Zu den anderen gehöre ich.
Wie kann es in Zeiten angeblich vorherrschender Pressefreiheit sein, dass die Schlagzeilen über ein Verbrechen auf einen Sachverhalt fokusiert werden, der absolut nichts mit der Motivation des Täters zu tun hat? Niemand mordet, nur weil er Staatsbürger eines x-beliebigen Staates ist. Da der Täter bereits identifiziert worden ist, fragt es sich, warum die Schlagzeilen dennoch keinen Hinweis beinhalten, der zumindest im Ansatz schon mal auf die Motivation des Täters hindeuten könnte? Ich meine, es muss doch Gründe haben, weshalb die Hofberichterstattung - so wie der Teufel das Weihwasser zu scheuen hat - bewusst die Verwendung sachbezogener Begriffe vermeidet, um stattdessen mit Wischiwaschi zu glänzen?
Für die Politik und die ihr zuarbeitende Journaille gilt jedoch gleichermaßen: Umschreibungen werden vor allem überall dort gebraucht, wo es gilt, die Zielgruppe hinters Licht zu führen oder wo man sich sicher sein kann, dass die Verwendung zutreffender und ehrlicher Begriffe sich nicht karrierefördernd, sondern ausgrenzend auswirkt. Wo man sich sicher sein kann, dass das Nennen der Dinge beim Namen mit Unannehmlichkeiten und anderen Gefahren verbunden ist. Schließlich ist es das Kennzeichen einer jeden Diktatur, wenn man die Dinge nicht bei ihren Namen nennen darf und wer sich nicht daran zu halten gedenkt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft wird.