Auf der Insel ticken die Uhren anders

Von Schnickschnack

Den Winter verjagen, das können die Friesen hier und waren mit ihrem Biiekebrennen auf Pellworm dieses Jahr so erfolgreich, dass Schneeglöckchen am Wegesrand ebenso aufblühen wie die ersten Kroken auf grüner Wiese. Es riecht nach Frühling, als wir ohne Ausflüchte unsere Drahtesel satteln, nachdem wir von frischen Heringen in Dörtes Nordseeblick den Mittag gesättigt hatten. Düsen mit dem Fahrrad vorbei an der Fähre, die gleich für den Fang von Meeresgetier und Ausblicke auf Seehundbänke vor der Insel zur Ausfahrt am Hafen ablegt. Immer am Deich entlang, blinzeln wir mit Rückenwind der Sonne entgegen, prompt an der Vogelkoje vorbei, bis wir um die nächste Ecke biegen.




Die Nase so unvermittelt im steifen Gegenwind, näheren wir uns der Nordermühle irgendwann nur noch in gefühlten Millimeteretappen, aber mit dollen Panoramen nach links, rechts bis rüber nach Hallig Hooge und Langeneß. Die Tatsache, dass uns eine rüstige Inselseniorin allen Gewalten trotzend den Rang abradelt, übergehen wir schon wieder mit der Milde von Reisenden. Wohl wissend, Bergwandern ist nix dagegen. Mit Zeit für ein Päuschen finden wir zielsicher neue Muße zur Teestunde im Café Anticus und nehmen bei beeindruckender Cappuccino- und Limettensahnetorte dessen lichtgeflutete Veranda ein. Unsere Hamburger Tischnachbarn vom Mittagessen kommen erst mit dem Auto vorgefahren, die faule Bande. Wir stöbern noch ein bisschen durch die Bücherkiste, bevor es schließlich gen Sonnenuntergang zurück zur heimischen Warft geht. Kiek in`t Land, hamwa ja auch gemacht.



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