Auf Ricardo verkauft – NICHT

Von Anstricker

Ricardo ist einer der vielen praktischen Dienste in den unendlichen Weiten des www, den ich bislang wenig genutzt habe. Gekauft habe ich dort noch die etwas, verkauft bislang nur wenig. Dabei haben wir durch unseren Hauskauf in Oberheimen auch unzählige Gegenstände miterworben, die sich für einen Verkauf auf Ricardo eignen, so auch rund 1 t Holzkohle, welche im alten Schopf neben dem Wohnhaus rumlag und von Regulas Sohn Linus in harter Arbeit mit der Schaufel in Säcke abgefüllt wurde. Zum Heizen können wir sie nicht brauchen, da wir eine Holzheizung haben (wie schon in unserem alten Haus in Wuppenau) , und auch zum Grillieren brauchen wir Holz und keine Kohle.

Atika Brennholzspalter 11 N:
Zuerst für 700 Fr. gewollt, dann verschmäht.

Doch schreibe ich diesen Beitrag nicht wegen der Kohle, sondern wegen dem Holzspalter meines Vaters, den ich vor kurzem auf Ricardo verkauft habe. Besser gesagt verkaufen wollte. Nein, verkauft habe. Eigentlich…

Der Neupreis des Geräts beträgt über 1000 Franken. Da das Gerät, insbesondere der dazugehörende Benzinmotor, praktisch neuwertig ist, fand ich es fair, den Brennholzspalter für 400 Franken (mit Erhöhungsschritten von 20 Fr.) einzustellen und den “Sofort kaufen”-Preis auf 700 Fr. festzusetzen. Die Auktion lief dann auch gut an. Schnell meldete sich der erste interessierte Käufer, dann ein zweiter. Die beiden überboten sich gegenseitig, und schon bald lag der Kaufpreis bei 500 Fr. Gleich darauf wurde die Auktion auch schon durch einen Dritten beendet, der sich entschied, den Brennholzspalter für 700 Fr. für sofort zu kaufen.

Ein erstes Kontaktgespräch verlief denn auch positiv; der Käufer aus dem Kanton Graubünden wollte den Holzspalter schon bald bei uns abholen kommen. Dann am nächsten Tag aber die Meinungsänderung: Er könne das Gerät unmöglich für 700 Fr. kaufen: Ein Kollege habe ihm gesagt, dass es in der Landi (angeblich) ebenbürtige Geräte für 800 Fr. gebe, die dann aber 5 Jahre Garantie hätten. Ich bestand aber auf den Abschluss des Geschäftes (zu dem er sich auch rechtlich verpflichtet hatte), denn schliesslich war mein Verkaufsangebot von A-Z transparent, und ausserdem hatte er ja auch die für mich sehr gut laufende Auktion beendet.

In die Enge getrieben stellte er mir darauf Rückfragen wie: “Ihr Brennholzspalter war doch schon mal auf Ricardo. Warum wurde er eigentlich vorher nicht gekauft?” (stimmt nicht; ich hatte Brennholzspalter zuvor noch nicht auf Ricardo gestellt). Ich wollte ihm so weit entgegenkommen, als ich mich bereit erklärte, das Gerät zu ihm zu fahren (er hatte sich durch den Kauf auch zum Abholen verpflichtet), aber das wollte er auch nicht. Als ich nochmals betonte, dass ich auf den Verkaufsabschluss bestehen würde, fragte er zurück, ob ich denn vorhabe, gerichtlich gegen ihn vorzugehen. Das sicher nicht, entgegnete ich, aber eine E-Mail an den Ricardo-Kundendienst wäre mir die Sache dann schon noch wert.

Sein Entgegenkommens-Angebot bestand schliesslich darin, als er sich bereit erklärte, meine Abschlussgebühren zu übernehmen, die mir von Ricardo verrechnet werden, wobei er vermutlich nicht wusste, dass diese rund einen Franken betragen. Ich entgegnete darauf, dass ich bei einer Überweisung von 100 Fr. auf mein Konto einverstanden wäre, die Sache zu belassen. Damit war er dann einverstanden. Die 100 Fr. habe ich heute erhalten, worauf ich mich anständig bedankt und ihm dabei auch ein gutes neues Jahr gewünscht habe (was ich ehrlich meinte).

Hoffentlich gehen meine künftigen Auktionen auf Ricardo runder über die Bühne. Zur Zeit im Angebot:

  • eine knappe Tonne Steinkohle
  • eine Metallpresse (aus den Beständen meines Vaters, der dieser Tage seine ehemalige Metallbau-Firma räumt)

Falls jemand Interesse hat: Die Auktion läuft.

tl;dr – Auktionen auf Ricardo können mitunter auch anstrengend sein. Und braucht jemand zufälligerweise noch eine Tonne Steinkohle?


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