Äußere, innere und geheime Hindernisse

Von Rangdroldorje

Eine Erklärung zu äußeren, inneren und geheimen Hindernissen basieren auf dem Barche Künsel – dem Gebet zu Guru Rinpoche, das Hindernisse auf dem Pfad beseitigt.

Von Gyatrul Rinpoche

པྱི་ནང་གསང་བའི་བར་ཆད་ཞི་བ་དང༔
Mögen dadurch alle Hindernisse – äußere, innere und verborgene – beseitigt [sein] und …

Wann immer man sich am Übungsweg betätigt, gibt es gegenteilige Bedingungen, die entstehen. Das ist eine natürliche Sache und wird schließlich vorübergehen. Es ist sehr wichtig, dass man erkennt, was diese gegenteiligen Bedingungen sind, die Hindernisse genannt werden, damit sie nicht zum Umstand werden, durch den man vom wahren Pfad abkommt. Hindernisse werden hinsichtlich von äußeren, inneren und geheimen erklärt. Was versteht man nun unter äußeren Hindernissen? Die äußeren Hindernisse sind die 16 Hauptängste. Diese sind sehr allgemein gegenwärtig und natürlich all die äußeren Aspekte der Furcht, die aus diesen entstehen.

16 Hauptängste

Hinsichtlich dessen, was diese 16 Hauptängste sind, gibt es hier im Kommentar eine Aufzählung: als erste von allen ist die Angst vor Erde, die aus Stolz entsteht, die Angst vor Wasser, die aus Verlangen entsteht, die Furcht vor dem Feuer des Ärgers, die Furcht vor Wind aus Neid, die Furcht vor Donner und Blitz, die Furcht vor Waffen und vor allem, was scharf ist und sticht, die Furcht vor Tyrannen und dem Gefängnis oder des Eingesprerrtseins, die Furcht vor Feinden, Banditen und Dieben oder dass man etwas besessen hat, das einem genommen wurde, die Furcht vor Geistern oder Fleischfressern, was sich auch auf die Ängste vor der Gegenwart jener Wesen aus dem Geisterbereich oder den Kannibalen in diesem Bereich erstreckt, die Furcht vor Elefanten oder die Furcht, mit etwas gewaltig Riesigem konfrontiert zu sein, die tierische Furcht vor Löwen, die Furcht vor giftigen Schlangen, die Furcht vor Krankheiten, vor den Plagen der unheilbaren Gebrechen, die Furcht vor einem frühzeitigen Tod, was klarerweise die Furcht vor Verarmung und Knappheit ist – was sicherlich entsteht, wenn der eigene Verdienst nicht gegeben ist, wenn jemand Unheilsames ansammelt, erfährt dieser eine Wiedergeburt in völliger Angst und im Mangel – und schließlich die 16.

Furcht ist jene vor dem Verlust der Sinnesgenüsse. Dies tritt ebenso für jene ein, die keinen Verdienst haben, auch wenn sie nur das erlangen versuchen, was sie wollen, dann verschwindet es sofort. Dies sind die 16 Hauptängste, die alle äußerlich sind oder daraus entstehen, was äußerliche Bedingungen zu sein scheinen.

Obwohl dies mit 16 Ängsten erklärt wird, gibt es bekanntermaßen zahllose Ängste. Da man so viele zahllose Täuschungen hat, hat der Buddha sie in 84.000 Kategorien beschrieben, sodass es 84.000 Arten der Furcht gibt, wobei eine jede aus diesen Täuschungen entsteht.

Innere Hindernisse

Die inneren Hindernisse werden hier als die vier Maras angeführt. Man kennt sicherlich die Geschichte, dass der Erhabene Buddha Shakyamuni fähig war, die vier Maras oder vier dämonischen Kräfte zu unterwerfen. Aber dies ist nicht vergleichbar damit, als ob man Bomben werfen würde, als ob der Buddha Bomben auf jeden der vier warf, als sie erschienen. Weil dies innere Hindernisse sind, spricht man von den vier Maras oder dämonischen Kräften. Zunächst gibt es den Mara der Aggregate oder den Skandha-Mara der Ich-Anhaftung, des Greifens nach einem Konzept des Vorhandenseins eines wahrhaft existierenden Selbst oder Ich. Dies ist der Mara der Aggregate.  Das führt zum Klesha-Mara oder zum Mara der Verblendung. Verlangen und Anhaftung entstehen gegründet auf dem Greifen nach einem Ich, was zum Mara der Verblendung führt. Der Mara der Verschleierung wird auch Göttersohn-Mara genannt, was soviel wie Faulheit, Müßiggang oder Trägheit bedeutet, bei der man aufgrund der Stärke der Täuschung gänzlich unmotiviert ist. Dies führt dann zum Mara, der der Herr des Todes genannt wird. Dies ist, wenn einem das Leben genommen wird, wenn die Gelegenheit für dieses Leben vorüber ist oder die Lebenserwartung nicht mehr weitergegeben ist, weil es ausgeleert wurde. Dann nennt man dies den Mara des Herrn des Todes, wenn das Leben vorbei ist.

Geheime Hindernisse

Die geheimen Hindernisse sind jene Hindernisse, die entsprechend des Vorhandenseins der fünf störenden Emotionen auftauchen: dem Mangel an Gewahrsein oder Dummheit, Aggression oder Ärger, Stolz oder Egoismus, Verlangen oder Anhaftung und Eifersucht oder Neid. Aufgrund des Vorhandenseins der fünf störenden Gefühle ist man vom letztendlichen Ziel abgehalten, welches die Vollendung des Dharma-Pfades und das Erlangen der Befreiung zum Wohle von einem selbst und der anderen wäre. Daher betet man zu Guru Rinpoche, die äußeren, inneren und geheimen Hindernisse zu befrieden, die einen vom Erlangen des Ziels – der Befreiung


Diese Erklärungen wurden von Gyatrul Rinpoche im Rahmen der Unterweisungen zum Barche Künsel – dem Gebet zu Guru Rinpoche, das Hindernisse auf dem Pfad beseitigt – gegeben. Übersetzt vom Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2009). Möge es von Nutzen sein!


Hier kann man das Gebet herunterladen. (Download)