Immer mehr Unternehmen nutzen zusätzlich zur Website Facebook für ihr Business. Viele machen aber Fehler und wundern sich über mangelnden Erfolg. Dabei ist der Grundsatz, wie Facebook für Unternehmen funktioniert, ganz einfach – eine Facebook-Seite ist keine Werbeplattform!
Leider wird sie oft so verstanden und missbraucht.
Ziel einer Unternehmens-Facebookseite ist es, mit seiner Zielgruppe in Kontakt zu kommen, auf Augenhöhe zu kommunizieren und den berühmten Blick hinter die Kulissen zu gewähren.
Die Website ist die Sicht auf das Unternehmen, die Facebook-Seite ist der Blick in das Unternehmen. Sie lädt ein, die Menschen kennenzulernen, die das Unternehmen einzigartig machen.
O.k. – aber was soll ich denn dann posten, wenn ich nicht über meine tollen Angebote schreiben darf?
Zu den Inhalten gibt nachfolgende Grafik einen guten Anhaltspunkt.
70% Mehrwert posten und Tipps und Ratschläge geben. Fokus legen auf den Nutzen für den Fan, wenn er der Seite folgt.
20% von anderen Seiten/Profilen teilen. Die Seitenbesitzer werden es dankend wahrnehmen.
Max. 10% Eigenwerbung auf eine persönliche, kreative Art. Plumpe Eigenwerbung ist tabu.
Diese 70/20/10 Formel sollte man nicht ganz so streng umsetzen, sondern die Dreiteilung für das eigene Unternehmen adaptieren. Es kommt darauf an, was wem angeboten wird. Zum Beispiel ist der persönliche Anteil der Beiträge bei einem Kosmetik- oder Modegeschäft größer als bei einem Versicherungs- oder Finanzmakler.
Halt! Warum eigentlich? Denn gerade bei austauschbaren Produkten ist der Mensch der Unterschied! Um dies einfacher und anschaulicher zu machen, habe ich Beispiele persönlicher (nicht privater) Beiträge zusammengestellt. Denn die 70% bestehen aus fachlichen und persönlichen Beiträgen und die persönlichen entscheiden über Erfolg oder Misserfolg einer Facebook-Seite (nicht allein, aber zu einem großen Teil):
Moment noch – vorher klären wir noch, warum die persönlichen Beiträge so wichtig sind
Menschen möchten immer Menschen sehen und keine toten Dinge (Möbel, Produkte, Zimmer, Autos…). Emotionen können nur von Menschen (oder Tieren) ausgestrahlt werden und Emotionen berühren uns unbewußt und nachhaltig. Einen schöner Artikel finden Sie hier (SZ-Online).
Facebook ist Dialog auf Augenhöhe
Facebook ist eine soziale Plattform, ursprünglich nur für zwischenmenschliche Beziehungen konzipiert. In den letzten Jahren nutzen Unternehmen verstärkt dieses soziale Netzwerk und kommen mit ihren Kunden ins Gespräch. Sprechen können aber nur Menschen und nur Menschen können etwas verkaufen bzw. kaufen. Warum dann nicht zeigen, bei wem man kauft?! Genau – es gibt keinen Grund dies nicht zu tun.
Aber nicht nur für die Facebook-Nutzer ist dies wichtig, auch Facebook honoriert beliebte Beiträge. Das nennt Facebkook Interaktion. Dazu zählt auch das Verweilen oder Klicken auf einem Beitrag (also nicht nur das Liken, Kommentieren oder Teilen). Je beliebter ein Beitrag, desto häufiger und länger wird er von Facebook gezeigt.
So, jetzt genug Theorie, hier ein paar Impulse für persönliche Beiträge
Beispiele für den persönlichen Anteil der 70%- Beiträge, die aus meiner Erfahrung gut funktionieren:
1. Dankeschön für Treue und Erreichen einer Fanzahl
2. Vorstellung von Mitarbeitern (Azubi, Chef, Praktikant)
(Mitarbeitern ein Gesicht geben, Fachkompetenz vorstellen)
Tipp – erst fragen, dann fotografieren!
3. Information über den Besuch einer Fachmesse oder eines Events
(Aktuelle Infos exklusiv für die Zielgruppe)
4. Erwähnung von Erfolgen (immer mit Nutzen für den Leser, keine Eigenwerbung),
z.B. neuer Kunde, neue Software, Umzug erledigt, neue Technik, Zertifikat erhalten…
5. Kunden, Kooperationspartner, Lieferanten…vorstellen
Gehört nicht in die 20%, die sich auf Beiträge anderer Seiten bezieht, sondern Sie stellen Kunden vor z.B. mit dem gekauften Kleid, einem Zitat oder sonstigen Inhalten. So geben Sie Ihrem Kunden die 15 Minuten Ruhm, die ihm schmeicheln. Und er wird den Beitrag fleißig teilen!
Besuch eines Kundenevents mit einem Posting live vor Ort. 14 Likes, 1 x Love-Like, 2mal geteilt und wiederum viele Klicks auf die Fotos, insbesondere durch den Netzwerkpartner bzw. dessen Community.
6. Momentaufnahme
z.B. „Ich sitze gerade und warte auf xy. Zum Glück habe ich immer dieses kleine Fachbuch dabei und lese gerade etwas über Facebook-Beiträge.“
7. Tipps
Buchtipp, Veranstaltungstipp, Linktipp…
8. Vorbereitung und Nachbereitung eines Events
Kurz vor einem Vortrag ein Status-Posting, mit einer Reichweite von 387 schon ganz gut.
Information zu einem Marketingworkshop. Mit einer Reichweite von 3.477 sehr gut – ergibt durch das Teilen (8mal) meiner sehr treuen und aktiven Fans.
Klassiker für persönliche Postings
- Sprüche und lustige Fotos (gezielt und wohl dosiert!!)
- Saisonale Grüße (Jahreszeiten, Muttertag, Ostern, Weihnachten, Sommerzeit…)
- Aktuelles aus Wirtschaft oder Gesellschaft (Politik und Religion sind m.E. Tabuthemen)
ExtraTipp
Um persönliche Interaktion zu erzeugen, kann man auch ab und zu den Beitrag mit einer Frage beenden. Dabei beachten: kurz, verständlich, zum Kernthema passend. Gern auch einmal ungewöhnlich oder kreativ. Aber immer, schnell zu erfassen und schnell zu beantworten.
z.B. „Für meinen Workshop bereite ich gerade die Snacks vor. Was meint ihr, statt Keksen lieber Äpfel?“
Oder so:
„Die Woche startet heute sehr früh. Bin beim zweiten Kaffee und ihr?“
Ja, das funktioniert! Allerdings erst, wenn eine gewisse Zahl an Fans vorhanden ist und sie gewohnt sind zu interagieren.
Noch zum Schluß ein Hinweis: Die Bitte um Likes, Kommentare oder gar Teilen ist inzwischen (im geschäftlichen Kontext“ weniger beliebt. Das wirkt oft anbiedernd und verzweifelt.
Wichtig bei allen Beiträgen – bleiben Sie authentisch! Die Facebook-Seite muss Ihre Handschrift tragen, Ihrem Wesen und Ihrer Unternehmensphilosophie entsprechen. Nur dann haben Sie ein stimmiges, überzeugendes Bild nach außen, dass beim persönlichen Kontakt mit dem Kunden den Erwartungen entspricht.