Auf dem LTD-Ride #3 in die Höhe

Auf dem LTD-Ride #3 in die Höhe

Am letzten Wochenende fand nun der zum dritten Mal stattfindende Limited Ride statt. Mittlerweile auch bekannt als „LTD-Ride". Die Vorbereitungszeit war für mich sehr kurz. Rund drei Wochen hatte ich Vorlaufzeit um einen netten Track zusammenzustellen. Der, so meine Vorstellung, sollte es gerne auch in sich haben. Denn, wo bisher eher sanftmütige Rides ohne all zu viel Höhenmeter stattfanden, wurden es nun um so mehr. Auf einer Runde von rund 54 Kilometern kamen am Ende sogar fast 1000 Höhenmeter zusammen! Schon beim Scouting bei Tageslicht war der Track teilweise hart zu fahren. Die Kilometer zogen sich echt dahin! Gerade auf den Singletrails musste man schon etwas Fahrtechnik anwenden können. Doch wie würde es erst im Dunkeln zugehen?

Dass man in Essen und dort gerade im südlichen Bereich um den bekannten Baldeneysee, hügeliges Gelände vorfindet, ist so manchem bekannt. Das war den tapferen Ridern bereits bewusst, als sie sich am Samstagabend um halb sechs auf dem Willy-Brand-Platz in der Essener Stadtmitte einfanden. Den Track gab es nämlich ein paar Tage zuvor als gpx-Datei zum Download (hier der Link dazu). Da musste der ein oder andere mitunter wohl im Vorfeld schlucken.

Die Weihnachtsmarktstände mit Glühwein & Co hatten einen gewissen Reiz um einfach dort zu bleiben. Aber da wir alle ordentlich Lust auf eine anständige Runde hatten, fuhren wir zunächst ein kurzes Stück über die Straßen der Umgebung. Und da es in der Autostadt Essen tatsächlichnoch Kopfsteinpflaster gibt, wenn auch nicht viel, musste auch dieses auf unserer Tour herhalten, um einen ersten Vorgeschmack vom kommenden Durchschütteln zu erhalten.

Prädestiniert für's Warmwerden ist der Stadtwald. Beliebt im Hellen bei vielen Spaziergängern, hatten wir ihn jetzt quasi für uns alleine. Auf einem feuchten Laubteppich, aber sternklarem Himmel über uns, rollten die Gravelreifen wohlig über ihr Terrain. Mit ersten kleineren Anstiegen mussten die Muskeln nun mehr arbeiten. Der Übergang in die Hänge des Bredeneyer Waldes war nahtlos. Dafür um so härter. Rampen im knapp zweistelligen Prozentbereich ließ den Puls wie ein HB-Männchen (wer kennt's noch?s) hochgehen.

Vorbei an der „Neuen Liebe", damit ist das Ausflugslokal oben an der Burgruine Isenburg gemeint und nicht die neuentdeckte Liebe zur Selbstkasteiung am Hang, fuhren wir in den Schellenberger Wald hinein. Die matschigen Wege nahmen nun rapide zu, die rutschigen Reifen auf dem feuchten Blättern auch. Im Vorfeld hatte ich zur Vorsicht gemahnt, da sich Wurzeln unter dem Blätterteppich verstecken konnten. Einmal die Konzentration sausen gelassen und schon lag jemand im Dreck. Doch, und das vorweg, niemand verletzte sich auf der Strecke. Wer hinplumpste, der fiel meist auf weichen Boden.

Nach etwas rasanterer Abfahrt hinunter bis auf Höhe der B227 konnte erstmal durchgeschnaufft werden. Der Asphalt hatte uns wieder. Bisher war das Tempo doch sehr moderat gewesen. Wir blieben alle zusammen, niemand fiel ab oder wurde zurückgelassen. Wir erreichten den Stadtteil Überruhr, den wir in Richtung Ruhr durchquerten. Durch kleine Pfade und einer breiten, ruhigen Straße erreichten wir entspannt den ehemaligen Güterbahnhof Altendorf/Ruhr. Ab nun ging es wieder eine Zeitlang leicht ansteigend an der Ruine Burg Altendorf vorbei hoch zum gleichnamigen Stadtteil Burgaltendorf. Hier zerteilte sich das Feld langsam in zwei Gruppen.

