Daniela Pörtl und Christoph Jung im Interview mit Professor Dr. Marc Bekoff auf Psychology Today unter dem Titel: "Dumping the Dog Domestication Dump Theory Once and For All".
Anlass: Im Oktober veröffentlichten wir in einem wissenschaftlichen Magazin den Artikel "Scavenging Hypothesis: Lack of Evidence for Dog Domestication on the Waste Dump". Dort weisen wir nach, dass die von Ray Coppinger und anderen Wissenschaftlern verbreitete These von der Domestikation des Hundes als Aasfresser auf den ersten Müllkippen des Menschen auf sehr wackeligen Füßen steht und keinerlei Belege für ihre Richtigkeit vorlegen kann. Hierzu bat uns Marc Bekoff um ein ausführliches Interview für Psychology Today, das wir hier auf Deutsch in kurzen Auszügen wiedergeben wollen:
(Bekoff) Warum habt ihr diesen Artikel geschrieben und wie steht er in Verbindung zu euren anderen Forschungsinteressen?
(Pörtl) Ich bin mit Hunden aufgewachsen und durfte die Erfahrung machen, dass Hunde mir Liebe und Geborgenheit und somit eine sichere emotionale Basis in einem unsicheren familiären Umfeld geben konnten.
(Jung) Schon seit meinem 14. Lebensjahr habe ich regelmäßig im Supermarkt, als Postbote und Fabrikarbeiter mein eigenes Geld verdient. Von diesem Geld habe ich mir die teuren wissenschaftlichen Bücher und Zeitschriften über Säugetiere und besonders Hunde und Katzen gekauft. Seit meiner Kindheit hat es mich fasziniert, das Geheimnis der Mensch-Hund-Beziehung zu ergründen. Ich hatte dann das Glück bei Professor Bergler in Bonn zu studieren, der diesen Wissenschaftszweig in Deutschland aufgebaut hat. Zusammen mit Daniela Pörtl konnten wir dann unsere Vorstellungen höherentwickeln und haben 2012 unser Modell von der "Aktiven sozialen Domestikation des Hundes" veröffentlicht.
Es gibt zwei gegensätzliche Ansichten vom Hund. Coppinger und die Vertreter der Aasfresserhypothese sehen sein natürliches Wesen als Schmarotzer im menschlichen Umfeld vergleichbar mit Ratten und Stadttauben (Coppinger 2016, S.224). Wir sehen Hunde als echte (Arbeits-)Partner und Freunde, die zudem einen maßgeblichen, aktiven Anteil an unserer Evolution hatten. Dazu haben wir an die Ideen von Michael Derr (2012) und besonders Wolfgang Schleidt und Mike Shelter (1998, 2003, 2018 - siehe Links unten) angeknüpft.
Wir haben einige Punkte neu in die Forschung zur Entstehung des Hundes eingeführt wie:
(Jung) Ein solch komplexes Wesen wie den Hund kann man nicht mit Blackbox-Versuchen im Labor oder DNA-Analysen verstehen. Wir brauchen beides, aber noch viel mehr. Zu allererst müssen wir die Evolution und Gesellschaftsstrukturen des Menschen verstehen. Das einmalige Phänomen des Hundes ist, dass er sich aktiv in unsere Sozialität eingebunden hat.
(Pörtl) In den letzten 150 Jahren wechselte der Hund von der Arbeit in der Produktion zu der für unser psychisches Wohlbefinden. Durch die einzigartigen psychischen Ähnlichkeiten, können wir positive gesundheitliche Effekte durch die Mensch-Hund-Beziehung feststellen. Neueste Forschungsergebnisse sehen in einem Absinken des Cortisol-Spiegels und Anwachsen bei Serotonin und Oxytocin den Grund für diesen Effekt. Aber die interspezifische soziale Bindung zwischen Menschen und Hunden begann bereits in der Altsteinzeit. Um die Domestikation des Hundes als einen aktiven sozialen Prozess zu verstehen, müssen wir uns mit dem sehr ähnlichen sozialen Verhalten von Wölfen und Menschen und der zugrunde liegenden Neurobiologie beschäftigen. Es ist ein komplexes Geflecht. Daher brauchen wir den interdisziplinären Ansatz.
Das s.g. Domestikations-Syndrom bei Hunden und anderen Säugetieren zeichnet sich durch reduzierte Angst und eine Art Hypersozialität gegenüber Menschen aus. Wir sehen ein Herunterregeln der Stressachsenaktivität sowie eine gestärkte Aktivität der cross-regulierten Serotonin und Oxytocin Beruhigungssysteme sowie eine verstärkte Hemmung im Frontalhirn im Hintergrund. Wir haben also mit neurobiologischen Strukturen zu tun; die wiederum werden durch genetische, epigenetische, Umwelt- und soziale Faktoren geformt. Diese Mechanismen haben genauso bereits bei den Wölfen und Menschen in der Altsteinzeit gewirkt. Wenn wir dann noch wissen wie unsere Ahnen damals gelebt haben, wie die Umweltbedingungen war, können wir so ein stückweit in diese Zeit schauen.
