Auf einmal geht es zu schnell …. Adipositasoperationen

Dass Operationen an Magen und Darm die sicherste Methode darstellen, das Körpergewicht zu senken, ist nicht umstritten. Wer weniger Nährstoffe aufnehmen kann, der erlebt dasselbe wie jedes Opfer einer Hungernot: Erst mal fallen die Kilos.

Genau diesen Anfangserfolg machen sich Adipositaszentren und diverse Kliniken zunutze, um ihre OPs zu füllen. Die Krankenkasse, die ihrerseits einen langen Leidensweg der Finanzierung wirkungsloser Aktionen und Maßnahmen hinter sich hat, greift (vorerst noch) dankbar zu und hofft, dass die dünn gewordenen Dicken mit ihren Mangelerscheinungen und Nachsorgekomplikationen länger leben und länger einzahlen als dicke Menschen, die gelernt haben, sich selbst wertzuschätzen so wie sie sind und einfach an der Verbesserung ihres Alltags, ihrer Gesundheit arbeiten, ohne sich dabei um Diäten und Hungerkuren zu kümmern.

Auf die kurze Sicht verspricht die Operation Erfolg. Daher wollen immer mehr dicke Menschen sich dem Spott durch die Medien und der Ablehnung ihrer Umwelt sich dadurch entziehen, indem sie ihre gesunden Organe verstümmeln lassen.  Die Folge ist, dass immer mehr Geld von der Krankenkasse für diese OPs und die Nachsorge nötig sind. Bei Bluthochdruck und Diabetes genügt ja schon ein BMI von 35, um Geld für eine OP zu bekommen. Da reiben sich die diversen Spitäler natürlich die Hände und halten ebendiese immer weiter auf.

Um daraus keine Modeoperation werden zu lassen, hat die Krankenkasse Hürden eingebaut, wie dieser Artikel von Spiegel Online berichtet:

Dazu zählen:

+ erfolglose Abnehmversuche mit Diäten (welcher dicke Mensch hat das nicht schon mehrfach hinter sich?)

+ der persönliche Wunsch des Patienten (wer träumt nicht von einer Figur, die Zustimmung und Zuneigung verspricht statt Verachtung?)

+ zustimmen müssen auch: Hausarztes (viele davon raten ja dazu) , Chirurgen (würde sich arbeitslos machen, wenn er “nein” sagte), gegebenenfalls eines Hormonspezialisten (die Nachsorge verspricht auch für ihn einen mehr Arbeit und Geld)  sowie eines Psychotherapeuten (der kommt sicher zum Zug, weil viele Patienten nach solchen OPs depressiv werden).

Kurzum, es müssen jene zustimmen, die treiben und jene, die getrieben werden. Neutral ist keine dieser Parteien.

Was mir vor allem fehlt, sind Erfahrungen von Operierten dreißig, vierzig Jahre nach der Operation. Ich will keine Versprechen lesen, dass man so und so viel länger leben wird, ich will zuverlässige Zahlen, die einen sprunghaften Anstieg der Lebenserwartung aller Operierten dieser Art belegen. Diese Zahlen wird es erst in einigen Jahrzehnten geben. Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass, auch zu dem Zeitpunkt, wo ich mit 35 BMI in das Beuteschema der Adipositasspezialisten gefallen wäre, ich keinesfalls mein sehr gut funktionierendes Verdauungssystem hätte kaputt operieren lassen.

Aber das bin ich. Die Entscheidung ist mir mit meinem Sturkopf und der Arbeit an meinem Buch leicht gefallen. Entscheiden muss es jeder für sich.


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