“Auch mal risikoreich ins kalte Wasser springen”

Wir stellen Ihnen aus Anlass des 100. Weltfrauentages auf dem Cirquent Blog Frauen vor, die bei Cirquent tätig sind und fragen sie nach ihrer Meinung zu weiblichen Stärken, Kindern und Karriere und natürlich zur Frauenquote. Heute bezieht Michaela Sattinger Stellung. Sie ist Competence Unit Manager und Principal Consultant für Test- und Qualitätsmanagement bei Cirquent.

Cirquent Blog: Stichwort Männerdomäne IT: Ist es heute noch immer so, dass Männern die IT-Welt gehört respektive Männer die Welt der IT-Beratung dominieren?

“Auch mal risikoreich ins kalte Wasser springen”

Michaela Sattinger, Principal Consultant bei Cirquent

Michaela Sattinger: Ja, die Anzahl der Frauen, die in der IT beschäftigt sind, ist immer noch deutlich geringer als die der Männer. Obwohl die frühere Meinung, Frauen verstünden nichts von Technik, schon lange nicht mehr gültig ist. Zum Glück bietet die IT auch ein weites Spektrum, wo Frauen ihre Fähigkeiten einsetzen können – vom Requirements-Engineering über Programmierung zu Test und Qualitätssicherung und Projektmanagement. Aber leider ist es in der IT-Branche so wie in den meisten anderen Branchen, dass Frauen bezüglich Karriereleiter und Bezahlung weit hinter den Männer bleiben.

Cirquent Blog: Gibt es besondere weibliche Kompetenzen, die bei der Arbeit in der Beratung/ IT-Projekten zum Tragen kommen, oder zählen allein Erfahrung und Fach-Know-how?

Michaela Sattinger: Sich selbst zurücknehmen und auf die Bedürfnisse des anderen eingehen ist eine Kompetenz, die eher Frauen zugeschrieben wird. Das erleichtert nicht nur das Arbeiten im Team, sondern ist auch in Beratungssituationen beim Kunden sehr gefragt.

Cirquent Blog: Gesetzliche Frauenquote – pro oder kontra?

Michaela Sattinger: Ich halte nichts davon. Im Zweifel schadet es mehr als es nutzt. Frauen sind weniger zielstrebig bzgl. ihrer Karriere und warten eher darauf, dass man ihre Talente entdeckt, anstatt aktiv daran zu arbeiten. Außerdem neigen Frauen eher dazu, sich manches nicht zuzutrauen und scheuen davor, mal risikoreich ins kalte Wasser zu springen und sich der neuen Herausforderung zu stellen.

Cirquent Blog: Ist das Thema Emanzipation heute durch? Oder sind da gar Rückschläge zu verbuchen? Zum Beispiel scheint es heute wieder „normal“ zu sein, dass Frauen bei der Hochzeit den Namen ihres Mannes annehmen. Vor 10, 15 Jahren war das komplett anders!

Michaela Sattinger: Emanzipation hat nichts damit zu tun, ob man den Namen des Mannes annimmt oder seinen eigenen behält. Es geht vielmehr darum, als gleichwertiger Partner in allen Belangen des Lebens – privat wie beruflich – angesehen zu werden. Nur weil man den Mädchennamen behalten hat (oder zur Variante des Doppelnamens gegriffen hat), ist man noch lange nicht emanzipiert bzw. entsteht noch lange kein entsprechendes Selbstbewusstsein. Das war vor 15 Jahren aus meiner Sicht eine Art „Zeichen-Setzen“. Das hat frau aber heutzutage zum einen nicht mehr nötig, und zum anderen reicht es sowieso nicht. Es geht darum, wie man seine Einstellung lebt

Cirquent Blog: Männer, die Elternzeit nehmen, galten noch vor ein paar Jahren als Exoten. Ist da ein Änderung in Sicht?

Michaela Sattinger: Es kommt darauf an, wie die Männer das Thema Elternzeit für sich gestalten. Es gibt bereits viele, die Elternzeit nehmen, allerdings nur für kurze Zeit (1 bis 2 Monate). In den Fällen, die ich kenne, war dabei jeweils die Mutter ebenfalls in Elternzeit und man hat die Zeit gemeinsam mit dem Kind verbracht oder vielleicht auch zu einem zusätzlichen Urlaub in der Ferne genutzt. Ist das dann tatsächlich Elternzeit? Die Väter, die statt der Mütter über einen längeren Zeitraum die Kinderbetreuung übernehmen, sind nach wie vor Exoten. Denn der dadurch bedingte Karriereknick gilt auch für Männer und dem wollen sich die meisten dann doch nicht aussetzen.

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