Rummenigge habe in seiner Rede gesagt, er werde den Titel nicht abschreiben. "Ich werde bis zur letzten Patrone kämpfen", heißt es in dem Bericht. Mit dieser Äußerung sehe Kasparick «den öffentlichen Frieden in erheblicher Weise» gestört. Die Formulierung «bis zur letzten Patrone» erinnere an die Durchhalte-Propaganda am Ende des Zweiten Weltkriegs, wird Kasparick zitiert.
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Passau sagte am Donnerstag auf dapd-Anfrage, er könne den Eingang der Strafanzeige nicht bestätigen. Rummenigge hatte vor einem Gruppenspiel gegen die zum Teil in libyschem Besitz befindliche Mannschaft des AS Rom eine Rede gehalten und sich optimistisch zu den Siegaussichten seines Vereins geäußert. Die Aussagen zum Patronenvorrat waren unter anderem in der Zeitschrift "Die Welt" kolportiert worden.
Ebenfalls angezeigt wurde VfB-Stuttgart-Präsident Erwin Staudt, der Manager von Schach-Star Wladimir Kramnik, Carsten Hensel, und der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko . Sie alle hätten sich, so Ulrich Kasparick, desselben Verbrechens schuldig gemacht.
"Nach meiner Auffassung ist das die Herabwürdigung eines Bevölkerungsteils nach §130 StGB und gehört in die Kategorie Volksverhetzung, schreibt SPD-Mann Ulrich Kasparick in seinem privaten Blog. Die Rede von der „Verteidigung bis zur letzten Patrone“ habe eine Geschichte. Man habe in Stalingrad so gesprochen und man habe beim „Kampf um Berlin“ im Frühjahr 1945 so gesprochen, um den „Volkssturm“ auf das „letzte Gefecht“ einzustimmen. "Deshalb kann ich nicht länger schweigen", offenbart sich Kasparick, denn er habe sich sein Leben lang immer wieder intensiv mit der Entstehungsgeschichte des Nationalsozialismus in Deutschland befasst und wisse nun, "es begann mit den Worten, es begann mit den Reden". Deshalb „klingen“ die Worte Rummenigges in dieser Situation besonders brisant. "Deshalb habe ich ihn angezeigt, um gegebenenfalls gerichtlich überprüfen zu lassen, ob sich nach bundesdeutschem Recht die Sache so verhält, wie ich sie sehe."