Rezension Margaret Atwood - Alias Grace
Klappentext:Toronto, 1843: Das junge Dienstmädchen Grace wird mit sechzehn des Doppelmordes an ihren Arbeitgebern schuldig gesprochen. In letzter Sekunde wandelt das Gericht ihr Todesurteil in eine lebenslange Gefängnisstrafe um. Sie verbringt Jahre hinter Gittern, bis man sie schließlich entlässt. Im Haushalt des Anstaltdirektors begegnet sie dem Nervenarzt Simon, der ihrer Geschichte auf den Grund gehen will: Ist Grace eine gemeingefährliche Verbrecherin oder unschuldig? Margaret Atwood hat einen Roman von hypnotischer Spannung geschrieben, der die Geschichte einer realen Gestalt, einer der berüchtigtsten Frauen Kanadas erzählt.
Meinung:
Im Jahre 1843 soll die damals 16-jährige Grace Marks ihren Dienstherren und dessen Angestellte zusammen mit James McDermott ermordet haben. McDermott wird gehängt, Grace Marks wird weggesperrt. Erst in ein Sanatorium, später in ein Gefängnis. Nun, Jahre später, beschäftigt ihr Fall immer noch die Menschen. Grace selber hilft tagsüber im Haus des Gefängnisaufsehers aus, als der Arzt Simons vor Ort eintrifft, und sich wieder einmal der Frage stellt, ob Grace Marks wirklich die Mörderin ist, für die alle sie halten oder an der Tat unschuldig war.
Es ist interessant zu lesen, wie Margaret Atwood hier die Fakten über Grace Marks zu einem Roman verbindet. In Form von Briefen und Gedichten, in Rückblenden und Augenzeugenberichten lässt sie hier die historischen Fakten einfließen, kann aber durchaus einen eigenständigen Charakter für das Buch formen.
Leider schafft Margaret Atwood es nicht durchgängig, mich für ihre Geschichte zu begeistern. Natürlich wusste ich immer wieder die Form zu bewundern, doch die Geschichte entfaltet sich nur zäh und es fiel mir schwer, mich in die Charaktere hineinzufinden. Allzu oft legte ich das Buch bereitwillig zur Seite und musste mich manchmal sehr motivieren, es zu lesen. Zwar dringt in dem Roman ihr typischer Stil durch, insgesamt aber war mir die Umsetzung einfach zu umfangreich und ausgreifend. Wer zum ersten Mal einen Roman der Autorin liest, sollte mit einem anderen Werk beginnen.
Fazit:Alias Grace entpuppte sich für mich als zu zäh und langatmig, um mich in Begeisterungsstürme zu einer meiner liebsten Autorinnen fallen zu lassen. Zwar ist die Umsetzung des Stoffes durchaus interessant gestaltet und abwechslungsreich in seinen Formen, doch die Autorin hat andere Werke, die mir besser gefallen haben und die ich als deutlich spannender empfand.
Von mir gibt es 3 von 5 Punkten.Taschenbuch: 14,00 Euro
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-31347-6
Seitenzahl: 624
Übersetzer: Brigitte Walitzek