Wo Meer ist, wird geschnorchelt. Jedenfalls wenn man mit Ave Agnus unterwegs ist. Ich bin nicht mit Schnorchel geboren. Auf Booten wird mir schlecht. Aber Ave mag die Unterwasserwelt. Und ich mag Ave. Und ihren verzückten Ausdruck, wenn sie mir von den prächtigen Fischschwärmen erzählt, die sich an ihre Flossen heften. Wir gehen schnorcheln, am Riff von Pulau Serangan, der Schildkröteninsel. Eine zusammengewürfelte Truppe, alle im gleichen Boot. Daisy aus Australien, sie ist rund wie ein Kugelfisch und lacht wie ein stotternder Bootsmotor. Heimkehren tue sie nur, um ihre Scheidung klarzumachen, dann wolle sie sich ein Haus kaufen auf Bali und das Leben geniessen. Julie aus Java, eigenbrödlerisch wie eine Schildkröte, will zum ersten Mal in ihrem Leben tauchen. Und ein junges Paar aus Mexiko, um den Globus gebildet, aus gutem Hause. Das Leben wird zur Sause, wenn Padre zahlt. Die safety on board delegieren unsere Guides den Göttern. Nur zwei Stunden geschlafen habe er, sagt der Coole unter ihnen und rückt seine Sonnenbrille zurecht. Nicht an der Beach Bar, sondern im Tempel hat er die Nacht durchgefeiert. Wir staunen. Das Wasser ist kristallklar, die Wellen brechen anderswo. Wir packen Brille, Schnorchel und Flossen und tauchen ein. Erstaunlich kalt ist es, aber eindrücklich. Unzählige Fische tanzen in leuchtenden Neonfarben, wie wir in den Achtzigern zu Cyndi Lauper, unter der Discokugel. Sonnenbaden auf Deck. Lachen des Kugelfisches. Eine Koralle hat sie erwischt. Ganz ohne Neoprenanzug ist sie ins kühle Nass gestiegen. Salute. She served in the army. Noch ein Tauchgang, dann geht’s zurück, über die schäumende Wasserstrasse, vorbei an den Fischern, die, eingekleidet wie Astronauten, im seichten Wasser Spalier stehen. Der Fisch in Bali ist fucking frisch. No worries.
Image: Taxi Hofer