(Bekoff) Welche neuen interdisziplinären Erkenntnisse sind wichtig, die Domestikation des Hundes als einen aktiven sozialen Prozess von beiden Seiten zu verstehen?
(Pörtl) Stress zeigt sich als wichtiger Faktor, der das Verhalten und die Hirnfunktionen stark beeinflusst. Ein reduziertes chronisches Stressniveau stärkt unsere Hirnfunktionen und das soziale und kognitive Lernen. Über Hormonfunktionen erhöht das letztlich unsere Fähigkeit zu Empathie und prosozialem Verhalten. Hunde gähnen, wenn ihre Menschen gähnen und das korreliert sogar damit, wie eng die soziale Bindung untereinander ist. Das gilt auch für die Spiegelneuronen. So konnten die Wölfe der Altsteinzeit mit den Jägern und Sammlern gleiche neuronale Abbildungen entwickeln. Neueste fMRI-Studien bestätigen dieses Bild. Menschliche Mütter zeigen ähnliche Aktivitäten im Gehirn wenn sie ihr eigenes Baby sehen wie ihren eigenen Hund. Ähnliches sehen wir bei Hunden, die ihren Besitzer riechen. Diese ganzen Veränderungen müssen schließlich in den Genen abgebildet werden. Hier geht es nicht um einzelne Gene. Es zeigt sich, dass wir es mit einem polymorphen Geschehen zu tun haben, das möglicherweise schon in der Neuralleiste angelegt ist.
(Bekoff) Was sind die neun Annahmen der Dump / Scavenging-Hypothese und warum werden sie nicht durch die Forschung unterstützt?
(Jung) Jeder einzelne unserer 9 Punkte baut auf robuste Belege aus vielen Disziplinen, die in unserem Artikel genau aufgeführt sind. Sie zeigen, dass die Annahmen der Scavenging-Modelle nicht durch Forschungsergebnisse unterstützt werden. Hier unser 9 Argumente in aller Kürze:
1. Der Zeithorizont in dem die Domestikation des Hundes begann
Die Aasfresser-Hypothese verortet die Entstehung des Hundes auf vor 8.000 Jahren (Coppinger, 2016, Page 220), als die Epoche der Agrarwirtschaft begonnen hatte und damit die ersten Müllkippen. Es gibt genug Belege, dass Hunde sehr viel älter sind, 25.000 bis 40.000 Jahre. Zumindest sind sich Archäologen und Paläontologen und die anderen Wissenschaftsdisziplinen einig, dass der erste gesichert Hund mindesten 15.000 Jahre alt ist. Dazu muss man bedenken, dass eine Fossilie, die eindeutig als Hund identifizierbar ist, nur das späte in Knochen dokumentiere Ergebnis der Domestikation ist, lange nicht deren Beginn. Allein diese Altersbestimmung macht Coppingers Modell unhaltbar.
2. Die Menschen der Altsteinzeit produzierten keine Müllhalden aus Nahrung
Sie nutzen alles von ihrer Beute für Nahrung, als Kleidung, als Werkzeuge, Baumaterial und Brennstoff. Es war noch keine Wegwerfgesellschaft. Wenn einmal Nahrungsreste zuviel waren, wurden diesen bestimmt nicht in der Nähe des Lagers deponiert, gerade um eben keine Beutegreifer anzulocken. Altsteinzeitliche Müllhalden aus Nahrung nahe der Camps sind schlicht ein Märchen.
3. Und selbst wenn
es solche Müllhalden gegeben hätte, so wäre es nie genug gewesen, die Gründungspopulation einer neuen Art zu ernähren. Die altsteinzeitlichen Clans bestanden aus 20 bis 50 Individuen. Die Bevölkerungsdichte in der Eiszeit war extrem niedrig. Allein dieser Fakt macht die fundamentale Annahme, dass der Wolf durch "Gruppenjagd auf Huftiere" und der Hund als "Fresser menschlichen Mülls" zu charakterisieren sein (Marshall-Pescini et al., 2015, S.83) unhaltbar.
4. Anpassung an stärkehaltige Nahrung kam viel später als von der Scavenging-Theorie gefordert
Die Scavenging-Theorie legt zugrunde, dass die Hunde auf den Müllhalden entstanden seien, die nach dem Übergang zur Agrarwirtschaft entstanden (Coppinger, 2016, S. 43). Tatsache ist, dass Hunde sehr viel später, ganz unterschiedlich und bis heute teils immer noch nicht an stärkehaltige Nahrung angepasst sind. Nordische Hunderassen sind bis heute kaum an stärkehaltige Nahrung angepasst, sogar weniger als manche Wölfe.
