auf taten der rechtsextremen zu warten ist ein #nogo

offener brief an jean-claude juncker

sehr geehrter herr kommissionspräsident jean-claude juncker!

angesichts der tatsache, dass nun wieder die direkten politischen erben jener, die millionen und millionen menschen in europa ermordeten, in einer regierung unseres landes sitzen, ist es in keiner sekunde angebracht, „business as usual“ walten zu lassen.

im gegenteil. wenn die ohnehin seit vielen jahren bestens dokumentierte rechtsextreme orientierung der freiheitlichen partei in relation zu den aussagen des nunmehrigen bundeskanzlers gesetzt wird, dann ergibt sich daraus eine äusserst gefährliche mischung von erwartbarer bzw. absehbarer bis ohnehin schon stattfindende wiederbetätigung einerseits und populistischem gewährenlassen andererseits.

dieses politische gemenge ist gefährlich. nicht nur für österreich. wenn wieder unverblümt von „massenquartieren“ für asylwerber gesprochen wird, so sind wir bei der logik der faschistischen erblasser des vorigen jahrhunderts angekommen.

in einem land der europäischen union die gesamte bewaffnete staatsmacht samt aller geheimdienste in die hände der rechtsextremen zu geben, ist nicht einfach nur grob fahrlässig: es bereitet den rechtsextremen mitten in europa ein schier unerwartetes und seit 1945 noch nie dagewesenes machtgeschenk! die erben des nationalsozialismus bekommen in österreich ein monopol in der exekutive.

es befremdet mich daher sehr, dass sie diesem diametral gegen den europäischen gedanken strebenden treiben – zumindest augenscheinlich – gelassen zusehen. ihre in presseberichten kolportierte aussage, sie würden die neue regierung „an ihren taten messen“, kann mich nur beunruhigen.

müssen wir rechtsextremen wirklich die gelegenheit zu taten einräumen, um dann zu erkennen, dass es falsch war? sollte nicht unsere kultur und bildung ausreichen, um in der beurteilung von rechtsextremist*innen nicht erst auf „taten“ warten zu müssen? ist es nicht die verantwortung aller, die aus der geschichte lernen können und wollen, zu antizipieren, was rechtsextremist*innen beabsichtigen?

ich sehe es daher ähnlich wie bernard kouchner, miguel-angel moratinos, kim campbell, josé ramos-horta oder beate und serge klarsfeld: rechtsextremist*innen in einer regierung sind nichts, was uns zur tagesordnung übergehen lässt, sondern per se ein alarmzustand.

dramatisch genug, dass in österreich nicht unmissverständlich und eindeutig ein tabu gilt, mit den erben des faschismus niemals zu kooperieren. einer regierung, die glaubt, diese rote linie scheinbar naiv-locker mit einem retro-hype überschreiten zu können, muss von verantwortlichen im in- und ausland in die schranken verwiesen werden.

wenn hier das tor dem rechtsextremismus mitten in europa geöffnet wird, kann das fatale folgen für ganz europa haben. dies zu erkennen und vor den folgen entschiedene schritte gegen die geister von vorgestern zu setzen, wäre in meinen augen die aufgabe u.a. eines eu-kommisionspräsidenten.

ich will nicht auf die „taten“ warten, um zu erkennen, dass rechtsextremismus keine option ist. in diesem sinne muss ich sie dringenst um eine klar antifaschistische position und unmissverständliche zurückweisung rechtsextremer regierungsmitglieder bitten!

auf taten der rechtsextremen zu warten ist ein #nogo

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foto: © cristina colombo

Advertisements &b; &b; Schlagwörter: beate klarsfeld, bernard kouchner, eu, jean-claude juncker, josé ramos-horta, kim campbell, kommissionspräsident, miguel-angel moratinos, serge klarsfeld

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