Audi sucht für Leichtbau, Vernetzung und Elektromobil 6.000 neue Mitarbeiter!

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder
Audi fährt auf der Erfolgsspur in die Zukunft. Mit neuen Modellen und neuen Antrieben soll der Absatz auch in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreichen. Die Mitarbeiter erhalten eine Erfolgs-Prämie von 6540 Euro.

Bild Audi


Die Bilanz
Wie für Daimler und BMW war 2014 auch für Audi ein Jahr der Rekorde. Mit 1,74 Millionen verkauften Autos erreichte der Absatz nie gekannte Höhen. Wachstumstreiber waren die Modelle des kompakten A3 sowie die Geländewagen Q3, Q5 und Q7. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von über zehn Prozent. Damit liegt Audi weiter hinter BMW, aber vor Mercedes. Der Umsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 7,8 Prozent auf 53,8 Milliarden Euro. Der Gewinn aus dem laufenden Geschäft legte nur um 2,4 Prozent auf 5,15 Milliarden Euro zu. Gründe sind vor allem höhere Kosten für neue Modelle und mehr Investitionen in Standorte sowie Forschung und Entwicklung.
Dadurch sank auch die Rendite, also das Verhältnis von Umsatz und Gewinn, auf 9,6 Prozent. Im Vorjahr waren es noch 10,1 Prozent. Nicht mit eingerechnet sind hier allerdings die Gewinne aus dem China-Geschäft. Audi-Chef Rupert Stadler zeigte sich dennoch zufrieden. „Wir haben ein sehr solides Ergebnis eingefahren“. Obwohl die Autos der Volkswagen-Tochter gerade mal 14 Prozent des Gesamtabsatzes ausmachen, steht die Marke mit den vier Ringen für 40 Prozent des Konzern-Gewinns. Stark ist Audi vor allem in China, wo inzwischen jedes dritte Auto verkauft wird. Auch der US-Markt hat im vergangenen Jahr deutlich überproportional zugelegt.

Die Mitarbeiter
Jeder tariflich beschäftigte Audi-Mitarbeiter erhält in diesem Jahr eine Erfolgsbeteiligung von 6540 Euro. Zum Vergleich: Daimler hat eine Prämie von 4350 Euro bezahlt – die höchste in der Unternehmensgeschichte. Im vergangen Jahr waren es bei Audi 6900 Euro. Der Grund: Im Jahr 2014 ist wegen vieler Neueinstellungen die Zahl der Anspruchsberechtigten gestiegen, während der operative Gewinn kaum zugelegt hat. Audi beschäftigt inzwischen weltweit über 80 000 Mitarbeiter. Auch in diesem Jahr wird kräftig eingestellt. So sollen allein in Deutschland 4000 Jobs neu dazukommen, weltweit sind es sogar 6000. Die Prämie dürfte also auch 2015 eher sinken.
Die neuen Mitarbeiter werden vor allem für die Themen Leichtbau, Vernetzung und Elektromobilität gebraucht. Audi beschäftigt am Standort Ingolstadt aktuell mehr als 40 000 Mitarbeiter, in Neckarsulm sind es knapp 16 000. Die Hälfte der bis zum Jahr 2019 geplanten Investitionen in Höhe von rund 24 Milliarden Euro entfällt auf Deutschland. Mit dem Industrie-Areal Böllinger Höfe nördlich von Heilbronn hat sich Audi für den Standort Neckarsulm die Möglichkeit zum Ausbau gesichert. Dort sind bereits die Manufaktur des Sportwagens R 8 sowie ein neues Logistikzentrum entstanden.

Die Zukunft
Für die kommenden Jahre hat sich die Marke mit den vier Ringen ehrgeizige Ziele gesetzt. 2015 soll beim Absatz ein weiteres Rekordjahr werden. Dazu leistet in erster Linie die Modelloffensive einen Beitrag. So kommt in diesem Jahr neben dem neuen Q7, dem Sportwagen R8 auch der Verkaufschlager A4 neu auf den Markt. Die Modellpalette soll in den nächsten Jahren von 52 auf 60 anwachsen. Wie die anderen Hersteller auch will Audi nahezu jede Nische besetzen.
Bei den alternativen Antrieben setzt Audi zunächst auf den Plug-In-Hybrid, also die Kombination von Elektro- und Verbrennungsmotor. Der A3 e-tron etwa verkauft sich ausgerechnet in Frankreich bereits ganz gut. Dort heißt der Name übersetzt Kothaufen. Weitere Modelle wie etwa der A4 oder der Q7 sollen in der Plug-In-Version folgen. Für 2018 kündigte Entwicklungschef Ulrich Hackenberg ein vollelektrisches „Sports Activity Vehicle“ an, dass dank neuer Batterietechnologie eine Reichweite von über 500 Kilometer haben soll – mehr als doppelt so viel wie der aktuelle e-Golf von VW.
Audi setzt auch auf die Brennstoffzelle. Vor wenigen Wochen kauften die Ingolstädter von einem kanadischen Spezialisten eine Reihe von Patentrechten. Der auf dieser Technik basierende A7 h-tron werde konsequent weiterentwickelt. Ein Fahrzeug für die Serie wolle man allerdings erst dann auf den Markt bringen, wenn die Nachfrage für ordentliche Stückzahlen vorhanden sei, so Hackenberg.
Mit dem Audi Prologue haben die Ingolstädter Anfang des Jahres in Detroit bereits das zukünftige Gesicht der Marke präsentiert. Er trägt die Handschrift des neuen Designers Marc Lichte. Bulliger und noch sportlicher sollen die Autos werden, innen einen Lounge-Charakter erhalten. Selbstverständlich sind in ein paar Jahren auch ein digitales Cockpit mit möglichst umfassender Vernetzung sowie das pilotierte Fahren, das den Fahrer ab 2018 zumindest auf Autobahnen entlasten soll.

Audi forscht zudem an neuen Lichtkonzepten. Schon in fünf Jahren ist das Scheinwerferlicht ein Video-Beamer mit 420 000 Pixeln. Damit lässt sich nicht nur das Gesicht des entgegenkommenden Fahrers punktgenau ausblenden. Wer will, kann auch die vier Ringe vor sich auf die Straße projizieren.
Quelle stuttgarter-nachrichten.de

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