Auf dem linken Auge blind
von N. Lightenment (P)
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat ihre neue Studie zum Thema Rechtsextremismus veröffentlicht. Auf der Website der Stiftung kann man eine Zusammenfassung herunterladen. Ganz am Ende des Dokumentes steht:
"Zivilgesellschaftlichen Projekte mit einer 'Extremismusklausel' unter Generalverdacht zu stellen und gleichzeitig die menschenverachtende Ideologie des Rechtsextremismus mit einem wie auch immer gearteten Linksextremismus gleichzustellen, ist inakzeptabel und kontraproduktiv. Die sehr reale rechtsextreme Bedrohung darf nicht durch die Gleichsetzung mit einer fiktiven Bedrohung durch Linksextremismus relativiert werden."
Haben Sie es gemerkt? Es gelingt den Verfassern, sich innerhalb von zwei Sätzen selbst zu widersprechen. Im ersten Satz heißt es noch "einem wie auch immer gearteten Linksextremismus", im zweiten ist von einer "fiktiven Bedrohung durch Linksextremismus" die Rede.
Während man also zunächst noch nicht weiß (oder nicht zu wissen vorgibt), wie der Linksextremismus geartet ist, weiß man einen Satz später bereits, dass er nur fiktiv bedrohlich ist. Keine Antwort auf die Frage erhält man: Woher will man das wissen?
Weshalb ist es manchen Soziologen eigentlich nicht möglich, seriöse Rechtsextremismusforschung zu betreiben, ohne das Thema Linksextremismus verharmlosend und apologetisch zu behandeln? Der Kampf gegen Extremismus welcher Art auch immer verdient eine objektive anstelle einer ideologisch motivierten Behandlung.
Eine Stiftung, die einer linken Partei nahesteht, hält den Linksextremismus für keine Bedrohung. Na dann!