Auch mal außerhalb der Triathlonblase denken…

Wenn Du mein sportliches Treiben schon länger verfolgst, wird Dir schon aufgefallen sein, dass  ich gern auch mal außerhalb der Triathlonblase sportlich aktiv bin. 24h-Schwimmen, Radmarathon, oder eben wie letztes Wochenende das DLRG „Inselschwimmen“ in Potsdam. Ein bisschen Reizvariation kann ja nie schaden, und so startete ich direkt über zwei Distanzen. Dass dabei sogar Podiumsplätze herausspringen würden, hätte ich nicht vermutet. Ein paar Zeilen zum sportlichen Wochenende…

Spaß daran, Neue Formate zu testen…

Die Schmach vom TriZell ist vergessen. Die Gedanken kreiseln wieder um wichtigeres, um das Hier und jetzt! Und aktuell ist das die erste Disziplin. Ich kann mich noch gut an die 2016er Saison erinnern. Damals, gezwungen durch eine Verletzung, konnte ich nur schwimmen. Leistungstechnisch ging es ordentlich voran! Jetzt, zwei Jahre später, bin ich ähnlich vom Schwimmen infiziert. Ich kann Dir gar nicht sagen, woher diese Schübe der Leidenschaft kommen. Aber vielleicht kennst Du das auch, dass Du Phasen hast, wo Dir eine Disziplin aus welchen Gründen auch immer besonders viel Spaß macht.

Dass hierbei das kontinuierliche Schwimmtraining seit Dezember eine immense Rolle spielt, ist auch klar! Wen Du wöchentlich Fortschritte siehst, die Sekunden bei den Intervallen peu a peu purzeln  – hast Du einfach auch Bock! Und da gerade kein Triathlon in Sicht ist, meldete ich mich letzten Freitag spontan für das „22. Inselschwimmen“ in Potsdam. Zur Wahl standen 800m (12:30Uhr) und 1.700m (14:30). Weil ich extra dafür eineinhalb Stunden mit dem Auto angereist bin, mussten es natürlich beide Strecken sein. Ach was, ich hatte einfach Lust drauf! Und bei den Europameisterschaften in Glaskow mussten unsere Schwimmer (etwa Sarah Köhler) ja auch teilweise mehrmals innerhalb weniger Stunden ins Wasser. Gut, jetzt bin ich kein Profi, könnte man sagen. Aber was ein nicht umbringt….

Den „Raceplan“ schnell über Board geworfen 😀

Mein Plan sah so aus: Die 800 Meter kontrolliert im „Wohlfühl-Grundlagentempo“ zu schwimmen, und jeweils Start und Schlussspurt Pace zu machen. Daraus wurde nix. Du kannst es Dir sicher schon denken. Sobald die „Starthupe“ ertönte, ging es ordentlich zur Sache. Wenn Du kein „Überschwimmer“ bist, hast Du auf den ersten Metern echt zu tun. Da sind viele, die ähnlich schnell wie Du schwimmen, und man sich dementsprechend auf den ersten Metern um die „Logenplätze“ duelliert. Selbst bei diesem „Fun-Event“ wurde unerwartet hart um letztere gefightet. Aber lief alles fair ab! Das gehört eben dazu!

Nach knapp 13 Minuten war’s auch schon wieder vorbei. Sonderlich anstrengend war es nicht. Dazu ein paar selbstkritische Gedanken zum Schluss des Artikels!

1700 Meter als 70.3 Szenario

14:30 Uhr ging es dann zum zweiten Mal in die „Waschmaschine“. Die 1700 Meter war der „Hauptlauf“, dementsprechend war das Starterfeld größer. Wieder die Starthupe, wieder Gehaue und Gedrängel. Hier muss ich mir aber echt an die eigene Nase fassen. Taktisch war das dumm von mir, hatte ich mich relativ mittig und auch noch zwischen der ersten und zweiten Reihe platziert. Denn dann lief es so ab: Die beiden vor mir waren zu langsam, das merkte ich ziemlich schnell, da mich deren Füße direkt mal mit „Wucht“ begrüßten…Links oder rechts vorbei schwimmen ging aber auch nicht, weil an beiden Seiten bereits andere vorbeizogen. Also war nach vorne erstmal alles zu. Rausnehmen…Doch hinter mir waren ja auch noch Leute. Deren Vorwärtsdrang kam ich auch direkt mal zu spüren, sodass ich mich auf den ersten Metern echt wehren musste, nicht im wahrsten Wortsinn unterzugehen…

Kurzum: Nächste Mal vielleicht weiter außen aufstellen, und auch nochmal das „hart anschwimmen“ trainieren. Da habe ich noch Nachhohlbedarf!

Am Ende des Tages sprang für mich zwei Mal das Podium in meiner Altersklasse raus. Total gut! Hätte ich gar nicht so erwartet. Mit einer Pace von 1:30min/100m konnte ich auf den 1.700m das abrufen, was ich mir auch so zugetraut hatte. Schneller geht’s (ohne Neo) im Wettkampf aktuell leider noch nicht. Nächste Saison würde ich gern einen 1:25er Schnitt auf 100m schwimmen  können. Dass das ein sehr ambitioniertes Ziel ist, ist mir auch klar. Aber große Ziele muss man haben, klein werden sie eh von allein…

Kannst Du Dich im Wasser richtig quälen?!

Vielleicht bist Du auch Triathlet, und vielleicht kennst Du auch dieses Gefühl: So richtig hart einen einschenken kannst Du Dir gar nicht im Wasser. Hört sich skurril an, aber ähnliches habe ich schon von vielen gehört. Eine bestimmte (Wohlfühl)-Pace kannst Du lange durchschwimmen, aber keine Sekunde schneller auf 100 Meter. Mit Wohlfühl-Pace meinte ich z. B. Dein individuelles 70.3 Wettkampftempo. Hier sollte es ja so sein, dass man diese realativ kontrolliert durchschwimmen kann, ohne völlig fertig danach zu sein. Die Sache ist nur: Auch ohne den Triathloncharakter kannst Du die gleiche Distanz nicht wirklich schneller schwimmen, auch wenn Du vielleicht willst. Dein Schwimm-Apparat hat sich schon so auf die (vieltrainierte) Pace eingeschossen, dass Du nicht mal eben wie beim Laufen schnell bist. Ich glaube hier spielt vor allem mein Rookie-Dasein im Schwimmen eine große Rolle. Ohne den Background vom Schwimmen fällt es Dir einfach viel schwerer entsprechend auf neue Tempi zu reagieren. Die Muskel-Kopf-Verbindung ist viel komplexer, die Technik musst Du bei höherer Geschwindigkeit auch erstmal halten könnten.

Aber auch hier gilt: Das ist keine Raketenwissenschaft. Oder wie Coach Jan auch sagt:

„Wenn Du schneller schwimmen willst, musst Du schneller (im Training) schwimmen“.

Leuchtet ein. Wird gemacht. Ich hab‘ Bock!

***

Und jetzt zu Dir? Hast Du auch schon mal bei so einem Schwimmevent teilgenommen. Was sind Deine Erfahrungen? Und kennst Du das beschriebene Gefühl? Melde Dich gern in den Kommentaren und/oder unter dem Facebook Post 🙂


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