Auf den Spuren der Mariazellerbahn von Gußwerk nach Mariazell

Von Fred

Eine “Nostalgiewanderung” auf der ehemaligen Bahntrasse der Mariazellerbahn.


Alte Erinnerungen wurden wach als ich mich am 19. Jänner 2014 auf die 7.5 km lange Wanderung von Gußwerk nach Mariazell begab.

Ich kann mich noch gut an meine Lehrzeit erinnern, als die elterliche Gerberei größtenteils von Lohnarbeit lebte. Die Pakete mit den Rohfellen kamen aus ganz Österreich um gegerbt zu werden. Und eben auch mit der Mariazellerbahn aus St. Pölten. Um uns den Weg nach St. Sebastian zu sparen, rief der Fahrdienstleiter meistens an um uns zu sagen, dass Pakete mit im Zug nach Gußwerk seien.

Unser Betrieb liegt direkt unter der ehemaligen Bahntrasse. Wenn wir in der Werkstatt das Signalhorn vernahmen, stürmten wir (mein Vater und ich) hinaus, rüber über die Grünauerbach-Brücke und da war sie auch schon die gute alte Mariazellerbahn. Aus dem Paketwaggon wurden uns die Pakete aus dem fahrenden Zug rausgeschmissen und wir mussten diese nur mehr einsammeln. Das hat immer perfekt und unproblematisch funktioniert…

Warum ich mich aber wirklich auf diese Bahntrassen-Wanderung machte, hatte einen ganz anderen Grund. Im Herbst wollten Radfahrer bei unserem Haus vorbei auf den Radweg auffahren, der laut Radweg Navigationskarte von Gußwerk nach St. Sebastian führen sollte.

Diesen Radweg gibt es (noch) nicht. Aber ich wollte mal sehen ob es überhaupt möglich wäre.

ACHTUNG, DIES IST KEIN OFFIZIELLER WANDERWEG UND DIE FOTOS SIND NUR ALS DOKUMENTARISCH ZU BETRACHTEN. Die Wanderung wird auch nicht in Sehenswert archiviert, sondern war nur Neugier meinerseits. Sollten sich die Schlussabsätze erfüllen, gibt’s dann auch Fotos die nicht entsättigt wurden

Gestartet bin ich direkt beim ehemaligen Bahnhofsgebäude in Gußwerk. Die Bahntrasse ist dort nicht mehr richtig vorhanden aber sichtbar, alternativ könnte man bis zum Rosenhügel dem parallel verlaufenden Weg folgen. Dann kommt man wieder zur ehemaligen Bahntrasse die Autobreite hat und sich wie eine sehr grob geschotterte Forststraße präsentiert. Der ehemalige Bahndamm Schotter wurde gleichmäßig aufgeteilt und gewalzt. Ab Bohrwerk läuft auch der Mariazell-Gußwerk Rundwanderweg kurz auf dieser Trasse. Bald danach ist eine Stelle wo die Trasse teilweise in die Salza rutscht.

Dann gings weiter unterm Sigmundsberg vorbei, durch den Ortsteil Rasing, vorbei beim Sägewerk Kaml & Huber, dort ist kurzzeitig die alte Bahntrasse nicht mehr vorhanden, es wurde aber oberhalb ein Parallelweg angelegt der nach dem Sägewerk Richtung Teichmühle wieder auf die Bahntrasse führt.

Das Bundesstraßenviadukt in der Teichmühle ist gesperrt. Also kurz runter und auf der gegenüberliegenden Straßenseite wieder rauf. Ab hier gibt es bei der Wanderung “Blick auf Mariazell”.

Vorbei hinterm Feldbauern folgt nach einem kurzen verwachsenerem Stück wieder ein funktionierender neuer Schienenteil auf der ehemaligen Mariazellerbahntrasse bis zum Bahnhof in St. Sebastian. Es sind dies die Ausziehschienen der Museumstramway von Alfred Fleissner, der die Museumstramway in nächster Zeit bis nach Mariazell bringen möchte. An diesem Projekt wird ja bereits mit Hochdruck gearbeitet und der touristische Nutzen ist unbestritten. Wir hoffen auf baldige Fertigstellung dieser touristischen Attraktion.

Und jetzt sind wir an der Stelle wo ich mir vorstelle, welche touristische Wertsteigerung das Mariazellerland bekommen könnte, wenn folgendes verwirklicht wird bzw. werden könnte. Die Ideen sind nicht von mir und es gibt bereits die Pläne, aber es wäre fantastisch wenn zuerst Alfred Fleissners Museumstramway bis vor die Tore der Basilika fahren kann. Dann haben wir eine Nostalgiebahn von Mariazell zum Erlaufsee und eine Anschlussbahn zur neuen Mariazellerbahn mit den Himmelstreppen in St. Sebastian.

Dann noch ein Rad-Wanderweg auf der ehemaligen Bahntrasse der Mariazellerbahn von Gußwerk nach Mariazell und wir hätten einen fast durchgehenden Radweg vom Seeberg bis zum Erlaufsee im Mariazellerland. Und im Winter eine perfekte Langlaufloipe von Mariazell nach Gußwerk.

Alles ist natürlich eine Kostenfrage und das wenige zur Verfügung stehende Geld wird wahrscheinlich woanders benötigt. Aber im Mariazellerland leben wir vom Tourismus und eine Erweiterung des touristischen Angebots, wie es hier relativ leicht möglich wäre, wenn man es zulässt, wäre perfekt.

Fürchte dich nicht vor langsamen Veränderungen; fürchte dich nur vor dem Stillstand.

(Japanische Weisheit)


Links:
www.museumstramway.at