Auf Kurs – Teesy im Interview

Erstellt am 10. Januar 2014 von Hypesrus @hypesrus

Er war einer der Newcomer der deutschen Rapszene 2013 und spätestens seit seinem Signing bei Chimperator hat auch die restliche deutsche Musikszene diesen Teesy auf dem Schirm. Er wird als einer der Durchstarter 2014 gehandelt und besticht durch seine einzigartige Art Gesang und Rap zu vermischen. Am heutigen Freitag veröffentlicht der junge Herr seine “Auf Kurs” EP über iTunes und stand uns dazu im Interview Rede und Antwort.

Heute erscheint deine neue EP ohne jede Vorabpromo. Wie kam es dazu? Eine gewisse Beyoncé hatte vor kurzem ja eine ähnliche Aktion.

Teesy: Nagut, Beyoncé hat sich darüber wahrscheinlich noch ein wenig mehr Gedanken gemacht als wir. Die EP ist ein schöner Zwischenstopp in Mitten der Übergangsphase vom Fernweh Mixtape hin zum Album. „Auf Kurs“ beschreibt genau die Stimmung, die die Situation gerade mit sich trägt. Wir sind bereit. Wir sind auf sehr gutem Weg. Alle Voraussetzungen sind erfüllt, es gibt kein Zurück.

Bisher zeigten sich die Tracksetters für deine Produktionen verantwortlich. Wie sieht das auf der EP aus?

Teesy: Daran hat sich nichts geändert. Ich bin weiterhin allein mit T-No unterwegs. Die Chemie stimmt einfach. Warum dann etwas verändern?

Was erwartet die Fans inhaltlich auf der EP?

Teesy: Inhaltlich gibt es einige Songs vom Fernweh Mixtape in neu gemasterter Version plus 2 Songs, die die Mehrheit der Menschen noch nicht kennen dürften. „N69 II“ war in alter Ausführung auch schon auf einer Ausgabe des Fernweh Mixtapes vertreten. Allerdings haben wir den Song für die EP noch einmal komplett neu aufgezogen und musikalisch untermalt. Er handelt von einer allabendlichen Heimfahrt in meinem bevorzugten Nachtbus, der N69, der mich von einer weiteren Fete nach Haus fährt, begleitet von tausenden Gedanken über Liebe, Freundschaft, Abitur und den Sinn des Lebens. „Fahrrad“ ist hingegen komplett neu. Der Song behandelt in seiner Grundessenz die Abhängigkeit der Menschen von elektronischen Geräten und Maschinen gepaart mit ein wenig Illuminaten-Wahnsinn. Die Hookzeile „Wenn die Welt still steht, ist alles, was mir bleibt mein Fahrrad“, beschreibt genau das. Wenn kein Auto mehr fährt, wenn kein Zug mehr rollt, wenn kein Flug mehr geht, was ist das einzige, das dich mit deiner eigenen Körperkraft nach vorne bringt? Dein Fahrrad.

Was können wir dieses Jahr noch erwarten? Wann kommt das große erste Album? Laut einem Facebook Posting ist es ja bereits fertig aufgenommen. Was kannst du uns schon darüber verraten?

Teesy: Es ist sehr schön geworden. Wir sitzen jetzt im Grunde seit 2011 daran. Es gab viele Höhen und Tiefen, viele Wartezeiten, viele Flauten, viele Schreibblockaden. Aber es ist bereit für die Welt. Wenn alles gut läuft, hoffentlich noch dieses Frühjahr. Verraten werde ich noch nichts.

Du wirst von vielen Medien/Fans als einer der Kandidaten für den Durchstarter 2014 gehandelt. Wie gehst du mit diesen Erwartungen um? Verspürst du einen gewissen Druck oder machst du einfach weiter dein Ding?

Teesy: Ich verspüre keinen Druck. Ich fühle nicht, dass man viel von mir erwartet. Die Erwartungen haben im Moment andere auf sich genommen. Sierra Kidd wird ja groß gehandelt. Ich fühl mich ein wenig wie der BVB. Ich kann einiges, aber ich stell das nicht in den Fokus. Die Leute sollen selbst entscheiden, was sie mir am Ende abgewinnen können. Aber ich werde um niemandes Gunst buhlen.

Regelmäßig auf Tour, dauernd im Studio… hast du da überhaupt noch Zeit für dein Studium oder steht das aktuell eher hinten an?

