Alle vier Jahre gibt es in Prenzlauer Berg eine Demarkationslinie. Sie zieht sich entlang der Prenzlauer Allee bis zur Weißenseer Spitze und knickt dann nach Osten ab entlang der alten Bezirksgrenze zu Weißensee. Links von dieser Linie ist der Bundestagswahlkreis Pankow, in dem Stefan kandidiert und den er vor vier Jahren gewonnen hat. Rechts ist der Bundestagswahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg, an den der übriggebliebene Osten von Prenzlauer Berg angepappt wurde. Hier ist Halina Wawzyniak die Kandidatin der LINKEN.
Der Thälmannpark liegt „drüben“ bei Halina. In dem Karree, einschließlich Bezirksamtsgelände und Krankenhaus, hat sich in den letzten 20 Jahren nur wenig getan. Doch jetzt ist es in das Blickfeld der Gentrifizierer geraten. Der erste Block mit hochpreisigen Eigentumswohnungen steht bereits am Danziger Platz, für einen weiteren ist die Baugrube ausgehoben worden. Etliche Anwohner im Thälmannpark fürchten nun eine rasante Aufwertung und Verdichtung ihres Quartiers.
Halina mittendrin statt nur dabei.Hartmut Seefeld
Als Anwohnerinitiative fordern sie nun mehr Mitspracherecht bei allen Angelegenheiten rund um den Thälmannpark und haben am Wochenende Politiker und Nachbarn zu einem Rundgang geladen, um auch ihre ersten eigenen Ideen zu präsentieren und keiner sagen kann, er habe von nichts gewusst. Ich habe Halina bei diesem Spaziergang begleitet und wir haben beide einige Sympathie für die Vorschläge entwickelt. Überrascht zeigten wir uns von der eher devoten Haltung des grünen Baustadtrats Jens-Holger Kirchner, der statt sich für ein breites grünen Band am ehemaligen Rangierbahnhof Greifswalder Straße ins Zeug zu legen eher den Hochausplänen höchst umstrittener Immobilieninvestoren an dieser Stelle das Wort redete. Grün ging mal anders.
