Atomstrom ist gefährlich und teuer

(c) Karl Weiss
5 Euro pro Kilowattstunde
Verlängerung der Laufzeiten noch gefährlicher als gedacht
"Atomare Besatzungsmächte EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall" 
Vier deutsche Atomreaktoren, die soeben durch die Laufzeitverlängerung weitere 18 Jahre an Menschengefährdungszeit gewonnen haben, sind nach dem Gutachten eines Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften mit „schwerwiegenden Konstruktionsmängeln“ behaftet, die „durch keinerlei Nachrüstungsmassnahmen ausgegeglichen werden“ können: Isar 1, Philippsburg 1, Brunsbüttel und Krümmel.
Atomstrom ist gefährlich und teuer 
Das in Wien beheimatete Institut hat diese Untersuchung angestellt, weil man auch in Österreich einen Reaktor jener Baureihe hat: Zwentendorf. Dort konnte man auch Untersuchungen anstellen und stellte fest: „Bei einer Besichtigung des baugleichen Reaktordruckbehälters im Oktober 2010 im baugleichen Reaktor in Zwentendorf wurde von den Autoren festgestellt, dass diese kritische Schweißnaht durch automatisierte Prüfsysteme (Farbeindringprüfung, Magnetpulverprüfung, US-Prüfung) nicht zugänglich ist. “Wenn aber gefährliche Risse an einer kritischen Schweissnaht nicht rechtzeitig erkannt werden können, sind schwerste Radioaktivitätsunfälle unvermeidbar, wenn eine solche Schweissnaht Risse bekommt, z. B. Ermüdungsrisse oder auch andere Risse als Folge des Dauerbetriebs.
Man stellt für diese Baureihe von Atomreaktoren u.a. fest, dass die Schwachstellen „ein erhebliches Sicherheitsrisiko für den Weiterbetrieb der Anlage“ darstellen.
Die Studie wurde von zwei österreichischen Bundesländern und und von der Wiener Umweltanwaltschaft in Auftrag gegeben. Sie wurde von insgesamt 8 Spezialisten durchgeführt, darunter zwei Universitätsprofessoren und der Prüfingenieur und langjährige Siemens-Mitarbeiter Wilfried Rindte.
Atomstrom ist gefährlich und teuer
Im Einzelnen wurde festgestellt: Für das Atomkraftwerk Krümmel fehlt ausserdem eine aktuelle „Thermoschock-Analyse“. Zusätzlich: Eine „offensichtliche Gefährdung“ gehe davon aus, dass das „Brennelement-Lagerbecken für die hoch-radioaktiven abgebrannten Brennstäbe im oberen Teil des Reaktorgebäudes außerhalb des Sicherheitsbehälters“ liegt.
Auch der TÜV hatte in seiner Analyse von 2010 bereits festgestellt, „dass weder die Werkstoffwahl, noch die Fertigungsbedingungen den Forderungen des Basissicherheitskonzeptes entsprechen, und zusätzlich durch die Mängel bei Design und Herstellung die Prüfbedingungen eingeschränkt sind, so dass auch die Fehlererkennbarkeit nicht gewährleistet ist“.
Kommt es zu einem schweren Unfall, dann ist laut der Studie „mit Sicherheit eine große Freisetzung von Radioaktivität in die Umgebung“ die Folge.
Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW hat ebenfalls bereits darauf hingewiesen, dass die alten deutschen Druckwasserreaktoren wie Biblis zahllose gefährliche Sicherheitsdefizite aufweisen. „Durch die jüngst von den Atomaufsichtsbeamten in Bund und Ländern beschlossene neue Nachrüstliste wie auch durch ein Gutachten der Bundesatomaufsicht sind nunmehr zahllose Schwachstellen vielfach bewiesen“, so IPPNW-Atomexperte Henrik Paulitz.
Ja, selbst innerhalb der Union regt sich Widerstand gegen den Atom-Wahn. So hat der Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK), CDU/CSU-Mitglieder für die Überwindung der Kernenergie, die vom Bundestag beschlossene Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke kritisiert:
"Für den CDAK sind Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke Ausdruck politischer Idiotie. Damit werde den atomaren 'Besatzungsmächten EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall' gestattet, mit unseren Lebens- und Zukunfts-Chancen russisches Roulett zu spielen. Petra Pauly, CDAK-Pressesprecherin: 'So wird die körperliche Unversehrtheit von Menschen (Artikel 2 Grundgesetz) auf dem Altar der Profitinteressen einer verschwindend kleinen Minderheit von Betreibern nuklearer Anlagen geopfert. Wir als Atomkraftgegner in der Union wollen die Steuerzahler um sehr hohe Beträge entlasten, indem wir nukleare Schmarotzer dauerhaft kalt stellen. Das funktioniert durch die strikte Anwendung des Verursacherprinzips. Das heißt, wer partout Atomstrom will, der soll auch die vollen Kosten tragen. Die vom langjährigen Bürgermeister der Kur- und Bäderstadt Baden-Baden Jörg Zwosta (CDU) geführte Mittelbadische Energiegenossenschaft hat [für Atomstrom] kaufmännisch gerechnet 5 Euro pro Kilowattstunde ermittelt.'"
Der Begriff „politische Idiotie“, den der CDKA da gebraucht, ist wohl nicht exakt. Für die verantwortlichen in Union und FDP springt sicherlich viel dabei heraus, ebenso für diese Parteien. Es handelt sich in Wirklichkeit um das kaltschnäuzige In-Kauf-Nehmen unannehmbarer Risiken für die Bevölkerung, um sich persönliche und Partei-Vorteile zu verschaffen.
Es müssen dringend und unbedingt alle Atomreaktoren abgeschaltet werden! Die alternativen Energiequellen sind längst vorhanden und brauchen nur ausreichend ausgebaut zu werden!

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