Auch das noch : Kaffee im Büro - Mitarbeiter müssen für Strom zahlen !

Von Gerd Bewersdorff @derallrounder

Stadt Werdohl im Sauerland verdonnert Angestellte zu Pauschale von vier Euro im Monat

Wie wär es denn mit der guten alten Kaffeemühle? Verbraucht keinen Strom, aber natürlich mehr Zeit.
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Die 240 Rathaus-Mitarbeiter der Stadt Werdohl im Osten des Märkischen Sauerlands in Nordrhein-Westfalen müssen ab sofort vier Euro im Monat für die Nutzung von Kaffeemaschinen und Wasserkochern an ihren Arbeitgeber abdrücken. Das hat das zuständige Arbeitsgericht Iserlohn entschieden. Hintergrund ist eine Klage eines Mitarbeiters, der dem Personalrat der Stadt Werdohl angehört, die abgelehnt wurde.
Tja, ist ja auch nicht so einfach mit der Arbeit im öffentlichen Dienst. Täglich "the same producere" ... Zum Beispiel hunderte Bescheide prüfen, durchnicken oder ablehnen. Das macht träge und müde ! Da muss natürlich Kaffee her. Am besten ein "Allrounder to go "  .

Aber - kein gesetzlicher Anspruch !

Rein rechtlich gesehen, obliegt dem Arbeitgeber das Weisungsrecht. Zudem hat die Stadt Werdohl im gegenständlichen Fall streng genommen die Macht über die Arbeitsmittel. Denn obgleich Arbeitnehmer aus arbeitsschutzrechtlichen Gesichtspunkten her das Recht auf Grundversorgung am Arbeitsplatz haben, besteht jedoch kein gesetzlicher Anspruch auf Kaffee.
Der Richter argumentiert, dass die Stadt nicht dazu verpflichtet ist, die Nutzung elektrischer Geräte im Büro zu erlauben, sondern könne sie komplett untersagen. Kläger Ingo Müller stößt das auf: "Kein Wort über Mitbestimmungsrechte, kein Wort über die Arbeitsstättenrichtlinien", lässt er sich von der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung zitieren. Personalchef Michael Grabs: "Bei der Erfüllung unserer Sparziele müssen wir alle Beteiligten mitnehmen."

4.500 Euro Kostenersparnis

Ob die Entscheidung fernab ihrer juristischen Korrektheit für ein gutes Arbeitsklima sorgen wird, bleibt fraglich. Gerade wenn es um die Verwendung von Steuergeldern geht, entscheiden viele Gerichte ohne großes Entgegenkommen - auch wenn sich das Urteil im aktuellen Fall womöglich kontraproduktiv auf die Motivation der Mitarbeiter der Behörde auswirkt. Die Stadt Werdohl hingegen freut sich über rund 4.500 Euro Kostenersparnis.
Kritik zur ungeliebten Stromkostenpauschale hagelt es vonseiten der Gewerkschaftsvertreter. Jana Holland, Gewerkschaftssekretärin von ver.di Südwestfalen : "Ich bin empört darüber, dass die Stadt den Mitarbeitern diese Kosten aufdrückt. Darf Werdohl Strom an seine Mitarbeiter verkaufen?" Dass der Richter keine Verhandlung zugelassen und der Gerichtstermin in 20 Minuten vorbei war, hält die Gewerkschafterin indes für indiskutabel.
Na, wenn das Schule macht - müssen Behördenmitarbeiter demnächst auch für Klopapier bezahlen ? Blatt um Blatt, Hintern um Hintern ...
Arbeit
Quelle pressetext