Das Wunderbare am Bloggen ist nicht nur, dass wir euch auf tolle Menschen, wunderschöne Orte und liebenswerte Dinge aufmerksam machen können, sondern dass mittlerweile auch Leute mit tollen Ideen auf uns zukommen: So hatten vor einigen Wochen das große Glück, dass uns die Jungs und Mädels von Escape Berlin zu sich eingeladen haben, um eines ihrer Live Escape Games zu testen. Hört sich aufregend an, war es auch! Wie es uns dabei aber ganz genau ergangen ist und ob sich ein Besuch lohnt – all das (aber natürlich nicht die Lösung vom Spiel!) verraten wir euch in unserer Review…
Quelle: www.escape-berlin.de
Die große Anlage in der Nähe der Landsberger Allee hat erst vor gut zwei Monaten eröffnet. Dementsprechend befindet sich hier noch einiges im Aufbau. Vieles wirkt improvisiert und hat den Charme von einem frischen Start-Up. Zwischen zusammengebastelten Sofaecken aus alten Holzpalaetten und dem sehnsüchtigen Warten auf die Pizza Lieferung des Mitarbeiters fühlten wir uns sofort wohl und sehr gut aufgehoben. Nichts wirkt gekünstelt oder einstudiert, stattdessen wurden wir von dem einen Mitarbeiter sofort sehr herzlich empfangen und mit viel Enthusiasmus ins Spiel eingeführt (dazu später mehr).
Zur Zeit kann man zwischen insgesamt zwei Themen-Spielen wählen: Big Bang oder Sherlock Holmes. Für die kommenden Monate sind noch weitere Räume geplant, wie beispielsweise der Schnapsladen (Der Name ist Programm) oder das sehr vielversprechend klingende Horror-Game Raw (O-Ton: „Unser Ziel ist es 60 Minuten lang pure Panik und Angst zu verbreiten, das wird der absolute Hammer!“). Tatsächlich gibt die riesige Anlage noch viel her für weitere Spielereien, nicht umsonst wirbt Escape Berlin schließlich mit „Europas größtes Live Escape Game“…
Apropos Escape Game: Wer sich jetzt noch fragt, was genau eigentlich ein Escape Game ist, hier eine kurze Erklärung: Im Grunde genommen ist es eine Art modernes Detektivspiel. Man befindet man sich in einem Raum und muss Rätsel lösen, um diesen wieder verlassen zu können.
Als große Fans des Meisterdetektivs, haben uns für das Spiel Sherlock Holmes entschieden. Die Geschichte/das Setting: Sherlock Holmes ist verschwunden und Scotland Yard weiß nicht wo er sich momentan aufhält. Als dann auch noch Sherlocks Erzfeind Moriarty in der Stadt auftaucht, entschließt sich Scotland Yard kurzerhand seine besten Mitarbeiter (in diesem Fall uns) auf die Suche nach Sherlock zu schicken. In der Wohnung des Meisterdetektivs nehmen die Dinge dann schließlich ihren lauf…
Aus der Sicht von B:
Mit Betreten des Raums ist man fast augenblicklich in einer anderen Welt. Alle Requisiten sind über 100 Jahre alt und verleihen dem Raum einen unglaublich realistischen Charakter. Die vielen Details und das Interieur wirken so authentisch und echt, dass man tatsächlich das Gefühl bekommt sich in den Gemächern Sherlock Holmes zu befinden. Mysteriös, geheimnisumwoben und (ohne zu viel verraten zu wollen) an der ein oder anderen Stelle ziemlich unheimlich.
Obwohl ich mich noch zu Beginn leicht fremd gefühlt habe (Wie geht das jetzt? Was mach ich hiermit? Darf ich das jetzt bewegen?), ist der Knoten nach den ersten Rätsel- und Sucherfolgen relativ schnell geplatzt. Man taucht fast komplett in die Geschichte ein und lediglich das Ping des Monitor, welches einem das Eintreffen neuer Hinweise signalisiert, ruft in Erinnerung, dass man sich in einem Spiel befindet.
Womit wir auch bei dem einzigen Punkt sind, der mich während des Spiels gestört hat: Man wird auf einem Monitor beobachtet und erhält über einen Bildschirm Kommentare, Hinweise und Tipps. Das hat bei mir vor allem zu Beginn zu einer gewissen Befangenheit geführt und mich in meiner Entdeckungslust und Experimentierfreude gehemmt. Das Gefühl ist in etwa so wie bei einem Point and Klick Adventure, wenn man im Internet nach der Lösung suchen muss, weil man einfach nicht weiter kommt. Fairer Weise muss man aber auch sagen, dass wir das Spiel ohne die Kommentare sehr wahrscheinlich nicht in der Zeit geschafft hätten. ;) Als der 15-Minuten Countdown begann, wurde es nämlich ziemlich hektisch… denn, wer hätte das gedacht, man kann bei einem Escape-Game doch tatsächlich auch verlieren. Zum Glück war das bei uns nicht der Fall (auch wenn wir bei einigen der Rätseln schon etwas ratlos waren)…
Mein Fazit: Es war sehr aufregend und hat unglaublich viel Spaß gemacht! Wer gerne rätselt, Geheimnisse lüftet oder einfach nur auf Sherlock Holmes steht, der sollte dieses Spiel unbedingt mal ausprobieren. Man merkt wie viel Liebe, Arbeit und Herzblut in diesem Spiel steckt und das ist nicht nur ansteckend, sondern sorgt auch für ein wirklich tolles Spielerlebnis.
