Eine Interpellation im bernischen Grossen Rat verlangt von der BKW mehr Transparenz über ihre Beiträge an die Atomlobby. Eine Aufforderung, welcher der Stromkonzern nur äusserst ungern nachkommt.
Immerhin räumt die BKW ein, dass sie an fünf atomfreundliche Organisationen insgesamt «ca. 300 000 Franken» für «konkrete Studien» bezahle. Anfang Dezember war im «Bund» ein BKW-Sprecher sogar noch konkreter geworden: Man kaufe beim Nuklearforum jährlich für diesen Betrag «spezifische Dienstleistungen» ein, etwa einen Monitor über die weltweite Entwicklung in der Nuklearbranche. Bloss: Der Budgetposten «Recherche, Analysen, Monitoring», unter den solche Dienstleistungen fallen würden, beträgt beim Nuklearforum lediglich 437 000 Franken – womit die BKW, welche gerade mal etwa 11 Prozent des Schweizer Atomstroms produziert, rund zwei Drittel der Studien und Recherchen des Nuklearforums finanzieren würde.
Man kann das glauben – oder nach einer anderen Erklärung suchen. Dabei wird man schnell fündig: Im Kanton Bern steht am 13. Februar eine Konsultativabstimmung über einen Ersatz für das AKW Mühleberg an – ein Atommeiler, den die BKW ebenso dringend will, wie ihn die linksgrüne Kantonsregierung nicht will. Und diese Kantonsregierung hat die BKW ultimativ aufgefordert, sich im Hinblick auf den Urnengang aus jeglicher Pro-AKW-Propaganda (und somit auch Lobbytätigkeit) herauszuhalten. Da erscheint es nichts als opportun, wenn die 300 000 Franken an die Lobbytätigkeit für «konkrete Studien» fliessen.
Ein kurzer Vergleich zum Schluss: Für die Beiträge an Organisationen, welche erneuerbare Energien fördern, bezahlt die BKW gemäss Interpellationsantwort jährlich rund 70 000 Franken, «konkrete Studien» über erneuerbare Energien werden mit 50 000 bis 100 000 Franken unterstützt.