Auch Buche ist geeignet für thermische Behandlung - Fachgruppe definiert Qualitätsparameter für Thermoholz

Von Holzi @holztechniker

Nicht jedes „Thermoholz“ hält was es verspricht. Am 16.12.2011 wurde im Holzzentralblatt über Probleme mit Thermoholz aus Buche insbesondere in der Außenanwendung für Terrassen berichtet. Probleme kann es aber nicht nur mit der Buche geben, sondern auch mit thermisch behandelten Produkten aus anderen Holzarten. Entscheident ist nach Ansicht der Fachgruppe „Thermoholz“ im BSHD daher weniger die Holzart, sondern das Qualitätsmanagement im gesamten Produktionsablauf.

Die Fachgruppe „Thermoholz“ im Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. hat im Jahr 2011 eine Initiative zur Qualitätssicherung von Thermoholz gestartet, um Reklamationen durch falsche Erwartungen an thermisch behandelte Produkte vorzubeugen. Eine rein augenscheinliche Begutachtung der Farbe und des äußeren Erscheinungsbildes von Thermoholz reicht auf keinen Fall aus, die Qualität abschließend zu beurteilen. Denn fast alle Thermohölzer weisen eine dunkle Farbe auf. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass eine ausreichende Steigerung von Dauerhaftigkeit und Formstabilität gewährleistet ist. Nachfolgend werden die Qualitätsvoraussetzungen in Kurzform beleuchtet:

Rundholz

Die Grundlage für eine hohe Qualität des Thermoholzes wird schon mit der Auswahl des Rundholzes gelegt. Grundsätzlich darf nur hochwertiges Stammholz eingesetzt werden. Bei Buche für den Außenbereich ist eine rotkernfreie Ware zwingend, da Rotkern in der Bewitterung zu einer vermehrten Rissigkeit führen kann.

Einschnitt

Thermoholz wird in der Regel mit einem Feuchtegehalt von 4-6% ausgeliefert. Danach nimmt das Holz wieder Feuchtigkeit auf, je nach Verfahren bis zu einem Anteil von 12%, so dass die Dielen in die Breite „wachsen“. Qualitätsbewusste Hersteller bieten aus diesem Grund Hölzer mit überwiegend stehenden Jahrringen (Rift/Halbrift) an. Diese Ware ist besonders formstabil und weist ein ganzjährig exaktes Fugenbild auf.

Holztrocknung

Für die Thermobehandlung sollte getrocknetes Schnittholz aus einer optimierten Schnittholztrocknung eingesetzt werden, da sich kleinste Trocknungsfehler durch die hohe Temperatur von ca. 190 bis 210 °C im weiteren Produktionsverlauf stark auf die Thermoholzqualität auswirken können. Nur Schnitthölzer mit einer geringen und gleichmäßigen Ausgangsfeuchte sollten daher in der Thermobehandlung Verwendung finden.

Behandlungsparameter

Um hochwertiges Thermoholz zu produzieren, bedarf es entsprechender Erfahrung und Know-how in Bezug auf Temperatursteuerung, Temperaturhöhe, Behandlungsdauer, Feuchtigkeitszugabe und Haltezeiten. Die Aufheiz- und Abkühlungsphase sollte dabei langsam und schonend erfolgen, um Spannungen im Holz zu vermeiden. Die Modifizierungsphase dauert je nach Dimension einige Stunden, in denen die Temperatur konstant gehalten werden muss. In der Abkühlungsphase werden immer wieder Konditionierungsphasen eingelegt, um Feuchtigkeit in das fast darrtrockene Holz einzubringen und so mögliche Spannungen im Holz aufzuheben.

Physikalische Qualitätsgrößen & Fremdüberwachung

Qualitativ hochwertiges Thermoholz zeichnet sich durch den Nachweis von messbaren Kenngrößen wie beispielsweise Dauerhaftigkeit, Bruchschlagarbeit, Biege-E-Modul, Brinellhärte, Ausgleichsfeuchte, Quellung, Rohdichte und der maximalen Wasseraufnahme aus. Um Handelspartner und Kunden ein Maximum an Sicherheit zu geben, lassen daher qualitätsbewusste Hersteller die relevanten Werte regelmäßig durch eine unabhängige Fremdüberwachung ermitteln und prüfen. Der neu gegründete Thermoholz-Qualität e.V. wird künftig mit einem neuen Qualitätszeichen Unternehmen auszeichnen, die diesen Prozess nach definierten Vorgaben vorbildlich durchführen.