Man sollte ja meinen, nach mehr als elf Jahren Primarschule hätte ich schon alles gesehen, was man dort sehen kann. Aber was ich heute erlebt habe, gab es noch nie: Ein Mittelstufen-Elternabend, an dem ich – vermutlich mit einem idiotisch-seligen Grinsen auf dem Gesicht – vollkommen zufrieden den Worten lauschte, die da gesagt wurden. Endlich bekam ich das zu hören, was ich all die Jahre schmerzlich vermisst habe. Eine gelungene Mischung aus Wohlwollen, einem gesunden Mass an Forderungen, Offenheit gegenüber Neuem und immer wieder aufblitzendem Humor. Da standen Menschen, die ihren Beruf und die Kinder, die sie begleiten, zu mögen scheinen. Und das Schönste daran: Das alles war für mich kein billiges „Wir sind eine tolle Schule“-Theater, sondern die Bestätigung dessen, was der Zoowärter seit Beginn des Schuljahres Tag für Tag freudenstrahlend erzählt.
Weil wir heute bereits eine durchwegs konstruktive Gesprächsrunde mit den Menschen hatten, die den FeuerwehrRitterRömerPiraten unterrichten und fördern, war ich nahe daran, auf einer rosaroten Wolke der schulischen Glückseligkeit zu entschweben. Endlich sah die Zukunft unserer beiden Söhne, die bis anhin in der Schule nicht viel zu lachen hatten, so viel besser aus.
Naiv, wie ich nun mal bin, ging ich davon aus, dass es allen anderen Müttern und Vätern nicht anders ging und so wurde ich ziemlich abrupt aus meinen süssen Gedanken gerissen, als aus den Reihen der Eltern plötzlich ein heftiges Gewitter über die Lehrer hereinbrach. Was mich so begeistert – und den Zoowärter so beflügelt – kritisierten sie aufs Heftigste, was ich so positiv erlebe, macht ihnen zu schaffen. Zum Glück liessen sich andere Eltern nicht mitreissen, sonst wäre der Abend, der in meinen Augen so wunderbar war, im Eimer gewesen.
Hätte ich nicht die Geschichte hinter mir, die ich habe, wäre mir der Ausbruch vermutlich mehr oder weniger egal gewesen. So aber musste ich mich zusammenreissen, um nicht laut zu rufen: „Ihr könnt euch ja nicht ausdenken, was für ein Glück unsere Kinder mit diesen Lehrern haben.“