Baden in der Schwangerschaft – eine willkommene Abkühlung
Gerade an heißen Tagen bieten Schwimmen und Baden eine willkommene Abkühlung, doch viele Schwangere fragen sich dann: Darf ich das denn jetzt auch? Schadet das meinem Kind? Gerade in Bezug auf Schwimmbäder und Badeseen ist die Angst vor im Wasser lauernden Infektionen weit verbreitet. Und in der Tat ist während der Schwangerschaft die körpereigene Immunabwehr – vor allem in der Scheide – schwächer, sodass sie weniger Schutz vor vaginalen Infektionen bietet. Diese sind auch tatsächlich in der Schwangerschaft nicht ganz ungefährlich
Dennoch heißt es für Schwangere nicht unbedingt, dass sie auf den Badegenuss verzichten müssen, denn bei unauffälligem Schwangerschaftsverlauf ist gegen den Aufenthalt im Wasser nichts einzuwenden. Hier spielt natürlich die Wasserqualität eine besondere Rolle und – egal ob Schwimmbad, Meer, Fluss oder See – beim Baden in der Schwangerschaft gibt es einige grundsätzliche Tipps, die Sie beherzigen sollten.
1. Frauen, die in ihrem bisherigen Leben häufig Vaginalinfektionen hatten, Risikoschwangere oder Schwangere mit Beschwerden sowie mit Komplikationen in vorausgegangenen Schwangerschaften sollten Ihre Frauenärztin/Ihren Frauenarzt fragen, ob aus medizinischer Sicht Bedenken bestehen.
2. Schwangere sollten zudem nur bei noch vollständig geschlossenem Muttermund ins Wasser gehen. Ist dieser bereits leicht geöffnet, können die Bakterien weiter aufsteigen und dort auch gefährlich werden.
3. Ziehen Sie nach dem Baden die nassen Badesachen aus, denn diese sind Nährboden für Keime, Bakterien und Erreger.
4. Achten Sie darauf, dass sich nicht zu viele Badegäste im Wasser aufhalten. Gerade bei Kindern oder Jugendlichen besteht die Gefahr von Kollisionen und Tritten.
5. Auch die Temperatur spielt eine wichtige Rolle – Sie sollten sich nicht überwinden müssen, ins Wasser zu gehen. Das heißt, das Wasser sollte weder zu kalt noch zu warm sein.
Geht der pH-Wert im Schwimmbad mit baden?
Im Schwimmbad verbreiten sich Keime durch die Tatsache, dass sich viele Menschen auf kleinstem Raum aufhalten, sowie durch die feuchtwarme Umgebung besonders gut. Die meisten sehen dabei die Gefahren besonders im Wasser selbst, was jedoch durch die Wasseraufbereitung und Desinfektion heutzutage ein Irrglaube ist. Zur Verringerung von Infektionsrisiken im Wasser gibt es sogar gesetzliche Regelungen nach DIN 19643. Somit ist ein Infektionsrisiko hier sehr gering, außer in kleinen Becken mit einer hohen Dichte an Badegästen sowie in sehr warmen Becken. Anders sieht es dabei in den Bereichen außerhalb des Beckens aus. Die meisten Keime werden über den Boden, die Duschen, die Umkleidekabinen, Sitzgelegenheiten und gemeinsam verwendete Handtücher übertragen. Auch gibt es für diese Bereiche keine gesetzlich vorgeschrieben Regeln der Reinigung bzw. der Desinfektion. Anders als im Wasser, wo das Chlor kontinuierlich Keime abtötet, kann dies in diesen Bereichen nicht gewährleistet werden.
Lauert im See wirklich nur das Loch Ness Monster?
Der Badesee ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Viele Schwangere machen sich in diesem Zusammenhang jedoch Gedanken, wie es um die Wasserqualität bestellt ist. Vor allem nach ein paar heißen Tagen fragen sich viele, ob der See nicht vielleicht gekippt ist, und ob von ihm nun gesundheitliche Risiken ausgehen. In Deutschland wird dies jedoch regelmäßig durch Entnahme von Wasserproben überprüft. Sie können sich also über die Wasserqualität bei den entsprechenden Stellen erkundigen. Ziehen Sie zudem Seen, die aus fließenden Gewässern entstehen, den stillen Gewässern vor und baden Sie am besten nur in den von der Umweltbehörde abgesegneten und regelmäßig kontrollierten Badestellen Verlassen Sie sich vor Ort auch auf Ihr Bauchgefühl. Bilden sich bspw. viele Algen und schwimmen tote Fische an der Oberfläche, sollten Sie lieber nur mit den Füßen ins Wasser gehen.
Infektionen – wie Sand am Meer und Steine im Fluss?
Zum Infektionsrisiko im Meer sowie in Flüssen gibt es keine gesicherte Datenlage. Da es sich dabei jedoch um offene oder fließende Gewässer handelt, kann davon ausgegangen werden, dass das Infektionsrisiko gering ist, wenn die oben beschriebenen Tipps eingehalten werden. Bei starkem Wellengang oder Strömungen sollten Sie jedoch wegen dem erhöhten Unfallrisiko lieber auf das Baden verzichten.
Ein Tipp zum Schluss: Um die Gefahr einer Vaginalinfektion zu verringern besteht die Möglichkeit, Ihre äußeren Schamlippen mit einer Fettcreme einzureiben, damit die Scheide nicht austrocknet und Bakterien und Pilzen sich schlechter vermehren können. Auch gibt es in Drogerien und Apotheken sogenannte Bade- und Schutztampons, die in reinem Vaseline-Öl getränkt sind. Diese vermindern das Eindringen von Wasser und erhalten den natürlichen Säureschutz der Scheide. Klären Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ab, welche Option für Sie die richtige ist.
Lust auf „Babymoon“? In unserem nächsten Sommerbeitrag erfahren Sie, was Schwangere bei Urlaubsplanung und Reisen beachten sollten.