Beim Recherchieren habe ich heute zum ersten Mal ein Liebesgedicht an die Fildern gefunden: Justinus Kerner wurde zwar in Ludwigsburg geboren, seine Frau kam allerdings aus Ostfildern-Ruit und so kams wohl, dass der Dichter, Arzt und medizinische Schriftsteller über die ein oder andere Obstbaumwiese in der Nachbarschaft schlenderte und eine paar wohlwollende Verse verfasste:
Auf den Fildern, unter den Bäumen,
Wo die goldnen Äpfel sind,
Wo der Kohl wie Silber glänzet,
Spielte sie, ein lichtes Kind.
Auf den Fildern, unter den Bäumen,
Wo die Biene emsig schafft,
Lernte sorgen sie und sammeln
Einer Hausfrau Wissenschaft.
Auf den Fildern, unter den Bäumen,
Schwabenlandes echter Flur,
Wuchs sie auf zur treusten Tochter
Württembergischer Natur.
Auf den Fildern, unter den Bäumen,
Gab einst Gott den Segen ihr:
Lerne lieben, schaffen, dulden,
Sprach er: Kind, ich bleib’ bei dir!
Über den Fildern, über den Bäumen,
Auf der Achalm hohem Haupt
Fand ich sie im Gold des Morgens,
Hat sie mir das Herz geraubt.
Über die Filder, über die Bäume
Stieg die Lerche himmelwärts,
Sang ihr Lied, als ich sie drückte
Da auf ewig an das Herz.
Justinus Kerner
(1786-1862)