Tiefdruckgebiet 95L am 22. September 2010 vor Venezuela und Kolumbien, aufgenommen vom GOES-13-Satelliten
Credit: NOAA/NASA GOES Project
Das bereits früher am Tag angesprochene Tiefdruckgebiet in der Karibik ist nach dem Besuch eines Airforce Reserve Hurricane Hunter und der Auswertung der Messdaten zur Tropischen Depression 15 deklariert worden, welche in jedem Moment zum Tropischen Sturm (namens MATTHEW) heraufgestuft werden kann.
Der Floater des GOES-13-Satelliten sieht den Zyklon momentan so:
Credit: NASA/NOAA,GOES-Project
Sie können dem Verlauf (fast) live im Satellitenbild Video Stream verfolgen.
Das Gebilde wird laut den Vorhersagen auf die nordöstliche Spitze Nicaraguas zuwandern (erwartete Ankunft am kommenden Samstag) und dann vor der Karibikküste Nicaraguas und Honduras' entlangziehen, bevor es danach - möglicherweise als Hurrikan - auf die Küste von Belize zugeht. Dort erwartet man dann einen extremen Rechtsknick, welcher den Zyklon nun an der Ostküste der Halbinsel Yucatán nach Norden ziehen lassen wird. Am Dienstag oder Mittwoch könnte das Gebilde dann in den Golf von Mexiko eintreten:
Prognose Tropische Depression 15 am 23. September 2010
Credit: NOAA
All das sind keine guten Nachrichten. Als einzigen positiven Punkt kann man vielleicht ansehen, dass der Zyklon sehr schnell unterwegs ist und wohl auch bleiben wird. Aber nach dieser momentanen Prognose werden die genannten Küsten sehr stark in Mitleidenschaft gezogen werden, da sich das Gebilde sehr oft in absoluter Ufernähe aufhalten wird.
Und wenn die Hurrikanprognose eintritt, würde MATTHEW sozusagen die ganze immer noch ein wenig paradiesische Ostkueste Yucatáns "abgrasen", genannt sein nur ein paar der betroffenen Orte: Tulum, Xcaret, Xel-Ha, Playa del Carmen, Puerto Morelos, Cancún und die Inseln Cozumel und Isla Mujeres.
Sollte MATTHEW es dann tatsächlich als Hurrikan in den Golf schaffen, muss man um diese Jahreszeit ganz einfach damit rechnen, dass MATTHEW zum major hurricane wird und dass der Ort, an dem MATTHEW in Mexiko oder den USA über Land gehen würde, ganz stark betroffen sein wird.
Aber wir wollen der Realität nicht vorgreifen und noch viel weniger Panik verursachen. Touristen sollten die Entwicklung MATTHEWs zwar genau beobachten und im Falle eines Falles den Hinweisen und Anordnungen des Zivilschutzes vor Ort unbedingt Folge leisten; allerdings gibt es im Moment noch keinen Grund, über das Canceln des Urlaubs nachzudenken.
Sollten die Prognosen eintreffen, wird MATTHEW zwischen Montag und Mittwoch kommender Woche vor der Halbinsel Yucatán wüten. Sollte es tatsächlich zu einer Gefährdung des Flugverkehrs von und nach Cancún kommen, werden die Airlines rechtzeitig ihre Flüge einstellen bzw. der Flughafen Cancún geschlossen werden.
In diesem Moment gilt sowohl Sturmwarnung als auch Hurrikanbeobachtung von Puerto Cabezas in Nicaragua bis Limón in Honduras.