Ihr Lieben, habt ihr auch schonmal davon gehört, dass sich angeblich alle sieben Jahre der Geschmack eines Menschen verändern soll? Als ich etwa 10 Jahre alt war und die Mama einer Freundin auf meine Aussagen, dass ich überhaupt gar keine Pilze mag, nur ganz trocken antwortete, dass sich das ja alles noch ändern könne, da sich sowie alle paar Jahre der Geschmack und die Vorlieben eines Menschen ändern würden, hielt ich sie für vollkommen übergeschnappt. Nie im Leben konnte ich mir vorstellen, dass ich diese glitschig-wabbeligen Teile irgendwann einmal freiwillig würde essen wollen. Und tatsächlich kann ich auch heute, nach zwei weiteren Sieben-Jahre-Perioden noch immer von mir behaupten, dass Pilze tatsächlich nicht unbedingt zu meinen liebsten Zutaten beim Kochen und Essperimentieren gehören.
Dennoch, in gewisser Form hat die besagte Mama doch Recht behalten. Denn ich kann definitiv nicht bestreiten, dass es inzwischen eine ganze Reihe an Obst, Gemüse, Gewürzen und anderen Zutaten gibt, die ich unglaublich gerne esse und verarbeite, die ich aber früher niemals freiwillig probiert, gekauft oder gegessen hätte. Zucchini zum Beispiel. Als kleines Kind hätte man mich damit wohl jagen können. Selbst wenn meine Mama sie ganz klein geschnitten in einer Suppe oder in einem Auflauf versteckte oder versuchte mir weis zu machen, dass es sich doch um eine Gurke handeln würde, erschmeckte ich wie ein Geschmacksdetektiv sofort jeden Schwindel und weigerte mich inständig auch nur einen einzigen weiteren Bissen zu essen. Genauso verhielt es sich übrigens auch mit allem, was auch nur ansatzweise würzig oder scharf war. Bereits der kleinste Hauch Chili oder die winzigste Prise Pfeffer reichten aus, um mir ein Gericht vollkommen zu verderben und es in meinen Augen absolut ungenießbar zu machen. Ich konnte absolut nicht verstehen, wieso Menschen freiwillig etwas essen, das ihnen die Röte ins Gesicht und die Tränen in die Augen treibt. Heute kann ein Essen für mich hingegen witzigerweise gar nicht scharf genug sein. Manchmal muss mein armer Freund richtig darunter leiden, wenn ich es mit dem Cayennepfeffer oder den Chiliflocken mal wieder etwas zu gut gemeint habe und das Essen dementsprechend etwas feuriger als geplant geworden ist. Es ist schon witzig, wie sich die Sinne und Wahrnehmungen des Menschen im Laufe der Jahre verändern. Und ich bin mir sicher, dass auch ihr eure ganz persönlichen Zutaten oder Gerichte habt, bei denen es euch ganz ähnlich geht.
Das Rezept, welches ich euch heute vorstellen möchte, fällt definitiv unter diese Kategorie. Denn es ist nicht nur angenehm scharf und hat unter anderem auch Zucchini als Bestandteil, sondern ist außerdem noch ein asiatisches Gericht welches zusätzlich zu Gemüse und Glasnudeln ebenfalls noch Garnelen enthält. Und sowohl asiatisches Essen sowie Fisch in jeglicher Form (abgesehen natürlich von Fischstäbchen) habe ich als kleines Mädchen absolut verabscheut. Jedes Jahr, wenn meine Oma ihren Geburtstag bei ihrem Lieblingsasiaten feiern wollte, verzweifelte ich an der Speisekarte und endete meist mit einem einfachen Teller Bratnudeln mit Hähnchenfleisch, das in meinen Augen immer wie Katzenfutter aussah und irgendwie auch ein bisschen so schmeckte. Auf die Idee dann auch noch Fisch oder sogar Meeresfrüchte zu bestellen wäre ich erstrecht nie gekommen. Abgesehen von den Krabbenchips, die ich tatsächlich richtig gerne mochte (zumindest so lange, bis ich herausfand, dass es eben KRABBENchips waren :D ) blieb mein Teller absolut frischfrei. Doch auch das hat sich heute geändert. Zwar esse ich eigentlich noch immer viel zu wenig Fisch, doch trotzdem bin ich bemüht, so oft wie möglich Rezepte zuzubereiten, in denen unterschiedliche Variationen wie Lachs, Thunfisch, Forelle, Matjes oder eben Krabben und Scampis zum Einsatz kommen.
