Hornhautentzündung (Keratitis)

Eine Hornhautentzündung wird meistens durch Faktoren wie Bakterien, die durch ganz kleine Verletzungen in die Hornhaut eindringen, Pilze oder Viren ausgelöst. Auch verschmutzte, zu lang getragene Kontaktlinsen können eine Hornhautentzündung auslösen. Tritt die Entzündung auf der Oberfläche der Hornhaut auf , zeigt sich das gewöhnlich durch eine leichte Trübung. Desto tiefer die Entzündung in die Hornhaut hineinreicht, umso stärker wird die Trübung, die dann auch als weißer Fleck mitunter wahrgenommen wird. Weitere Symptome sind eine begleitende Bindehautentzündung oder tränende Augen.

Behandlung: Je nach der Ursache kann eine Hornhautentzündung mit Antibiotika in Form von Tabletten oder Augentropfen und Augensalben behandelt werden.

Augenkrankheiten - Grüner Star (Glaukom)

Bei dem grünen Star handelt es sich um eine Gruppe von Augenkrankheiten, die die Netzhaut und den Sehnerv schädigen. Das hängt mit einem zu hohen Druck im Augapfel zusammen, der bedingt durch zu viel Wasser in der vorderen Kammer der Augen hervorgerufen wird. Dadurch kommt es zu einer Störung der Blutversorgung der Nervenzellen im Auge und folglich zu Sehstörungen. In der Regel äußern sie sich in einem sich bogenförmig von außen verengenden Gesichtsfeld, farbigen Ringen oder in einer Minderung der Sehschärfe, die man rund um Lichtquellen wahrnimmt.

Bei dem sogenannten Glaukomanfall kommt es zum plötzlichen unerwarteten Verlust der Sehkraft, da der Augendruck sprunghaft ansteigt. Dieser sollte so schnell wie möglich wieder normalisiert werden. Meistens tritt der grüne Star erst ab einem Alter von 40 Jahren oder später auf. Bei uns in Deutschland sind ungefähr 7 bis 8 Prozent der Menschen, die älter als 75 Jahre sind, vom grünen Star betroffen.

Behandlung: Wird der grüne Star nicht behandelt, droht eine Erblindung. Da diese Augenkrankheit schon oft weit vorangeschritten ist, wenn der Betroffene sie zum ersten Mal bemerkt, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt ratsam. Für eine erfolgreiche Behandlung muss der Augendruck gesenkt werden, etwa mit Hilfe von Tabletten oder Augentropfen. Eine Operation ist in einigen Fälle auch nötig.

Augenkrankheiten Starke Kurzsichtigkeit (Myopie)

Falls man unter einer Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt, leidet, kann man Objekte in der Ferne nur verschwommen oder unklar wahrnehmen. Im Wesentlichen gibt es zwei Ursachen für eine Kurzsichtigkeit: Entweder kann der Augapfel zu lang oder/und aber die Brechkraft der Linse, der Hornhaut und des Kammerwassers im Verhältnis zur Länge es Augapfels zu stark sein. Im ersten Fall spricht man von einer sogenannten Achsenmyopie, im zweiten Fall von einer Brechungsmyopie. Jedoch ist das Resultat in beiden Fällen gleich: Der Brennpunkt - das heißt der Punkt, an dem die einfallenden Lichtstrahlen gebündelt werden - befindet sich nicht auf der Netzhaut sondern davor, was zu einer unscharfen Abbildung wiederum führt.

In den meisten Fällen ist eine Kurzsichtigkeit genetisch bedingt. Gewöhnlich setzt sie in der Kindheit oder frühen Jugend ein. Eine Verschlimmerung der Kurzsichtigkeit, das bedeutet die Verschlechterung der Sehstärke, endet meistens um das 25. Lebensjahr herum. Die individuelle Sehkraft pendelt sich dann um einen relativ festen Wert ein. Eine Korrektur erfolgt gewöhnlich durch die Zuhilfenahme von Kontaktlinsen oder einer Brille.

Sehr starke Formen der Kurzsichtigkeit treten sehr selten auf und werden als Krankheit angesehen. Ungefähr 1-3% der Bevölkerung sind davon betroffen. Üblicherweise sprechen Ärzte ab einer Sehstärke von mehr als -6 Dioptrien oder bei einer Länge des Augapfels von mehr als 26 mm von einer pathologischen Kurzsichtigkeit.