5. Warum Wölfe und nicht Füchse
Die Aasfresser-Vertreter argumentieren, dass der Wolf die vorgeschichtlichen Müllkippen am Rande der Siedlungen besetzt hätte und sich dort durch Mutation und Selektion selbst domestiziert habe. Wenn das so funktioniert hätte, warum aber nicht auch Fuchs, Hyäne, Bär, Dachs oder Schakal? Bär und Fuchs lieben es noch heute, in Mülltonnen und auf Müllkippen nach Fressbarem zu suchen. Füchse lassen sich sehr gut zähmen wie im sibirischen Farm-Fox-Experiment bewiesen. Füchse sind im Gegensatz zum Wolf keine potenzielle Gefahr für Menschen im Lager, besonders Kinder. Der Wolf war ein gefährlicher Wettbewerber, der Fuchs nicht. Doch weder Fuchs noch Bär wurde je domestiziert - zu keiner Zeit in keiner Kultur. Auch hierfür bleiben uns die Vertreter des Aasfresser Modells eine Erklärung schuldig.
6. Belege für prähistorische Arbeitshunde
Auf gut 9.000 Jahre wird das Alter der Hunde geschätzt, die auf Zhokhov Island im Norden Sibiriens zusammen mit den Resten eines Schlittens gefunden wurden. Sie konnten klar in zwei Rassen eingeteilt werden: 7 als Schlittenhunde wie der heutige Husky und 2 als Helfer für die Bärenjagd wie heutige Grönlandhunde. Es gibt etliche weitere Belege für so etwas wie Hunderassen, die tausende Jahre alt sind: Jagd-, Schlitten-, Kriegs-, Hüte-, Wachhunde. Solche Hunde wachsen nicht auf Müllkippen. Der Verweis der Aasfresser-Vertreter darauf, dass heute weltweit die Mehrheit der Hunde als Streuner lebt, tut nichts zur Sache. Die Mehrheit der Menschen lebt heute auch in MegaCities und ernährt sich aus industrieller Massentierhaltung. Gleiches gilt für das Argument, Hunderassen seien eine Erfindung der Neuzeit, weil es vorher noch keine Rassestandards und keine Pedigrees gab. Mal abgesehen davon, dass speziell die Jagdhunde des Hochadels schon seit Jahrhunderten nach solchen Vorgaben gezüchtet werden, müsste man so auch argumentieren, dass verschiedene Kohl- oder Getreidesorten erst entstanden seien, nachdem die EU ihre Normen hierfür festgelegt hatte.
7. Ehre für einen Aasfresser?
Aus allen Kulturen und zu allen Zeiten sind ehrenvolle Gräber für Hunde und teils gemeinsame mit ihren Menschen belegt. Das älteste ist 14.200 Jahre alt, Doppelgrab Bonn-Oberkassel. Es macht viel Arbeit, mit Steinwerkzeugen ein Grab auszuheben. Würde man einem schmarotzierenden Aasfresser, der am Rande der Lager herumlungert, soviel Ehre erweisen?
8. Kooperation oder Konkurrenz
Unser heutiges Bild vom "bösen" Wolf ist geprägt von einer Darstellung als Bedrohung. Der Wolf wurde in fast ganz Europa ausgerottet. Um zu überleben, musste er sehr scheu werden, den Menschen meiden. Das ist das heutige Bild. Im hohen Norden Kanadas sehen wir andere Wölfe. Die Arktischen Wölfe auf Ellesmere oder Baffin Islands haben keine Angst vor Menschen, sind neugierig und am Kontakt zu Menschen interessiert, akzeptieren sogar einzelne Menschen als Rudelmitglieder.
9. Der Wolf als Freund bei Naturvölkern
Diese Beobachtung passt zu den Berichten heutiger Naturvölker wie in Sibirien oder Nord-Amerika. Diese sprechen mit Respekt vom Wolf als Bruder, Begleiter, Lehrmeister. Wölfe werden als Heilige oder Begleiter von Heiligen geehrt. Dasselbe gilt für deren Erzählungen und Sagen. Es gibt keine Berichte von Wölfen als Aasfresser oder Streuner am Lager.
(Bekoff) Welche Hypothese unterstützt ihr?
(Pörtl) Wir denken, dass das kooperative und hoch soziale Verhalten früherer Wölfe und Menschen einer der Hauptgründe für die Entstehung des Hundes ist. Wilde Wölfe lebten im Wettbewerb mit Menschen und genau das ist der Grund warum sie sich immer wieder bei der Jagd oder am Riss trafen. Dabei war es ihnen aufgrund ihrer ähnlichen sozialen Struktur möglich, zwischenartliche Kommunikation aufzubauen, wohl anfangs, um das Risiko für Verletzungen zu mindern. Mit der Zeit erlaubte dies den Aufbau einer mutualistischen Kooperation bei der Jagd oder der Aufzucht der Jungen. So wurde für beide ein evolutionärer Vorteil geschaffen. Wir schlagen daher die Hypothese von der "Aktiven sozialen Domestikation des Hundes" (ASD). Wir vermuten zudem, dass ASD ein epigenetischer Effekt ist, der die Wechselwirkungen der HPA-Stressachse und Beruhigungssysteme im Gehirn verändert.
