Aufräumsamstag

Von Beautifulvenditti

Prinzchen sitzt fast den ganzen Tag im Zimmer und räumt auf. Na ja, unabhängige Beobachter würden eher sagen, er baue seine Legos zusammen, aber unabhängige Beobachter wissen eben nicht, dass für Prinzchen die Ordnung in der Legokiste anfängt. Ich weiss das zwar, finde aber trotzdem, die Schmutzwäsche müsse auch endlich aus dem Zimmer, das Bett brauche ein frisches Laken und der Abfall gehöre in den Sack. Nach einer kleinen Konfrontation erklärt sich das Prinzchen bereit, meinen Aufräumstil zu akzeptieren, was zur Folge hat, dass ich den ganzen Kram mache und er weiter mit Engelsgeduld seine Legokiste aufräumt. 

Für den Zoowärter geht aufräumen so: Alles, was rumliegt, wird in Schränke und Regale gestopft und danach knallt man sich provokativ mit einem “Lustigen Taschenbuch” aufs Bett. Eine halbe Stunde später dann Sirenengeheul, weil der Papa – dieser Tyrann – der Meinung ist, Schmutzwäsche gehöre in den Wäschekorb, nicht in den Schrank und “Lustige Taschenbücher” würden sich im Bücherregal besser machen als auf einem grossen Haufen unter dem Bett. 

Im Prinzip sieht der FeuerwehrRitterRömerPirat die Sache mit dem Aufräumen ganz ähnlich wie der Zoowärter, um nicht das Misstrauen seiner Eltern zu erwecken, gibt er aber vor, er wolle ganz dringend noch das Badezimmer putzen. Was a) zu einer Überschwemmung führt, weil er den Putzlappen nicht auswringt und b) nicht funktioniert, weil Papa ihm doch auf die Schliche kommt und der arme Junge nach dem Badezimmer noch einmal sein Zimmer machen muss. Höchste Zeit also, mal wieder den sterbenden Schwan zu geben.

Luise gibt sich top motiviert, wenn es ums Aufräumen geht. Sie weiss genau, wie ihr Zimmer aussehen soll, welche Deko sich gut machen würde, wie sie ihre Kleider auf der Stange aufhängen will, welches Möbelstück auch noch toll wäre, wie sie die Wände streichen möchte, wo das Bett besser stehen würde, auf welchem Regal ein Blumenstrauss oder eine Kerze hingehörte,… Wenn doch nur ihre Eltern endlich mal den ganzen Kram, der rumliegt, aufräumen würden, dann könnte sie loslegen und ihrem gestalterischen Talent Ausdruck verleihen. 

Karlsson hat sein Zimmer vor zwei Wochen perfekt aufgeräumt und sich geschworen, von nun an Ordnung zu halten. Das reicht. Jetzt kann er ganz getrost wieder alles zuwachsen lassen, bis man keinen Zentimeter Fussboden mehr sieht. Dafür aber erledigt er klaglos all die kleinen Aufträge im Haushalt, die “Meiner” und ich ihm auftragen und philosophiert beim Binden der Altpapierbündel darüber, wie lächerlich es doch ist, dass seine Geschwister immer so ein Geschrei machen, wenn saubermachen angesagt ist.

“Meiner” putzt, räumt auf, wechselt Lampen aus, kümmert sich um die Heizung, die schon wieder aussteigen will, räumt Schränke leer, treibt die Kinder an und moralisiert am laufenden Band, weil die anderen sechs Familienmitglieder einfach nicht so richtig mitmachen wollen bei seinem bevorzugten Samstagsprogramm.

Ich tue erst mal so, als würde ich putzen, dann aber fange ich an, mir die Rosinen aus dem grossen Aufräumkuchen zu picken: Noch schnell ein paar dringend benötigte Putzmittel kaufen, Wäsche aufhängen, Möbel polieren, Geschirrspüler ein- und ausräumen, Essen kochen für die übermüdete Putzmannschaft,… Weil dann aber nach und nach einer nach dem anderen aus dem Rennen um das sauberste Zimmer aussteigt, bleibt mir am Ende nichts anderes übrig, als mit “Meinem” zusammen den ganzen Rest fertig zu machen. Er weiterhin hoch motiviert, ich hingegen in grosser Versuchung, auch mal die Nummer mit dem sterbenden Schwan zu probieren. Ob ich das so meisterhaft hinkriegen würde wie der FeuerwehrRitterRömerPirat?

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