Der Herbst zeigt sich auch in diesem Jahr von seiner besten Seite. Das nutzen wir und starten am ersten Oktoberwochenende und gleichzeitigem Tag der deutschen Einheit unsere Wandertour auf dem „Bauernhofweg in Lohmar“. Gerade mal 25 Minuten mit der Bahn vom Kölner Hauptbahnhof entfernt, tauchen wir hier ab in eine ganz andere Welt. Fernab vom Stadtlärm und Großstadtrummel, erwartet uns Landleben pur und die Stille der Natur. Kaum zu glauben, dass man so schnell „auf dem Land“ sein kann, ganz klassisch wie man sich das so vorstellt. Der 12,6 Kilometer langen Weg hat genau die richtige Länge und 288 Höhenmeter, um einen ganzen Tag gemütlich bis sportlich unterwegs zu sein. Man läuft nur selten über Asphalt, viel mehr über Feldwege, zwischen Felder hindurch und an Höfen vorbei. Das bereitet uns an diesem 3. Oktober besonders viel Freude, da alle Höfe offen sind und zum Hoffest sowie Kaffee und Kuchen einladen. Eine wahre Freude!
Der Bauernhofweg in Lohmar © Das Bergische
Beschreibung der Tour
Auf dem dem 12,6 Kilometer langen Rundweg erfährt man rund um Honrath (Lohmar) so einiges über das Leben auf dem Land und Bauernhof. Insgesamt 11 Infotafeln berichten über Nutztiere, wie die einheimischen schwarz- oder rotbunten Kühe, typische Feldfrüchte und die Arbeit der Landwirte in vergangenen Zeiten. Auf der Strecke liegen direkt zwei Höfe und weitere zwei in der Nähe. Außerdem begegnet man immer wieder Tieren von Hühnern, Ziegen und Schafen, über Kühen, Gänsen und Schweinen, bis zu Strausse und Lamas.
Wenn man vom Bahnhof Honrath aus einmal den Einstieg gefunden hat, ist alles ganz einfach: immer nur der roten Wegmarkierung „18“ folgen und gut darauf bei Weggabelungen achten! Von da an kann man sich einfach treiben lassen und die Natur genießen. Auch wenn die gesamte Strecke „nur“ knapp 13 Kilometer lang ist, bietet sie sehr viel Abwechslung und sportliche Aktivität durch die Steigungen. Zu Beginn wandern wir durch dichte Wälder, vorbei an der Geflügelauffangstation Lohmar, bei der wir direkt ein paar frische Eier aus dem „öffentlichen Hofladen“ (= Kühlschrank mit Bezahlbox) mitnehmen. Ein bunter Mix von allen Hühnern.
Weiter vorbei an saftigen Wiesen und offenen Maisfeldern, erkennen wir von weitem schon die Gänsewiese des Bauernguts Schiefelbusch, das heute nicht nur offen hat sondern auch 30-jähriges Bestehen feiert. Was für ein Hoffest! Hofführung durch den Kuhstall, Gänsewiese, Schweinestall, zu den Kaninchen und den Heuboden. Frisch gebackenen Blechkuchen und Kürbissuppe. Hier haben die Tiere ausreichend Platz, draussen wie auch drinnen im Stall. Gefüttert und gedüngt wird ohne Chemie oder Zusatz, nur mit hofeigenem Material. Auch der Hofladen bietet eine feine Auswahl an Produkten aus der Region und vom eigenen Hof. Und ich dachte dafür müsse man immer weit in die Eifel fahren!
Auf dem Weg weiter Richtung Gammersbacher Mühle, lotst uns unsere Neugier in den Garten von Hermann Fischer. Sein Häuschen und Biotop ist Teil der „offenen Gartenpforte 2015″ und liegt direkt am Wegesrand. Man sollte sich trauen dort einzutreten… es lohnt sich! Begeistert führt uns der Rentner durch seine Oase und erzählt uns mit kölsch-bergischen Charme Anekdoten zu seinen Pflanzen und Bienen. Am Ende dürfen wir uns noch einen der leckeren Äpfel mitnehmen und müssen versprechen wieder zu kommen. Und eins gibt er uns noch mit auf den Weg: das wandern ist kein Wettrennen! Alles klar, versprochen.
Eine weitere entspannte Pause bei Sonnenschein legen wir bei der Gammersbacher Mühle ein. Der urige Biergarten lädt zum verweilen ein, der Hof zum neugierigen entdecken. Eine alte Wassermühle, ein Pferdestall, die Heuscheune und der Steinofen, in dem heute noch sehr leckeres (und uns empfohlenes) Brot gebackenen wird… es scheint als reisen wir ein zurück in der Zeit und kommen hier an.
Die verbleibende Strecke ab hier ist besonders schön: nach der Steigung, erreichen wir das pittoreske Dörfchen Muchensiefen. Typisch bergisch wie man sich das so vorstellt… mit bunt bepflanzten Blumenkästen vor der Tür und Bank in der Sonne. Der Blick von hier oben ist großartig! Von der Anhöhe können wir bis nach Wahlscheid und zur Agger schauen. Unten im Tal angekommen, laufen wir ein Stück an der Agger entlang und würden im Sommer hier sicherlich direkt reinspringen. Kurz dahinter liegt das Schloss Auel, auf dem heute feierlich eine Hochzeit abgehalten wird. Von hier an zieht sich bis zu unserem Endpunkt außerdem der Golfplatz Schloss Auel. Vorbei an Greens und Caddys, geht es noch mal ordentlich hoch, was uns wiederum ein wunderschöne Aussicht rechtzeitig zum Sonnenuntergang beschert. Wunderschön! Hier einfach mal nach Feierabend hin, kurz in die Bahn, auf die Bank setzen und über das Tal schauen… so schön kann das Landleben in Köln sein.