Auch ich werde später einmal eine Schwiegermutter sein…

Dieser Gedanke kam mir, als ich vor ein paar Tagen, abends mit Mini-Me im Bett lag. Ich schaute meinen kleinen Schatz an und konnte und kann es mir noch immer nicht vorstellen, dass auch mein Baby einmal groß werden wird.

Ich glaube jede Mutter kennt dieses Gefühl und diese Gedanken.
Da die Vorstellung noch so surreal ist, dass dieses kleine Geschöpf jemals groß wird, träumte ich ein wenig und malte mir die Zukunft aus.

…Das Kind ist gerade 17 (ja, ich weiß ich bin großzügig) und hat die erste Freundin/den ersten Freund mit nach Hause gebracht. Ab diesem Zeitpunkt werde ich sie sein: Die Schwiegermutter (in spe). Aber wie werde ich sein? Wird mein Kind in meinen Augen immer das unschuldige Lämmchen sein und die dazugehörige Schwiegertochter/der dazugehörige Schwiegersohn immer der Buhmann sein? Wird der Partner meines Kindes überhaupt gut genug (für mein Kind) sein? Werde ich mein Kind los lassen können? Wie werde ich mit dem Partner umgehen können? Wie werde ich als Schwiegermutter behandelt? Wie weit möchte ich in derer beider Leben einbezogen werden?…

All diese Gedanken schwirrten mir an diesem Abend durch den Kopf.

Als ich zurück ins Wohnzimmer ging und Papa mit diesen diffusen und zugegebenermaßen etwas traurigen Gedanken kontaktierte, begann er zu lachen. „Du wirst eine schreckliche Schwiegermuttter werden..“, lachte er mich an. „Wieso??“, fragte ich entrüstet? „Naja, wenn Mini-Me mit 17 die erste Beziehung eingehen soll, dann weiß ich auch nicht… Überleg‘ mal wie du in diesem Alter warst. Außerdem kenne ich dich einfach und weiß wie schwer es dir allein schon fallen wird, wenn unser Kind später einmal ausziehen wird. Du bist schon eine Glucke, aber das weist du ja selbst.“

Ja, diesen Worte musste ich zustimmen. Ich selbst bin froh wenn meine Schwiegermutter die Türe von außen wieder zu macht und ich so wenig wie möglich Kontakt zu der Schwiegerfamilie halten muss. Umgekehrt, wäre ich aber ziemlich traurig, wenn ich so behandelt werden würde. Ich denke zwar nicht, dass meine Schwiegermutter sich verstoßen fühlt, andererseits würde ich als Oma aber auch gern mit einbezogen werden.

Also alles eine Frage der Sichtweise und des Standpunktes.

Also begann ich mir Fragen zu stellen: Wie verhalte ich mich eigentlich als Schwiegertochter? Auch wenn ich mindestens einmal pro Woche alle Neuigkeiten und Wochentermine an Mini-Me’s Omas in Opas weitergebe, bin ich um jedes Treffen froh, um das ich herum komme. Ich gehe mit vielen Ansichten der Schwiegerfamilie nicht konform und denke mir oft einfach meinen Teil, anstatt mal den Mund aufzumachen.
Im Endeffekt ist es aber auch ganz egal. Denn ich werde die Schwiegertochter oder den Schwiegersohn bekommen, den mein Kind sich aussieht. Dabei habe ich keinerlei Mitspracherecht und muss die Person einfach annehmen. Das ist aber auch gut so.

Als ich vor ein paar Tagen mit einer Nachbarin spazieren war, kamen wir auf das Gleiche Thema:

„Stell dir vor, meine Schwiegertochter wird mich später nicht leiden können, mein Sohn wird sich nicht dagegen wehren können und ich werde meine Enkel kaum sehen“, sagte sie voller Verzweiflung und Bedenken.
Daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht. Aber sie hatte Recht, auch heute ist die Mutter, die Person, die hauptsächlich darüber entscheidet, wo sich das Kind in den ersten Lebensjahren aufhält.
Allein dadurch, dass sie das Kind versorgt, i.d.R stillt sie ja, kann der Vater unmöglich über einen längeren Zeitraum das Kind z.B. einfach mal mit zu seinen Eltern nehmen, ohne das die Mutter dabei sein müsste. Abgesehen davon, dass die wenigsten Mütter ihr Kind so früh alleine abgeben würden.

Aber zurück zu dem Gedanken, wie ich als Schwiegermutter sein könnte.
Leider befürchte ich, dass ich wirklich eine ganz grauenhafte Schwiegermutter werden könnte. Ich liebe mein Kind sehr und es ist ein großes Wunschkind. Ich werde allein bei dem Gedanken schon wütend, wenn ich daran denke, wie jemand meinem Schatz, etwas Böses antuen könnte. Außerdem vermisse mein Baby schon, wenn es nur mal eine Stunde mit Papa unterwegs ist.

Aber was soll ich sagen?

Ich will, darf und kann es aber nicht einsperren. Ich hoffe ein Leben lang ein gutes Verhältnis zu meinem Kind zu haben. Ich wünsche mir, es frei lassen zu können. Nicht physisch, sondern psychisch. Ich hoffe aber auch, einen guten Draht zu meiner Schwiegertochter oder zu meinem Schwiegersohn haben zu werden. Denn hat man sich mit dem Partner des Kindes verkracht, leidet in den meisten Fällen auch die Beziehung zum Kind darunter. Sei es weil man sich seltener sieht oder das Kind zwischen Eltern und Partner steht. Aber nicht nur deshalb möchte ich ein gutes Verhältnis zum Schwiegerkind haben, sondern wie der Name schon sagt: SchwiegerTOCHTER bzw. SchwiegerSOHN. Ich möchte den Partner meines Kindes im besten Falle aufnehmen, wie eine Adoptivtochter oder einen Adoptivsohn.

Nichts des so trotz, ich kenne mich, ein paar Worte an dich mein Kind: Wenn ich es einmal übertreiben sollte, bitte sag es mir. Ich möchte dir nie im Weg stehen und dich zu einem freien Menschen werden lassen. Ich hoffe, dass du dich nie für mich schämen musst (was ich aber nicht garantiere).
Ich wünsche dir, dass du genauso dein Glück finden wirst, wie ich und Papa es gefunden haben. Ich wünsche dir ein passendes Gegenstück, das du liebst und das dich liebt. Ich wünsche dir glückliche Beziehung, eine glückliche Ehen. Und das ihr alle Höhen und Tiefen überstehen werdet.

Und trotzdem, lass dir bitte noch ein paar Jahr(e)(zehnte) Zeit… 😉


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