Ich wollte schon lange mal wieder ins Berchtesgadener Land. Dem Echo des Trompeten Spielers auf dem Schifferl bei der Bootstour auf dem Königssee lauschen, sich über die beinah kitschige Schönheit der St. Bartholomä Kirchtürme vor dem Watzmann bestaunen und das glitzernde Blau des Obersees bewundern. Doch all das hat einen Haken: Touristen. Überall Touristen! Eine Alternative musste her, also nichts wie rauf auf den Berg!
Touristen und ich
Touristen, die sich unser wunderschönes Bayern ganz genau anschauen wollen und die Postkartenfotos für die Familie zu Hause schießen sind ja super. Es sei Ihnen vergönnt, hier ihren Urlaub zu verbringen und ja, sie dürfen auch etwas von unserer eindrucksvollen Landschaft haben! Aber damit mich möglichst wenige von ihnen „stören", such ich mir ein anderes lauschiges Plätzchen. Eigentlich wollte ich ja sowieso die Berge des Berchtesgadener Lands erklimmen. Und so fragte ich vorher bei einem Kenner der Gegend nach einer guten Tourempfehlung. Die Priesbergalm war der Tipp und so machte ich mich auf den Weg Richtung Berchtesgaden.
Schon die Fahrt durch die hochragenden Bergmassive ist einen Ausflug wert! Kurve um Kurve windet sich die Straße durch die idyllische, beeindruckende Landschaft. Das exakte Ziel ist der Wanderparkplatz Hinterbrand.
Von Hinterbrand zur Priesbergalm
Der Parkplatz Hinterbrand ist Ausgangspunkt für viele Wandertouren rund um den Jenner. Der gut ausgebaute Weg führt erst ein Stück durch den Wald ehe man die Mittelstation der Jennerbahn erreicht. Wer sich das erste Stück sparen möchte, kann auch mit der Bahn bis hier fahren und dann erst loslaufen. (Achtung, die Bahn eröffnet erst im Mai 2018 wieder)
Danach schlängelt sich der Wanderweg, auch Königsweg genannt, durch sanfte Hügel mit atemberaubendem Panorama. Kurze, heftige Anstiege lassen die Lungen ordentlich arbeiten, aber ja nicht aufgeben, es lohnt sich. Der Weg ist gut ausgeschildert und führt in insgesamt ca. 2 Stunden zur Priesbergalm, die 1500 Meter oberhalb des Königssees liegt. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich einen Ausblick auf den See erwartet, doch dafür sind wir nicht hoch genug - der Nadelwald versperrt die Sicht.
Frische Bergmilch auf der Priesbergalm
Doch ich werde trotzdem belohnt - auf der Hütte gibt es nämlich die frischeste Bergmilch, die man sich vorstellen kann. Bestellt man ein Glas Milch, kommt die Sennerin mit einem großen Schöpflöffel nach draußen und schöpft frische Bergmilch aus der Milchkanne, die im Brunnen gekühlt wird. Mhhhh!
Das Speisenangebot habe ich bei meinem Ausflug gar nicht getestet, da ich meine eigene Brotzeit im Rucksack hatte. Ich lief noch ein paar Meter weiter hoch und setzte mich auf einen großen Felsen. Ruhe, Stille, nicht mal ein Windhauch - perfekte Bedingungen, um meine Brotzeit zu genießen.
Die Tour kann ich wirklich sehr empfehlen. Sie ist, bis auf ein paar kleine Anstiege, sehr leicht gehbar. Auch mit Kinderwagen kommt man gut zum Ziel! Und wer noch ein bisschen mehr Zeit hat, kann den Aufstieg auf den Gipfel des Jenners wagen. Da gibt's dann auch den Seeblick! Das mache ich auf jeden Fall das nächste Mal!