Kurz vor Byfang fuhren wir links hinein ins Grüne. Dass man hier immer noch in einer Großstadt unterwegs war, merkte man nicht mal ansatzweise. Felder, Wald und Wiesen wechselten sich ab. Pferdekoppeln wurden passiert und ein Gehöft einfach mal durchquert. Schön zu fahren. Tagsüber übrigens auch mit sehr netten Aussichten. Doch jetzt fuhren wir im Schutze der Dunkelheit - warum sind wir auch so bekloppt? - durch schwierige Passagen. Einem Mountainbike-Trail folgend fuhren wir durch dicken Matsch, gefüllt mit Laub-Rinnen und Wurzeln. Anspruchsvollere Fahrtechnik zu beherrschen war jetzt nicht verkehrt. Oder man konnte mal wieder in das Laub fallen. Ganz nach Belieben.

Als wir wieder auf der Straße ankamen, wurden die Beine kurz gelockert und die Abfahrt hinunter nach Kupferdreh in Angriff genommen. Dort auf dem Parkplatz am Museum der Hespertalbahn erlebten die Rider „a little bit of Trail-Magic". Die Fahrer erwartete Kaffee, Tee und Plätzchen dank der Hilfe eines fleißigen Burgfräuleins - wenn wir schon an so vielen Burgen vorbeikamen ein denkbar passender Titel. Mit Freude und wieder etwas Wärme im Körper wurde sich weiter auf den Weg gemacht. Am dunklen Baldeneysee vorbei bis auf Höhe Haus Scheppen.

Klar, es folgten erneut ein paar Höhenmeter. Hatten wir ja lange nicht mehr. Beeindruckend war, das ein Rider tatsächlich mit einem 2-Gang-Rad die Strecke mitfuhr! Krass! Aber wer nicht hören will, muss fühlen. Sagt man. Manchmal schnaufend wie eine Dampflok, aber absolut positiv eingestellt, gelang ihm übrigens (fast) der komplette Track! Eine Panne am Hinterrad und schwieriger Reparatur ließen ihn mit drei Mann zusammen die Route am Ende etwas abändern. Trotzdem Hut ab.

Über tolle Gravelwege gelangten wir nach Werden. Wieder auf Asphalt unterwegs und zunächst flachen Straßen die Ruhr erneut querend kam dann aber, wie sollte es anders ein, ein übler Anstieg. Wie gut, dass die LTD-Rider in der Dunkelheit nicht sehen konnten, wo der aufhörte! 13 % Steigung kamen ziemlich gut, nachdem die Beine bei uns allen schon etwas gelitten hatten. Doch es wurde noch besser. Auf schmalen, steinigen Pfaden sowie Feldwegen mit Schiebepassagen ging es weiter aufwärts. Die Meisenburgstraße erreichten wir etwas versprengt voneinander. Schnell drüber und ab ins Gebüsch. Ein Pfad, eher für Pferde gedacht, mit viel Matsch ließ „Ross und Reiter" kurzzeitig verzweifeln. Na, zumindest war das eine Herausforderung. Und leider wiedermal ein großer Spaß. Und wenn auch nur für mich 😉

Das Profil der Reifen war danach vor lauter Dreck nicht mehr zu erkennen. Auf dem asphaltierten Weg flog uns bei Bergabfahrt die Dreckkruste nur so um die Ohren. Wo es hinuntergeht, geht es bekanntlich auch hinauf. Das Rohmbach- und Rumbachtal bieten sich dafür an. Immer schön kurz und knackig und immer, wenn es ganz kurz davor war einem kalt zu werden, ging es selbstverständlich prustend wieder hoch. Dazu eine leicht kniffelige Bachüberquerung, wo die Räder geschultert werden mussten. Da schlägt das Crosser-Herz doch direkt höher, oder?

Das schwierigste war nun allerdings geschafft. Über viele kleine Nebenstraßen und einer U-Bahn-Station im gefühlten Ghetto-Style („gruseliges Ghetto-Feeling", so einer der Kommentare) ging es schlussendlich noch durch das schöne Hexbachtal, noch eine Straße hinauf und dann kam die Belohnung.

Bei Lagerfeuer-Atmosphäre, Bier, Grillwürstchen und Aushändigung des exklusiven LTD#3-Stickers für alle Finisher bot der Abend nun alles für ein wunderbares Ausklingen. Auch die drei Nachzügler kamen rechtzeitig an. Es war ein toller Ride, der allen richtig Spaß gemacht hat. Niemand hatte sich verletzt, außer einiger kleiner aber leider auch etwas größerer Materialschäden (bei einem Rider Felgenbruch ganz kurz vor Schluss, Platten am Hinterrad des Rades mit Duospeed-Automatik) ging es glimpflich aus. Und auch selbst die Reifenwahl bei jemanden mit Conti 4 Season drauf ging (fast) problemlos. Respekt und vielen Dank an alle, die wieder bei diesem LTD-Ride mitgemacht haben. Ein bisschen verrückt muss man schon für diesen Blödsinn 😉 sein. Wir sehen uns beim LTD-Ride #4!

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