Domestikation beschreibt ein Verhältnis zwischen Menschen und Tieren, das zu Veränderungen im Aussehen und Verhalten führt. Das Domestikationssyndrom entwickelt sich sehr schnell und vielfältig und kann nicht allein durch Selektion und Mutation erklärt werden. Daher sehen wir eine epigenetische Runterregulation der Stressachse als Schlüsselelement zur Regulierung der Serotonin-, Oxytocin-Systeme und der zentralen Hemmung im Gehirn. Diese epigenetischen Veränderungen werden bereits in der Kindheit programmiert. Auf diese Art konnten die Individuen der Wolf-Mensch-Clans weniger aggressiv und weniger scheu untereinander werden und ein freundschaftliches interspezifisches Verhalten innerhalb der Gruppe entwickeln. Dabei bleib die defensive Aggression gegen die Out-Group erhalten. Die soziale Kompetenz wurde gehoben, die Lernfähigkeit ebenso. So entstanden Wille und Fähigkeit, zusammen zu arbeiten als eine Form der aktiven Partnerschaft von Mensch und Hund. So half der Hund dem Mensch in allen Berufen. Das verbindet. Auch heute noch wirken diese Mechanismen und produzieren die positive Wirkung des Hundes auf unsere Psyche und Gesundheit.
(Bekoff) Welche zukünftige Forschung ist nötig, um mehr Licht auf die Domestikation des Hundes zu werfen?
(Jung) Wir brauchen mehr Forschung zur gemeinsamen Evolution und Geschichte in der Steinzeit, Antike und auch heute. So wird oft unterstellt, Hunderassen seien ein Phänomen des Victorianischen Zeitalters. Aber das ist keineswegs so. Es gibt klare Beweise für eine sehr viel ältere Hundezucht. So hatte der Hochadel große Zuchtstätten, um die besten Hunde für die verschiedenen Jagdmethoden zu züchten. Ein sehr gezieltes Züchten mit Standard und Zuchtbüchern über Jahrhunderte hinweg. Selbst das 2.400 Jahre alte Buch "Kynegetikos" des Griechen Xenophon kann man als Liste von Rassestandards und Zuchtanweisungen verstehen. Ferner würde ich es mir wünschen, wenn das Fach "Kynologie" wieder als eigenständige Disziplin an den Universitäten eingeführt würde.
(Pörtl) Aus meiner Sicht ist es notwendig, die neurobiologische Forschung zu intensivieren, besonders fMRI-Studien und die Erforschung von epigenetischen Methylierungsmustern im Gehirn. Wir wissen heute, dass sogar einzelner akuter Stress wie auch chronischer Stress die Genfunktionen verändern kann und die Retrotransponder im Gehirn reguliert. Das kann auch zu strukturellen genetischen Veränderungen im Sinne von Evolution und Anpassung des individuellen Organismus führen.
(Bekoff) Gibt es noch etwas, was ihr dem Leser sagen wollt?
(Jung und Pörtl) Georges de Cuvier, Begründer der modernen Zoologie, beschreibt es so:
„Der Hund ist die merkwürdigste, vollendetste und nützlichste Eroberung, welche der Mensch jemals gemacht hat. ... Vielleicht ist er sogar notwendig zum Bestand der menschlichen Gesellschaft.“ (Animal Kingdom, 1817 S.90)
Diese vor 200 Jahren aufgeschriebenen Worte sind weise und wirklich wahr. Die Freundschaft von Mensch und Hund ist ein großes Geschenk. Wir haben die Chance unser eigenen Wohlbefinden zu verbessern. Aber wir müssen Fürsorge für die Hunde tragen und sie mit Respekt als unsere Partner und Freunde verstehen, nicht als so genannten Aasfresser, um den menschlichen Müll herumlungernd als deren angeblich natürlicher ökologischer Nische.
*****
Mit freundlicher Genehmigung von Marc Bekoff / Psychology Today. Hier der Link zum Original Interview:
https://www.psychologytoday.com/us/blog/animal-emotions/201811/dumping-the-dog-domestication-dump-theory-once-and-all
zur Vertiefung:
Anlass: Im Oktober veröffentlichten wir in einem wissenschaftlichen Magazin den Artikel "Scavenging Hypothesis: Lack of Evidence for Dog Domestication on the Waste Dump". Dort weisen wir nach, dass die von Ray Coppinger und anderen Wissenschaftlern verbreitete These von der Domestikation des Hundes als Aasfresser auf den ersten Müllkippen des Menschen auf sehr wackeligen Füßen steht und keinerlei Belege für ihre Richtigkeit vorlegen kann. Hierzu bat uns Marc Bekoff um ein ausführliches Interview für Psychology Today, das wir hier auf Deutsch in kurzen Auszügen wiedergeben wollen:
(Bekoff) Warum habt ihr diesen Artikel geschrieben und wie steht er in Verbindung zu euren anderen Forschungsinteressen?
