Auch als kleine Welle bist Du ein Teil des großen Ganzen!

Von Wernerbremen


Ihr Lieben,
heute Nachmittag möchte ich Euch eine Geschichte von Xin Zhou Li erzählen:
„Es war einmal eine kleine Welle“

„Tief in ihrem Innern war sie sehr unglücklich und klagte:
"Ich fühle mich so schlecht. Die anderen Wellen sind alle so groß und so stark,
während ich nur so klein und schwach bin. Das Leben ist ungerecht!"

Quelle: Elisabeth Ornauer

 Zufällig kam eine große Welle vorbei."Ich habe Deine Worte gehört." sagte sie. "Dir geht es so, weil Du noch nicht Deine wahre Natur erkannt hast. Dir geht es schlecht, weil Du denkst, dass Du nur eine kleine Welle bist, aber das ist nicht wahr."
"Was sagst Du da?" fragte die kleine Welle. "Natürlich bin ich eine Welle! "Schau, hier ist meine Krone und das hier ist mein Wellenschlag. Ich bin klein, aber ich bin eine Welle!"

"Was du als "Welle" bezeichnest, ist nur Deine Form. Du bist in Wahrheit Wasser. Wenn Dir gelingt, zu verstehen, dass Du nur eine Zeitlang eine Welle bist, aber immer Wasser sein wirst, wirst Du nicht mehr unglücklich sein."

"Aber wenn ich Wasser bin, was bist dann Du?"
"Auch ich bin Wasser. Ich habe für eine kurze Zeit die Form einer Welle, die größer ist als Du. Aber meinem Wesen nach bin ich Wasser. Ich bin Du und Du bist ich. Wir sind beide Teile eines großen Ganzen."
Ihr Lieben,
heute Vormittag bin ich bei Sonnenschein durch meinen kleinen Garten gegangen, der eine wunderbare Möglichkeit für mich bietet, neben meiner sitzenden Tätigkeit als Lektor einen Ausgleich zu finden. Und so arbeite ich im Frühling, Sommer und Herbst regelmäßig ein Stündchen am Tag in meinem Garten.

Im letzten Jahr wollte ich eines Tages gerade in den Garten gehen, als ein sechsjähriger Dreikäsehoch aus der Nachbarschaft mich auf meinem Weg zu meiner Garage, in der all meine Gartengeräte stehen, fragte, ob er mir bei der Gartenarbeit helfen dürfe. Ich hatte nichts dagegen, trug ihm nur auf, vorher seiner Mutter Bescheid zu sagen, wo er sei.

Wir haben dann zusammen in meinem Garten eine Stunde gearbeitet.
Während ich kräftig zupackte, ein Beet umgrub, etliche neue Stauden pflanzte und verblühte Rosen ein wenig zurückschnitt, zupfte mein kleiner Helfer alle fünf Minuten hier und dort ein Unkraut aus, roch an dieser und jener Rose und begeisterte sich an ihrem Duft, begutachtete durch intensives Zusehen meinen Tatendrang, um dann nach einer Stunde, als ich die Gartenarbeit beendete, festzustellen:
„Opa Forneberg, zusammen haben wir aber eine Menge geschafft!“

An diese Begebenheit musste ich denken, als ich die heute Tagesgeschichte las.
Entscheidend für die Beurteilung der Leistung des kleinen Jungen ist nicht, ob er so viel geleistet hat wie ich, sondern entscheidend sind seine Bereitschaft und sein Einsatzwillen.
Dies ist der Denkfehler, den wir Menschen häufig machen, wenn wir die Leistungen anderer Menschen oder die Leistungen unserer Kinder und Enkelkinder beurteilen. Denn wir gehen bei unserem Urteil sehr oft von unserem eigenen Leistungsvermögen aus. Das aber ist ungerecht.

Deshalb habe ich den kleinen Jungen auch sehr gelobt und ihn ermutigt, denn im Rahmen seiner Möglichkeiten hat er eine hohe Bereitschaft und einen großen Einsatz gezeigt.

Aber diese Art der Beurteilung gilt auch für uns selbst!
Ich setze mich gerne für andere Menschen ein, ich möchte andere Menschen froh machen und ihnen Hoffnung vermitteln, aber ich bin kein Nelson Mandela, ich bin nicht Mutter Theresa von Kalkutta, ich bin nicht Karlheinz Böhm. Dennoch ist auch mein Beitrag wichtig, um diese Welt heller und menschlicher zu machen, so wie auch Euer Beitrag, mag er auch noch so klein sein, außerordentlich wichtig ist.

Und dann gilt auch das Zweite aus unserer Geschichte:
Wenn wir uns für diese Welt einsetzen, wenn wir unser Licht in diese Welt hineintragen und unsere Freude und Liebe verschenken, dann sind wir nicht auf uns allein gestellt, sondern wir sind ein Teil des großen Ganzen.

Mögen wir auch nur eine kleine Welle sein, aber wir sind ein Teil des mächtigen Ozeans der Freude, der Liebe, der Zuversicht, der Hoffnung und des Glücks.

www.zeitpunkt.ch

 Ich wünsche Euch einen gemütlichen Sonntagnachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen