Auf Schalke

Erstellt am 18. Oktober 2010 von Frontmotor
Psst, nicht weitersagen: am Wochenende war ich zum ersten mal in der Veltins-Arena. Es war mein zweites Heimspiel der Schalker. Das erste mal sah ich sie 1998 gegen Juve aus dem UEFA-Cup rausfliegen. Von der Atmosphäre im Parkstadion war ich aber selbst als Dortmunder echt ergriffen. Naja, neben VfL Wolfsburg und dem FC Eisern Union habbich eben auch ne Beziehung zu Schalke. Und deshalb wollte ich da schon lange mal unbedingt hin.
Wie kommt man an Tickets? Nur online. Ist n bisschen etepitete. Man registriert sich einfach und bestellt, nein, man wird irgendwie erstmal gefilzt und bekommt dann irgendwann seine Freischaltmitteilung. Vom Amt für Schalketickets.
Egal. Auf gehts an einem verregnetem Oktobersamstag.
Am Vorabend hatten wir uns die Regenrallye auf der A2 gegeben. Mehr als 140 ging nich. Deshalb neuer Verbrauchsrekord: Noch Sprit und Öl über als wir ankamen. Aber das beste: In dem wir vor die Haustür der Schalker rollen, schiesst der BvB das 1-2 gegen die Geißböcke. Darauf ersmal nen Kartoffelsalat und n Stauder :-))
Annäherung ans Gazpromtor. Ein Checkin wie am Flughafen..


Dem Ernst-Kuzorra seine Andenkenkneipe in der Arena. Für die Schalker eine Art Integrationsobjekt. Hier sippeln Schalker aller Gesellschaftsschichten an ihrem Pillek,
Wat dem BVB-Fan seine Aktie, das soll dem Schalker die Anleihe werden. Die Werbung sagt: Hier kannze bei Schalke unterschreiben. Ich sach nur: Subprime! Finger weg!

Dmals wars so: Als wir 2001 nach Berlin gezogen waren, wurde Schalker beinahe Meister. Im Jahr darauf holtense dann immerhin den DFB-Pokal. Sogar zweimal hintereinander. Besuch war garantiert. Seitdem sind wir die ständige Vertretung in Berlin. Hier ist der Beweis:

Ja und Fussek gespielt wurde auch noch. Not gegen Elend, nannte Tom das. Da lag er richtig.

Für die 61.000 Fans die reinste Nervenprobe... Stuttgart ging zweimal in Führung. Aber wer 1-0 führt, der stets...

Ja, und dann gabs in der zweiten Halbzeit, direkt vor unserer Nase, einen Freistoß für Schalke. Getreten von halb links in den Strafraum. Die Schalker springen hoch und sämtlich am Ball vorbei. Einer von ihnen fällt plötzlich um. Eine ewig lange Sekunde später pfeift der Schiri Elfer für Schalker. Den habe ich dann mal festgehalten:

Die letzten zehn Minuten dann waren ne echte Frechheit von den Schalkern. Es lief schon die ganze Zeit eigentlich nie was zusammen. Keine Spielideen, keine Pässe in den Lauf des Kollegen. Immer nur quer und erstmal Ball annehmen und dann nächste Anspielstation suchen. Dass sie nicht mal in der Schlussphase einen Drang und ne Idee zum Tor entwickelten, das war die reinste Arbeitsverweigerung. Strukturwandel hin, Gentrification her: Wer in jungen Jahren soviel Geld verdient, von dem würde ich als Fan vollen Einsatz erwarten. Nicht so auf Schalke. Hier muss nur das Konzept stimmen. Das durften wir auch schon morgens im großen WAZ-Interview mit dem Herrn Magath lesen: "Ich bin kein Schalke-Fan." (Ernsthaft!) Und: "Das muss allen klar gewesen sein, dass es schwierig wird."
Ich für meinen Teil glaube nicht, dass es bei Schalke noch ne Wende gibt. Das geht abwärts diese Saison. Da stimmen die Einstellung von Manschaft und Manager nicht.


Nach dem Spiel pilgerten wir noch zur Mauer der tausend Freunde.

Und als wir dann mit der Bahn noch nen Abstecher nach Buer machen wollten, gab es für alle noch ein bisschen Loveparade Feeling: Die Bogestra muss -wie alle 14 Tage - vom ausverkauften Heimspiel überrascht gewesen sein. Sie fuhr erstmal nach Fahrplan. Es sollen sogar leere Wagen planmäßig abgefahren sein, die dann später einfach fehlten. Über all das gleiche. In Köpenick is das ja auch nicht anders..

Den ganzen Ärger spülten wir dann ersmal runter in der Hexe. Szenekneipe von Schalkern und Sozialdemokraten.