(Pörtl) Ich bin mit Hunden aufgewachsen und durfte die Erfahrung machen, dass Hunde mir Liebe und Geborgenheit und somit eine sichere emotionale Basis in einem unsicheren familiären Umfeld geben konnten.
(Jung) Schon seit meinem 14. Lebensjahr habe ich regelmäßig im Supermarkt, als Postbote und Fabrikarbeiter mein eigenes Geld verdient. Von diesem Geld habe ich mir die teuren wissenschaftlichen Bücher und Zeitschriften über Säugetiere und besonders Hunde und Katzen gekauft. Seit meiner Kindheit hat es mich fasziniert, das Geheimnis der Mensch-Hund-Beziehung zu ergründen. Ich hatte dann das Glück bei Professor Bergler in Bonn zu studieren, der diesen Wissenschaftszweig in Deutschland aufgebaut hat. Zusammen mit Daniela Pörtl konnten wir dann unsere Vorstellungen höherentwickeln und haben 2012 unser Modell von der "Aktiven sozialen Domestikation des Hundes" veröffentlicht.
Es gibt zwei gegensätzliche Ansichten vom Hund. Coppinger und die Vertreter der Aasfresserhypothese sehen sein natürliches Wesen als Schmarotzer im menschlichen Umfeld vergleichbar mit Ratten und Stadttauben (Coppinger 2016, S.224). Wir sehen Hunde als echte (Arbeits-)Partner und Freunde, die zudem einen maßgeblichen, aktiven Anteil an unserer Evolution hatten. Dazu haben wir an die Ideen von Michael Derr (2012) und besonders Wolfgang Schleidt und Mike Shelter (1998, 2003, 2018 - siehe Links unten) angeknüpft.
Wir haben einige Punkte neu in die Forschung zur Entstehung des Hundes eingeführt wie:
- Die Bedeutung der psychischen und neurobiologischen Mechanismen
- Die zentrale Rolle des zusammen Arbeitens von Mensch und Hund
- Die Einführung der Epigenetik
- Die strenge multi-disziplinäre Herangehensweise
Minnie und Prof. Dr. Marc Bekoff (Credit Tom Gordon)
(Bekoff) Ihr vertretet einen breiten multidisziplinären Ansatz.(Jung) Ein solch komplexes Wesen wie den Hund kann man nicht mit Blackbox-Versuchen im Labor oder DNA-Analysen verstehen. Wir brauchen beides, aber noch viel mehr. Zu allererst müssen wir die Evolution und Gesellschaftsstrukturen des Menschen verstehen. Das einmalige Phänomen des Hundes ist, dass er sich aktiv in unsere Sozialität eingebunden hat.
(Pörtl) In den letzten 150 Jahren wechselte der Hund von der Arbeit in der Produktion zu der für unser psychisches Wohlbefinden. Durch die einzigartigen psychischen Ähnlichkeiten, können wir positive gesundheitliche Effekte durch die Mensch-Hund-Beziehung feststellen. Neueste Forschungsergebnisse sehen in einem Absinken des Cortisol-Spiegels und Anwachsen bei Serotonin und Oxytocin den Grund für diesen Effekt. Aber die interspezifische soziale Bindung zwischen Menschen und Hunden begann bereits in der Altsteinzeit. Um die Domestikation des Hundes als einen aktiven sozialen Prozess zu verstehen, müssen wir uns mit dem sehr ähnlichen sozialen Verhalten von Wölfen und Menschen und der zugrunde liegenden Neurobiologie beschäftigen. Es ist ein komplexes Geflecht. Daher brauchen wir den interdisziplinären Ansatz.
Das s.g. Domestikations-Syndrom bei Hunden und anderen Säugetieren zeichnet sich durch reduzierte Angst und eine Art Hypersozialität gegenüber Menschen aus. Wir sehen ein Herunterregeln der Stressachsenaktivität sowie eine gestärkte Aktivität der cross-regulierten Serotonin und Oxytocin Beruhigungssysteme sowie eine verstärkte Hemmung im Frontalhirn im Hintergrund. Wir haben also mit neurobiologischen Strukturen zu tun; die wiederum werden durch genetische, epigenetische, Umwelt- und soziale Faktoren geformt. Diese Mechanismen haben genauso bereits bei den Wölfen und Menschen in der Altsteinzeit gewirkt. Wenn wir dann noch wissen wie unsere Ahnen damals gelebt haben, wie die Umweltbedingungen war, können wir so ein stückweit in diese Zeit schauen.
