Atelierspaziergang Region Hannover, Juli 2010 - Beispiele Fritz P. Kelm, Bärbel Kasperek, Barbara Lütjen
Am 4. Juli haben wir "nur" drei Künstler kennen gelernt: Fritz P. Kelm, Bärbel Kasperek und Barbara Lütjen.
Bärbel Kasperek und Fritz P. Kelm haben zusammen ein Atelier in der Oststadt (Kohlrauschstr. 11), sie sind Partner auch im realen Leben - wirklich Partner, wie es scheint. Sie haben uns sehr herzlich empfangen, sie haben bereitwillig gezeigt und erklärt, auch der eine über die Werke des anderen.*** Eigene Fotos habe ich bei ihnen nicht gemacht, sodass ich nur die zwei Beispiele zeigen kann, die im Programmheft des Atelierspaziergangs wiedergegeben sind.
Fritz P. Kelm (geb.1955 in den USA) malt und zeichnet, meist abstrakt, aber oft sind auch Gegenstände und Figuren erkennbar. Immer wieder einmal bricht eine skurrile Note durch, die sich auch an witzigen Sprüchen zeigt, die er sich an die Wand hängt. "Mit wechselnden Techniken entsteht ein Zusammenspiel von Farbe, Form und grafischen Elementen ein Gespinst aus Licht und Dunkelheit", heißt es im Text des Programmheftes.
Bärbel Kasperek (geb. 1953 in Hannover) nimmt häufig Fotos zum Ausgangspunkt, die sie mit malerischen Mitteln verändert und verfremdet; und arbeitet außerdem als Performance-Künstlerin. Interessante Arbeiten zwischen Realität und Surrealität, sie kann spannend darüber sprechen.
Barbara Lütjen (geb. 1944 in Hannover) hat ihr Atelier in Langenhagen in der Kastanienallee. Sie arbeitet mit Papier, das sie selber schöpft; meistens mit Kozo, dem Papier aus dem Bast des Maulbeerbaums (Infos darüber bei papermoon). Welch unendliche Möglichkeiten die künstlerische Arbeit mit Papier bietet (wenn man es kann)! Ich habe nur gestaunt - wie ich überhaupt von KünstlerInnen besonders fasziniert bin, die erst eine harte, verwickelte technische Arbeit leisten, um dann zum "eigentlich Künstlerischen" durchzustoßen (Beispiele Radierungen, Bronzegüsse und offenbar auch Papierschöpfungen)!
Barbara Lütjen bleibt mit ihrem speziellen Material Papier (Kozo) nicht etwa nur im üblichen Zweidimensionalen, sie schafft auch skulptural-plastische Werke daraus. Die ganze Bandbreite im Atelier zu erleben ist schon eine Offenbarung: Das eine Mal sind es filigrane und dünn hingehauchte Gebilde, dann wieder kompakte Köpfe und wunderliche Schiffe, deren Reise niemand kennt. Hände, immer wieder Hände. Mit Farben sparsam betupfte "Papierbilder". Raumkonstruktionen, mobile-ähnlich, aus feinen Korbflechtsträngen, die von braun-naturfarbenen Papierwickeln zusammengebunden werden - ohne erkennbaren Zweck. Skurrile Gebilde, die an Falter und andere Märchenwesen erinnern, und Schalen mit nicht minder skurrilen Spielfiguren. Hemden mit höchstem Tragekomfort bei Hitze, die keiner tragen kann. Vasen, die keine Blumen fassen können; Reusen, die nie etwas fangen werden. Schalenähnliche Gebilde, in deren Papier Naturfunde wie Blütenblätter und Samenschalen einge"schmolzen" sind. Nach einem solchen Atelierspaziergang wird man völlig bezaubert seine Fantasie schweifen lassen. Ich kann nur einen Einblick verschaffen, indem ich unkommentiert einige Bilder zeige. Zuvor möchte ich aber noch erwähnen, welch beglückende Gastgeberin Frau Lütjen (mit ihren Helferinnen zusammen) ist, die vielen kleinen Köstlichkeiten ließen sich gar nicht aufzählen - ein Tipp für den Atelierspaziergang im nächsten Jahr!
(C) Text und Bild (außer den beiden ersten): Dr. Helge Mücke, Hannover; die beiden ersten Abbildungen sind Scanbilder aus dem Verzeichnis der Region Hannover zum Atelierspaziergang 2010. ***Leider hatte mein PC einen Hitzeschaden bekommen in diesem ungewöhnlich schönen Sommer - deshalb musste ich an der Stelle *** unterbrechen und hatte außerdem noch einen erheblichen Datenverlust. Den Vortext habe ich dann so belassen, aber leider war der Artikel hier nicht wirklich vor dem zweiten Atelierspaziergangs-Sonntag sichtbar.