Teesy: Nein, es steht auf keinen Fall hinten an. Ich studiere und ich will auch weiterhin studieren. Klar überschneidet sich da einiges, aber ich will mich nicht auf die Musik beschränken. Ich kann noch mehr als nur Musik.

Du bist mit Cro vor Tausenden von Leuten aufgetreten und hast jetzt gerade eine kleine Clubtour vor etwa 100 Menschen pro Location gespielt. Was gefällt dir persönlich besser?

Teesy: Hm, gute Frage. Es hat beides seine Vorteile. 10000 Leute sind der Wahnsinn, aber es gibt auch schlechte Tage. Genauso sind 100 Menschen auch toll. Aber auch hier gibt es komische Situationen. 100 Menschen sind eben hautnah an dir dran. Da bekommst du auf jeden Fehler sofort die Rückmeldung. Du hörst, wenn der Typ da hinten an der Bar rumnöhlt, weil er den nächsten Song hören will und du jetzt gefälligst schnell fertig werden sollst mit deinem Gequatsche. Andererseits ist dieses Intime irgendwie auch etwas ganz besonderes, weil man so schön untereinander interagieren kann. Ich kann dem Typen direkt antworten „Ey, trink dein Weizen und hör zu!“. Aber 15000 Seelen sind schon nochmal ein anderer Schnack. Da bist du unter Strom!

Du hast ja bekanntlich die ein oder andere Cypher mitgemacht. Was hältst du von dem aktuellen Hype um Rap am Mittwoch. Verfolgst du das? Würde dich so etwas vielleicht auch mal reizen?

Teesy: Jaaa, ich verfolg das! Ich feier das hart! Ich mag einfach Rap in seiner gröbsten Form und da gehört Freestylen einfach dazu. Ich mag die Art, wie Ben Salomo das angeht. Immer Respekt für den Künstler und so weiter. Sehr angenehm anzuschauen und immer einen Blick wert. Ich würde selber so gern mal hingehen und mir das Live anschauen. Ein Muss für 2014! Ich selbst bin da nicht so für. Ich freestyle zwar ein wenig, aber auf der Bühne ist das nix. Man muss auch nicht überall dabei sein.

Was war zuerst bei dir? Das Singen oder das Rappen?

Teesy: Rappen, ganz klar.

Und wenn du dich zwischen Singen und Rappen entscheiden müsstest? Was würdest du tun?

Teesy: Muss ich zum Glück nicht. Ich hab schonmal gesagt, ich würde wahrscheinlich eher singen. Aber im Moment würde ich rappen wählen.

Woher kam die Idee mit dieser Mischung aus Gesang und Rap. Wer hat dich dazu inspiriert? Diese Mischung auf diese Art ist ja ziemlich einzigartig in der deutschen Musikszene.

Teesy: Das hat sich irgendwie ergeben. Fifty hat mich als erstes inspiriert. Seine Art, Hooks zu säuseln fand ich damals unfassbar charmant. Dann kam Usher, R.Kelly, Alicia Keys usw. Aber auch Frank Sinatra, Stevie Wonder, D’angelo. Allesamt Einflüsse, die man nicht unterschätzen darf. Ich glaub, der Satz von Max Herre trifft es auf den Punkt: „Du wirst nie ein guter Rapper, wenn du Soul nicht liebst.“ Aktuell sind es Leute wie Luke Christopher, Chefket, Drake natürlich und viele mehr.

Du wirst oft mit Drake verglichen. Ich persönliche sehe das eigentlich überhaupt nicht. Gibt es für dich ein musikalisches Vorbild mit dem du gerne verglichen werden willst?

Teesy: Wow, ich mag dich! Justin Timberlake wäre human oder?

Finde ich auf jeden Fall passender, danke! Was war der erste Rapsong, den du wirklich gefeiert hast?

Teesy: Da fällt mir jetzt nur „21 Questions“ von Fifty ein.

Wenn dich jemand noch gar nicht kennt und du kannst ihm einen Song von dir vorstellen: Welchen Song würdest du ihm vorspielen um ihn von deiner Musik zu überzeugen? Und warum?

Teesy: Es wäre wahrscheinlich Sturmgewehr. Immer noch einer meiner Favoriten. So energisch und gleichzeitig gefühlvoll. Ich glaub, das wäre ne schöne Visitenkarte. Und natürlich, um zu zeigen, dass ich mit so verrückten Typen wie Kaas abhänge

Danke Teesy!