(Bekoff) Welche neuen interdisziplinären Erkenntnisse sind wichtig, die Domestikation des Hundes als einen aktiven sozialen Prozess von beiden Seiten zu verstehen?
(Pörtl) Stress zeigt sich als wichtiger Faktor, der das Verhalten und die Hirnfunktionen stark beeinflusst. Ein reduziertes chronisches Stressniveau stärkt unsere Hirnfunktionen und das soziale und kognitive Lernen. Über Hormonfunktionen erhöht das letztlich unsere Fähigkeit zu Empathie und prosozialem Verhalten. Hunde gähnen, wenn ihre Menschen gähnen und das korreliert sogar damit, wie eng die soziale Bindung untereinander ist. Das gilt auch für die Spiegelneuronen. So konnten die Wölfe der Altsteinzeit mit den Jägern und Sammlern gleiche neuronale Abbildungen entwickeln. Neueste fMRI-Studien bestätigen dieses Bild. Menschliche Mütter zeigen ähnliche Aktivitäten im Gehirn wenn sie ihr eigenes Baby sehen wie ihren eigenen Hund. Ähnliches sehen wir bei Hunden, die ihren Besitzer riechen. Diese ganzen Veränderungen müssen schließlich in den Genen abgebildet werden. Hier geht es nicht um einzelne Gene. Es zeigt sich, dass wir es mit einem polymorphen Geschehen zu tun haben, das möglicherweise schon in der Neuralleiste angelegt ist.
(Bekoff) Was sind die neun Annahmen der Dump / Scavenging-Hypothese und warum werden sie nicht durch die Forschung unterstützt?
(Jung) Jeder einzelne unserer 9 Punkte baut auf robuste Belege aus vielen Disziplinen, die in unserem Artikel genau aufgeführt sind. Sie zeigen, dass die Annahmen der Scavenging-Modelle nicht durch Forschungsergebnisse unterstützt werden. Hier unser 9 Argumente in aller Kürze:
1. Der Zeithorizont in dem die Domestikation des Hundes begann
Die Aasfresser-Hypothese verortet die Entstehung des Hundes auf vor 8.000 Jahren (Coppinger, 2016, Page 220), als die Epoche der Agrarwirtschaft begonnen hatte und damit die ersten Müllkippen. Es gibt genug Belege, dass Hunde sehr viel älter sind, 25.000 bis 40.000 Jahre. Zumindest sind sich Archäologen und Paläontologen und die anderen Wissenschaftsdisziplinen einig, dass der erste gesichert Hund mindesten 15.000 Jahre alt ist. Dazu muss man bedenken, dass eine Fossilie, die eindeutig als Hund identifizierbar ist, nur das späte in Knochen dokumentiere Ergebnis der Domestikation ist, lange nicht deren Beginn. Allein diese Altersbestimmung macht Coppingers Modell unhaltbar.
2. Die Menschen der Altsteinzeit produzierten keine Müllhalden aus Nahrung
Sie nutzen alles von ihrer Beute für Nahrung, als Kleidung, als Werkzeuge, Baumaterial und Brennstoff. Es war noch keine Wegwerfgesellschaft. Wenn einmal Nahrungsreste zuviel waren, wurden diesen bestimmt nicht in der Nähe des Lagers deponiert, gerade um eben keine Beutegreifer anzulocken. Altsteinzeitliche Müllhalden aus Nahrung nahe der Camps sind schlicht ein Märchen.
3. Und selbst wenn
es solche Müllhalden gegeben hätte, so wäre es nie genug gewesen, die Gründungspopulation einer neuen Art zu ernähren. Die altsteinzeitlichen Clans bestanden aus 20 bis 50 Individuen. Die Bevölkerungsdichte in der Eiszeit war extrem niedrig. Allein dieser Fakt macht die fundamentale Annahme, dass der Wolf durch "Gruppenjagd auf Huftiere" und der Hund als "Fresser menschlichen Mülls" zu charakterisieren sein (Marshall-Pescini et al., 2015, S.83) unhaltbar.
4. Anpassung an stärkehaltige Nahrung kam viel später als von der Scavenging-Theorie gefordert
Die Scavenging-Theorie legt zugrunde, dass die Hunde auf den Müllhalden entstanden seien, die nach dem Übergang zur Agrarwirtschaft entstanden (Coppinger, 2016, S. 43). Tatsache ist, dass Hunde sehr viel später, ganz unterschiedlich und bis heute teils immer noch nicht an stärkehaltige Nahrung angepasst sind. Nordische Hunderassen sind bis heute kaum an stärkehaltige Nahrung angepasst, sogar weniger als manche Wölfe.