So auch in der leckeren asiatischen Zitronengrassuppe, die ich euch heute unbedingt zeigen muss und die mich gerade aufgrund der leckeren süß-säuerlichen Honig-Limetten Garnelen in Kombination mit der angenehm scharfen, herrlich aromatischen Suppe wirklich extrem überzeugt hat. Auch mein Freund, der zunächst etwas skeptisch in den Topf hineinlugte und sich fragte, ob er danach wohl noch einen Döner würde kaufen müssen, war von dieser neuen Geschmackskombination hellauf begeistert. "Geil, geil, echt richtig geil" waren seine Worte, nachdem wir zusammen den gesamten Topf, der eigentlich 4 Portionen enthalten sollte, restlos geleert hatten. Daher also nun schnell das Rezept für euch, damit auch ihr dieses tolle Gericht schon bald in eurer Küche nachkochen könnt ;)
Zitronengrassuppe mit Honig-Limetten-Garnelen
- Zu allererst vermengt ihr die Garnelen mit allen Zutaten in einer kleinen Schüssel und lasst diese während der Suppenzubereitung im Kühlschrank marinieren.
- Dann schneidet ihr das Zitronengras und den Lauch in schmale Ringe, hackt den Knoblauch, den Ingwer und die Chilischote klein, erhitzt das Erdnussöl in einem großen Topf und schwitzt alles zusammen mit den Limettenblättern kurz an.
- Löscht nun alles mit dem Weißwein ab, gebt die Brühe hinzu und lasst diesen Sud bei mittlerer Hitze mit geschlossenem Deckel etwa 30 Minuten köcheln. Gießt die Flüssigkeit nun vorsichtig durch ein Sieb und fügt die Kokosmilch, den Limettensaft, die Limettenschale, den Agavendicksaft und die Fischsauce mit hinzu.
- Während die Suppe kocht, könnt ihr das Gemüse waschen, die Möhren schälen und alles in feine Stifte schneiden. Außerdem solltet ihr den Koriander waschen, trocken tupfen und fein hacken. Gebt das Gemüse nun in die Suppe hinein und lasst es noch einmal bei mittlerer Hitze für ca. 15 Minuten leicht köcheln. Zum Schluss schneidet ihr die Glasnudeln mit einer Schwere klein und kocht sie für ca. 5 Minuten in der heißen Suppe mit. Rührt 2/3 des gehackten Korianders unter und schmeckt noch einmal alles mit Salz, Pfeffer und evtl. weiterer Süße ab.
- Kurz vor dem Servieren könnt ihr schließlich die Garnelen samt Marinade in ca. 1 EL Knoblauchöl anbraten und die Suppe dann in kleinen Schälchen mit Koriander bestreut und mit den Garnelen garniert möglichst heißt servieren.
Die Frage, weshalb genau ich scharfes asiatisches Essen mit Zucchini und Garnelen heute im Gegensatz zu früher plötzlich absolut großartig finde, kann ich natürlich nicht genau beantworten. Ich weiß nicht, ob sich unser Geschmack tatsächlich in regelmäßigen Abständen ändert oder ob man mit der Zeit vielleicht einfach nur toleranter und neugieriger wird und eher bereit dazu ist, Zutaten und Gerichten noch einmal eine zweite Chance zu geben. Doch im Prinzip ist die Ursache für diese Veränderungen ja auch total egal. Fakt ist, dass unser Geschmack sich wandelt. Und das ist auch gut so. Sonst wären mir wohl schon viele tolle Rezepte und Gerichte in meiner Küche verwehrt geblieben. Und weil ich es so bedeutsam und spannend finde, den eigenen Geschmack und die persönlichen Vorlieben immer wieder neu zu erforschen und kennenzulernen, möchte ich mein Rezept unbedingt für Jankes unglaublich tolles Blogevent zum Thema " Geschmackswandel" einreichen, bei dem sie unter dem Motto "Früher bäh - heute yeah" nämlich genau das sucht: Dinge, die uns früher niemals auf den Teller gekommen wären, von denen wir heute aber absolut nicht genug bekommen können. Liebe Janke, feurig scharf, herrlich gesund mit knackiger Zucchini und süßlich-aromatischen Garnelen serviere ich dir daher liebend gerne meine extra für dieses Event kreirte Zitronengrassuppe. Vielen Dank für diese tolle Idee :)
Zum Schluss bin ich natürlich noch super neugierig auf eure Geschmackswandel-Rezepte und Erfahrungen. Bestimmt habt auch ihr sofort ein Gericht oder eine Zutat, welche euch in den Sinn kommen, wenn ihr an Dinge denkt, die ihr früher gar nicht leiden konntet, heute aber über alles liebt. Ich bin gespannt von euren Beispielen zu hören! :)
Bis dahin - sonnige Grüße
Lisa ☼