Atomexplosion in Sidi Slimane

Von Der Muger @derMuger
Die Sonne geht gerade auf in Sidi Slimane, an diesem 31. Januar 1958. Auf dem amerikanischen Militärstützpunkt wird grad ein B-47E Stratojet startklar gemacht. Im Bauch trägt der Bomber eine einzige Bombe, eine Atombombe vom Typ Mark-36. 
Die sechs Düsentriebwerke heulen auf und die B-47 rollte los. Aufs Mal brach das linke Fahrwerk, der Flügel prallte auf die Startbahn und ein Treibstofftank platzte. Sofort stand alles in Flammen. Jetzt muss man wissen, dass die B-47 trotz ihrer sechs Düsentriebwerke untermotorisiert war. Deshalb gaben Startraketen zusätzlichen Schub. Und diese Feststoffraketen liessen sich, einmal gezündet, nicht mehr abstellen.
Die Feuerwehr versuchte zu löschen, doch es war aussichtslos. Zudem fürchtete man die Explosion der Atombombe. Also evakuierte sie den Stützpunkt, die Amerikaner flüchteten, soweit wie möglich weg von Sidi Slimane. Die Marokkaner hingegen informierte man vorsichtshalber erst einmal nicht.
Das Flugzeug brannte bis in den Nachmittag hinein. Auch der Zündsprengstoff der Atombombe verbrannte und der Rest schmolz zu einem grossen Fladen. Darin auch ein Teil des radioaktiven Urans, der andere Teil wurde mit der Rauchwolke über Marokko verteilt. Da man aber über keine Messinstrumente verfügte, wusste man das nicht so genau.
Am nächsten Tag beseitigte man die Trümmer. Die Schlacke und das die Überbleibsel der Atombombe vergrub man neben der Piste. Drei Tage später konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden. Später zeigte sich, dass die Räummannschaft ganz ordentlich mit radioaktivem Material kontaminiert war und den ganzen Stützpunkt mit Plutonium-Staub einsauten.
Fünf Jahre nach dem Unfall übergaben die Amerikaner den Flugplatz (N34.23157, W6.04725) den Marokkanern. Mit allen Rechten und Pflichten. Und vergrabenen Resten.
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