5. Warum Wölfe und nicht Füchse
Die Aasfresser-Vertreter argumentieren, dass der Wolf die vorgeschichtlichen Müllkippen am Rande der Siedlungen besetzt hätte und sich dort durch Mutation und Selektion selbst domestiziert habe. Wenn das so funktioniert hätte, warum aber nicht auch Fuchs, Hyäne, Bär, Dachs oder Schakal? Bär und Fuchs lieben es noch heute, in Mülltonnen und auf Müllkippen nach Fressbarem zu suchen. Füchse lassen sich sehr gut zähmen wie im sibirischen Farm-Fox-Experiment bewiesen. Füchse sind im Gegensatz zum Wolf keine potenzielle Gefahr für Menschen im Lager, besonders Kinder. Der Wolf war ein gefährlicher Wettbewerber, der Fuchs nicht. Doch weder Fuchs noch Bär wurde je domestiziert - zu keiner Zeit in keiner Kultur. Auch hierfür bleiben uns die Vertreter des Aasfresser Modells eine Erklärung schuldig.
6. Belege für prähistorische Arbeitshunde
Auf gut 9.000 Jahre wird das Alter der Hunde geschätzt, die auf Zhokhov Island im Norden Sibiriens zusammen mit den Resten eines Schlittens gefunden wurden. Sie konnten klar in zwei Rassen eingeteilt werden: 7 als Schlittenhunde wie der heutige Husky und 2 als Helfer für die Bärenjagd wie heutige Grönlandhunde. Es gibt etliche weitere Belege für so etwas wie Hunderassen, die tausende Jahre alt sind: Jagd-, Schlitten-, Kriegs-, Hüte-, Wachhunde. Solche Hunde wachsen nicht auf Müllkippen. Der Verweis der Aasfresser-Vertreter darauf, dass heute weltweit die Mehrheit der Hunde als Streuner lebt, tut nichts zur Sache. Die Mehrheit der Menschen lebt heute auch in MegaCities und ernährt sich aus industrieller Massentierhaltung. Gleiches gilt für das Argument, Hunderassen seien eine Erfindung der Neuzeit, weil es vorher noch keine Rassestandards und keine Pedigrees gab. Mal abgesehen davon, dass speziell die Jagdhunde des Hochadels schon seit Jahrhunderten nach solchen Vorgaben gezüchtet werden, müsste man so auch argumentieren, dass verschiedene Kohl- oder Getreidesorten erst entstanden seien, nachdem die EU ihre Normen hierfür festgelegt hatte.
7. Ehre für einen Aasfresser?
Aus allen Kulturen und zu allen Zeiten sind ehrenvolle Gräber für Hunde und teils gemeinsame mit ihren Menschen belegt. Das älteste ist 14.200 Jahre alt, Doppelgrab Bonn-Oberkassel. Es macht viel Arbeit, mit Steinwerkzeugen ein Grab auszuheben. Würde man einem schmarotzierenden Aasfresser, der am Rande der Lager herumlungert, soviel Ehre erweisen?
8. Kooperation oder Konkurrenz
Unser heutiges Bild vom "bösen" Wolf ist geprägt von einer Darstellung als Bedrohung. Der Wolf wurde in fast ganz Europa ausgerottet. Um zu überleben, musste er sehr scheu werden, den Menschen meiden. Das ist das heutige Bild. Im hohen Norden Kanadas sehen wir andere Wölfe. Die Arktischen Wölfe auf Ellesmere oder Baffin Islands haben keine Angst vor Menschen, sind neugierig und am Kontakt zu Menschen interessiert, akzeptieren sogar einzelne Menschen als Rudelmitglieder.
9. Der Wolf als Freund bei Naturvölkern
Diese Beobachtung passt zu den Berichten heutiger Naturvölker wie in Sibirien oder Nord-Amerika. Diese sprechen mit Respekt vom Wolf als Bruder, Begleiter, Lehrmeister. Wölfe werden als Heilige oder Begleiter von Heiligen geehrt. Dasselbe gilt für deren Erzählungen und Sagen. Es gibt keine Berichte von Wölfen als Aasfresser oder Streuner am Lager.
(Bekoff) Welche Hypothese unterstützt ihr?
(Pörtl) Wir denken, dass das kooperative und hoch soziale Verhalten früherer Wölfe und Menschen einer der Hauptgründe für die Entstehung des Hundes ist. Wilde Wölfe lebten im Wettbewerb mit Menschen und genau das ist der Grund warum sie sich immer wieder bei der Jagd oder am Riss trafen. Dabei war es ihnen aufgrund ihrer ähnlichen sozialen Struktur möglich, zwischenartliche Kommunikation aufzubauen, wohl anfangs, um das Risiko für Verletzungen zu mindern. Mit der Zeit erlaubte dies den Aufbau einer mutualistischen Kooperation bei der Jagd oder der Aufzucht der Jungen. So wurde für beide ein evolutionärer Vorteil geschaffen. Wir schlagen daher die Hypothese von der "Aktiven sozialen Domestikation des Hundes" (ASD). Wir vermuten zudem, dass ASD ein epigenetischer Effekt ist, der die Wechselwirkungen der HPA-Stressachse und Beruhigungssysteme im Gehirn verändert.