Aus der Sicht von L:
Im Gegensatz zu B hatte ich vor dem Sherlock Spiel bereits eine Erfahrung mit Live Escape Games vorzuweisen und konnte somit etwas besser einschätzen, was uns dort erwarten würde. Trotzdem war ich kurz vor Spielbeginn mindestens genauso aufgeregt wie beim ersten Mal! Dafür sorgte die im Vorfeld sehr mitreißende Spieleinführung von dem sehr sympathischen Mitarbeiter, dessen Spielfreude sich direkt auf uns übertrug. Kaum hatten wir Sherlocks Wohnung betreten und sich unsere Augen an das schummrige Licht gewöhnt, waren wir auch schon mitten drin im Spiel…!
Völlig verzaubert von der detailverliebten Einrichtung begann unser 5-er Gespann so gleich, alle Schränke und Schubladen zu öffnen, Wände abzuklopfen, unter Sitzkissen und hinter schweren Gemälden nach ersten Hinweisen zu suchen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Tatsächlich braucht man gerade am Anfang schon eine gewisse Eingewöhnungsphase, in der man nicht nur alles auseinander nimmt, sondern auch beginnt, logisch zu kombinieren und weiter zu rätseln. Ganz im Sinne von unserem Meisterdetektiv also. Daher fühlte ich für meinen Teil mich auch nicht von den Hinweisen auf dem Monitor gestört. Zumal der Großteil der Tipps wirklich bereichernd war und uns vermutlich viel Zeitdruck am Ende erspart hat.😉 Apropos Zeit: Für wen sich 1 Stunde für ein Rätsel viel anhört, der wird bei diesem Live Escape Spiel staunen! So halten sich beim Sherlock Holmes Spiel – vermeintlich – einfache Aufgaben wie bestimmte Dinge finden und knifflige Herausforderungen ziemlich die Waage – weswegen zumindest für uns der finale 15-Minuten Countdown wirklich seeehr aufregend war! Gerade die Kombinierspiele haben mir als bekennenden Drei ??? – Fan auch besonders gut gefallen, da man so gezwungen war, sich wirklich voll und ganz auf das Spiel einzulassen und sich ganz auf die Lösung des Rätsels zu konzentrieren.
Dabei ist es übrigens besonders spannend, seine besten Freunde (oder wen auch immer man zum Rätsel mitnimmt) zu beobachten und sie in einer völlig anderen Rolle kennenzulernen – statt immer nur Kaffee/Bier/ Wein zu trinken und zu reden, fühlt man sich hierbei für eine Stunde in die gute alte „Hast du heute Zeit zu spielen?“ – Phase zurückversetzt. Tratschköniginnen werden plötzlich zu Kombinierwunder, Zocker aus Leidenschaft überraschen mit Fingergeschick und einem guten Auge!
Das Einzige was ich mir vielleicht noch gewünscht hätte (und ja ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau), wäre dass die Geschichte rund um Sherlock Holmes Verschwinden am Ende noch mal etwas etwas mehr aufgegriffen worden wäre. Aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass ich nach den 60 Minuten am liebsten noch mal eine Runde gespielt hätte.😀
Mein Fazit: Wer auf der Suche nach einer Alternative zu Café/Bar & Restaurantbesuchen ist, Justus Jonas und seinen Jungs Konkurrenz machen möchte, jeden Sherlock Holmes Fall in- und auswendig kennt und Lust hat, gemeinsam mit Freunden oder Familie ein Rätsel zu lösen, der sollte auf jeden Fall mal den Weg zu den Live Escape Games finden. Dank der enthusiastischen Spieleinführung bekommt man sofort Lust, das Spiel zu beginnen und einmal angefangen, möchte man eigentlich gar nicht, dass die 60 Minuten so schnell rum gehen. Jedenfalls erging es mir so.
Good to Know:
Adresse: Storkower Str. 140, 10407 Berlin
Optimal für kleine Gruppen (ca. 4-6 Leute)
Alle weiteren Infos findet ihr auf der Homepage von Escape Berlin.
Wer noch mehr über Escape Games in Berlin wissen will, wir hier fündig.