Zurückzuführen ist sie auf eine übermäßige Dehnung des Augapfels, welche Ader- und Netzhaut in Mitleidenschaft ziehen kann: Sie werden in Folge des starken Längenwachstums zunehmend dünner, das Gewebe fängt an zu schwinden. Typisch ist der sogenannte „Fuchs-Fleck" für eine pathologische Kurzsichtigkeit. Es handelt sich dabei um eine pigmentierte Narbe im Bereich der Makula (des Zentrums der Netzhaut), die durch das Auftreten von Blutungen in der Netzhaut infolge der verstärkten Dehnung zustande kommen kann. Dieses möglichen Veränderungen an der Netzhaut können die Sehkraft noch weiter einschränken.

Deshalb ist es bei einer starken Kurzsichtigkeit zu empfehlen, regelmäßig Untersuchungen von einem Augenarzt vornehmen zu lassen. Desweiteren kann eine starke Kurzsichtigkeit zu Netzhautrissen und letztendlich zu einer Ablösung der Netzhaut führen. Risse in der Netzhaut äußern sich oft durch das Auftreten von sogenannten „Lichtblitzen". Weden diese wahrgenommen, ist umgehendes Handeln unabdingbar - es sollte auf jeden Fall ein Krankenhaus oder Arzt aufgesucht werden.

Behandlung: Auch bei sehr Kurzsichtigen Personen kann zur Korrektur auf eine Brille oder Kontaktlinsen zurückgegriffen werden. Hierbei ist es heutzutage auch möglich, Gläser mit hohen Dioptrienwerten dank eines höheren Brechungsindex verhältnismäßig dünn herzustellen. Desweiteren kann unter bestimmten Voraussetzungen auch ein operativer Eingriff wie zum Beispiel das Lasik-Verfahren, Abhilfe schaffen. Jedoch bringt dieser nicht zwingend eine Erfolgsgarantie. Ab einer Kurzsichtigkeit von -10 Dioptrien kann aber auch eine künstliche Linse implantiert werden. Diese wird hinter oder vor der Regenbogenhaut, zusätzlich zur vorhandenen Linse eingesetzt.

Augenkrankheiten - Altersbedingte Makuladegeneration

Es handelt sich bei der altersbedingten Makuladegeneration um eine Erkrankung der Netzhaut im Bereich der Makula (des gelben Flecks), die meistens altersbedingt auftritt. Erkrankt man an einer Makuladegeneration, erkennt man die Ränder des Gesichtsfeldes nur noch , das Zentrum hingegen wird nicht mehr wahrgenommen, zudem erscheinen gerade Linien gekrümmt.

Die Krankheit tritt als feuchte oder trockene Makuladegeneration auf. Sehr langsam schreitet die trockene voran und betrifft die Mehrheit der Patienten. Bei ihr sterben die Zellen der Netzhaut ab. Bei der feuchten Makuladegeneration bilden sich um den gelben Fleck ständig neue Blutgefäße, deren austretende Flüssigkeit die Zellen schädigt. Sie ist gefährlicher und sie schreitet schneller voran als wie die trockene Makuladegeneration.

Behandlung: Die Symptome der altersbedingten Makuladegeneration lassen sich hinauszögern, abschwächen oder auch sogar stoppen, die Krankheit selbst kann aber nicht ärztlich behandelt werden. Bei der trockenen Makuladegeneration hilft eine Umstellung des Lebensstils, man sollte auf eine gesunde Ernährungsform mit Fisch und viel grünem Gemüse achten. Die feuchte Makuladegeneration lässt sich sich mit dosierten Medikamenten, die die Bildung von neuen Blutgefäßen hemmen, eindämmen.

Augenkrankheiten - Fazit

Sehr oft bemerken Betroffene erst viel zu spät, dass ihr Sehen eingeschränkt ist, weil das Gehirn eventuelle Störungen eine Zeit lang ausgleichen kann. Deshalb sind zur frühzeitigen Erkennung von Augenkrankheiten regelmäßige Augenarztbesuche ungefähr ab dem 40. Lebensjahr ratsam. Denn nur die frühzeitige Erkennung einer Augenkrankheit kann zur einer erfolgreichen Therapie führen. Denkt bitte daran: Man hat nur 2 Augen!

AugenAugengesundheitAugenkrankheitPrävention

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