Domestikation beschreibt ein Verhältnis zwischen Menschen und Tieren, das zu Veränderungen im Aussehen und Verhalten führt. Das Domestikationssyndrom entwickelt sich sehr schnell und vielfältig und kann nicht allein durch Selektion und Mutation erklärt werden. Daher sehen wir eine epigenetische Runterregulation der Stressachse als Schlüsselelement zur Regulierung der Serotonin-, Oxytocin-Systeme und der zentralen Hemmung im Gehirn. Diese epigenetischen Veränderungen werden bereits in der Kindheit programmiert. Auf diese Art konnten die Individuen der Wolf-Mensch-Clans weniger aggressiv und weniger scheu untereinander werden und ein freundschaftliches interspezifisches Verhalten innerhalb der Gruppe entwickeln. Dabei bleib die defensive Aggression gegen die Out-Group erhalten. Die soziale Kompetenz wurde gehoben, die Lernfähigkeit ebenso. So entstanden Wille und Fähigkeit, zusammen zu arbeiten als eine Form der aktiven Partnerschaft von Mensch und Hund. So half der Hund dem Mensch in allen Berufen. Das verbindet. Auch heute noch wirken diese Mechanismen und produzieren die positive Wirkung des Hundes auf unsere Psyche und Gesundheit.
(Bekoff) Welche zukünftige Forschung ist nötig, um mehr Licht auf die Domestikation des Hundes zu werfen?
(Jung) Wir brauchen mehr Forschung zur gemeinsamen Evolution und Geschichte in der Steinzeit, Antike und auch heute. So wird oft unterstellt, Hunderassen seien ein Phänomen des Victorianischen Zeitalters. Aber das ist keineswegs so. Es gibt klare Beweise für eine sehr viel ältere Hundezucht. So hatte der Hochadel große Zuchtstätten, um die besten Hunde für die verschiedenen Jagdmethoden zu züchten. Ein sehr gezieltes Züchten mit Standard und Zuchtbüchern über Jahrhunderte hinweg. Selbst das 2.400 Jahre alte Buch "Kynegetikos" des Griechen Xenophon kann man als Liste von Rassestandards und Zuchtanweisungen verstehen. Ferner würde ich es mir wünschen, wenn das Fach "Kynologie" wieder als eigenständige Disziplin an den Universitäten eingeführt würde.
(Pörtl) Aus meiner Sicht ist es notwendig, die neurobiologische Forschung zu intensivieren, besonders fMRI-Studien und die Erforschung von epigenetischen Methylierungsmustern im Gehirn. Wir wissen heute, dass sogar einzelner akuter Stress wie auch chronischer Stress die Genfunktionen verändern kann und die Retrotransponder im Gehirn reguliert. Das kann auch zu strukturellen genetischen Veränderungen im Sinne von Evolution und Anpassung des individuellen Organismus führen.
(Bekoff) Gibt es noch etwas, was ihr dem Leser sagen wollt?
(Jung und Pörtl) Georges de Cuvier, Begründer der modernen Zoologie, beschreibt es so:
„Der Hund ist die merkwürdigste, vollendetste und nützlichste Eroberung, welche der Mensch jemals gemacht hat. ... Vielleicht ist er sogar notwendig zum Bestand der menschlichen Gesellschaft.“ (Animal Kingdom, 1817 S.90)
Diese vor 200 Jahren aufgeschriebenen Worte sind weise und wirklich wahr. Die Freundschaft von Mensch und Hund ist ein großes Geschenk. Wir haben die Chance unser eigenen Wohlbefinden zu verbessern. Aber wir müssen Fürsorge für die Hunde tragen und sie mit Respekt als unsere Partner und Freunde verstehen, nicht als so genannten Aasfresser, um den menschlichen Müll herumlungernd als deren angeblich natürlicher ökologischer Nische.
*****
Mit freundlicher Genehmigung von Marc Bekoff / Psychology Today. Hier der Link zum Original Interview:
https://www.psychologytoday.com/us/blog/animal-emotions/201811/dumping-the-dog-domestication-dump-theory-once-and-all
zur Vertiefung:
- Schleidt, W. M. 1998. Is humaneness canine? Human Ethology Bulletin 13(4):1-4.
- Schleidt, W. M., Shalter, M. D. 2003 Co-evolution of humans and canids: An alternative view of dog domestication: HOMO HOMINI LUPUS? Evolution and Cognition 9(1): 57-72.
- Schleidt, W. M & Shalter, M. D. 2018. Dogs and Mankind: Coevolution on the Move - an Update. Human Ethology Bulletin 33(1): 15-38.