Als Kind hat mir mal einer aus meiner Schulklasse meine Mütze geklaut. Ich fand sie später wieder. Mit Löchern. Also stahl ich ihm die Mütze und riss ein hübsches Loch in den Stoff. Ich hatte keine zweite Mütze, also konnte er sich nicht revanchieren. Das hat zu Deeskalation des Streits erheblich beigetragen.
Dass wir uns gleich richtig verstehen: Das was dieser SPD-Innenexperte namens Michael Hartmann nun als Vorschlag in die Runde warf, ist kein kleiner Mützendiebstahl. Er spricht sich dafür aus, dass man die Vereinigten Staaten mit Gegenspionage strafen soll. "Wer uns ausspäht, muss damit rechnen, dass er seinerseits ebenfalls Zielobjekt wird", sagt er. Er hat schon die Sprache kalter Krieger und Geheimdienstler für sich entdeckt. Spricht ganz ungeniert von Objekten und Zielen. Sein Ansatz klingt natürlich logisch. Gleiches mit Gleichem vergelten ist irgendwie menschlich. Aber eben auch Unsinn. So lässt sich kein Recht herstellen. Wohl aber Eskalation. Und in diesem speziellen Falle die langsame Bereitschaft, eigentlich zu schützende Bürgerrechte aufzulösen. Denn wer die Privatsphäre von Menschen über den Atlantik nicht respektiert, der kann auch nicht mehr für mehr Respekt gegenüber Bürgerrechten einstehen.
Auge um Auge, Bürgerrecht um Bürgerrecht. Talionsgesetz nennt sich dieser Spaß. Ein alttestamentarischer Rechtssatz, der damals sogar fortschrittlich war. Denn er sagt ja auch: Wenn dir einer ein Auge aussticht, bring ihn nicht gleich um, stich ihm einfach auch ein Auge aus. Heute würde man den Spruch so übersetzen: Strafen müssen angemessen sein. Die Frage ist also, ob es angemessen ist, für Bürgerrechte einzustehen indem man Bürgerrechte nicht wahrt.
Gandhi soll mal gesagt haben: "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." Die Fortführung dieses Zitates wäre: Bürgerrecht um Bürgerrecht - und irgendwann haben alle vergessen, dass es sowas wie Bürgerrechte überhaupt je gab.
Aber der Hartmann meinte doch nur, dass man den US-Präsidenten oder einige Senatoren abhören sollte (und amerikanische Firmen natürlich), wird mancher Befürworter des Vorschlags als Einwand anbringen.
Hat er das? Ist das nicht ein gemachter Anfang für mehr? Für das Belauschen normaler US-Bürger?
Und was hätten wir davon, wenn wir US-Bürger durchleuchten?, könnte so ein Befürworter da erneut kritisch hinterfragen.
Eben, das frage ich mich ja auch schon die ganze Zeit. Was haben denn amerikanische Behörden davon, wenn sie normale Bürger in Europa abhören? Gemacht haben sie es trotzdem. Weil sie es können.
Wie auch immer: Dieser von Revanchegelüsten geleiteter Einfall entstammt dem Trauerspiel, das seit geraumer Zeit vom Niedergang und der Verrohung der politischen Funktionselite kündet. Wer Bürgerrechte und Privatsphäre schützen will, der muss deren (Wieder-)Herstellung fordern und darf nicht zum selben Mittel greifen. Der antibürgerrechtlichen Schlafmütze Hartmann sollte man selbe wegnehmen und ein Loch hineinschneiden. So wie ich es damals mit meinem Klassenkollegen gemacht habe. Mütze um Mütze - auch auf die Gefahr hin, dass bald keiner mehr eine hat um was drauf zu bekommen.
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Dass wir uns gleich richtig verstehen: Das was dieser SPD-Innenexperte namens Michael Hartmann nun als Vorschlag in die Runde warf, ist kein kleiner Mützendiebstahl. Er spricht sich dafür aus, dass man die Vereinigten Staaten mit Gegenspionage strafen soll. "Wer uns ausspäht, muss damit rechnen, dass er seinerseits ebenfalls Zielobjekt wird", sagt er. Er hat schon die Sprache kalter Krieger und Geheimdienstler für sich entdeckt. Spricht ganz ungeniert von Objekten und Zielen. Sein Ansatz klingt natürlich logisch. Gleiches mit Gleichem vergelten ist irgendwie menschlich. Aber eben auch Unsinn. So lässt sich kein Recht herstellen. Wohl aber Eskalation. Und in diesem speziellen Falle die langsame Bereitschaft, eigentlich zu schützende Bürgerrechte aufzulösen. Denn wer die Privatsphäre von Menschen über den Atlantik nicht respektiert, der kann auch nicht mehr für mehr Respekt gegenüber Bürgerrechten einstehen.
Auge um Auge, Bürgerrecht um Bürgerrecht. Talionsgesetz nennt sich dieser Spaß. Ein alttestamentarischer Rechtssatz, der damals sogar fortschrittlich war. Denn er sagt ja auch: Wenn dir einer ein Auge aussticht, bring ihn nicht gleich um, stich ihm einfach auch ein Auge aus. Heute würde man den Spruch so übersetzen: Strafen müssen angemessen sein. Die Frage ist also, ob es angemessen ist, für Bürgerrechte einzustehen indem man Bürgerrechte nicht wahrt.
Gandhi soll mal gesagt haben: "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein." Die Fortführung dieses Zitates wäre: Bürgerrecht um Bürgerrecht - und irgendwann haben alle vergessen, dass es sowas wie Bürgerrechte überhaupt je gab.
Aber der Hartmann meinte doch nur, dass man den US-Präsidenten oder einige Senatoren abhören sollte (und amerikanische Firmen natürlich), wird mancher Befürworter des Vorschlags als Einwand anbringen.
Hat er das? Ist das nicht ein gemachter Anfang für mehr? Für das Belauschen normaler US-Bürger?
Und was hätten wir davon, wenn wir US-Bürger durchleuchten?, könnte so ein Befürworter da erneut kritisch hinterfragen.
Eben, das frage ich mich ja auch schon die ganze Zeit. Was haben denn amerikanische Behörden davon, wenn sie normale Bürger in Europa abhören? Gemacht haben sie es trotzdem. Weil sie es können.
Wie auch immer: Dieser von Revanchegelüsten geleiteter Einfall entstammt dem Trauerspiel, das seit geraumer Zeit vom Niedergang und der Verrohung der politischen Funktionselite kündet. Wer Bürgerrechte und Privatsphäre schützen will, der muss deren (Wieder-)Herstellung fordern und darf nicht zum selben Mittel greifen. Der antibürgerrechtlichen Schlafmütze Hartmann sollte man selbe wegnehmen und ein Loch hineinschneiden. So wie ich es damals mit meinem Klassenkollegen gemacht habe. Mütze um Mütze - auch auf die Gefahr hin, dass bald keiner mehr eine hat um was drauf zu bekommen.
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