Aufgaben einer Supermutti – Monolog

Von Berit Andersen

Ich liege so gerne auf der Gartenbank. Mit geschlossenen Augen.

„Maaama! Kannst du mir mal die Flasche öffnen??“

In solchen Fällen, versuche ich nicht einmal, meine Augen zu öffnen.

„Mama!! Du musst mir helfen! Du musst die Flasche aufmachen!“

„Mausi, wenn du mich nicht ununterbrochen beschäftigen kannst, biste auch nicht glücklich, oder?“

„Was bist du eigentlich für eine Mutter, die ihrem eigenen Sohn nicht hilft!?“

„Ich bin Supermutti.“

„Das soll eine Supermutti sein! Pah! Die ihren Sohn im Stich lässt!?“ (Er neigt ein wenig zur Melodramatik.)

„Schatz, du bist so stark wie ich! Ich ermutige dich, alleine zurecht zu kommen! Das ist es, was eine Supermutti tut! Ich erziehe dich zur Selbstständigkeit! Das gibt Selbstbewusstsein, damit du im Leben zurecht kommst. Immerhin bist du in sieben Jahren erwachsen! Es gibt Eltern, die machen alles für ihre Kinder, aber das tut denen gar nicht gut. Die sind dann unselbstständig und haben vielleicht sogar Angst, vor dem Leben. Und überhaupt: Was würdest du denn machen, wenn ich jetzt nicht da wäre?“

Jetzt blinzle ich doch und was erblicken meine Supermutti-Augen? Die Flasche ist längst schon auf und der Sohn sitzt grinsend neben mir.