Hi mal wieder!
Heute gibts im Making Of- Teil um das Thema Layout. Anhand eines Panels möchte ich Euch zeigen, wie ich an die visuelle Umsetzung herangehe.
1. Panelbeschreibung lesen und analysieren.
Lisa schliesst die Tür ihres Zimmers. An den Wänden hängen Poster einiger Filmdiven vergangener Zeiten. Frühstück bei Tiffany’s, das Fenster zum Hof mit Grace Kelly. Auf dem Schreibtisch befindet sich ein Computer. Auf dessen Tastatur liegt ein kleines Paket und darauf eine Rose.
Was ist wichtig in diesem Bild?
1. Die Umgebung in diesem Panel, Lisas Zimmer, soll etwas darüber aussagen, wer sie ist. Im kompletten Skript wird deutlich, dass sie Eleganz und Schönheit liebt. Sie verhält sich eingebildet Florence gegenüber und träumt davon zu etwas Höherem berufen zu sein. Das wird später in der Geschichte noch wichtig.
2. Das Paket. Wer ist der Absender, was ist drin? Spannend spannend! Die Blickrichtung des Lesers soll auf dieses Paket gelenkt werden.
2. Recherche
Die Geschichte spielt in einem Eliteinternat. Ich brauche also ein paar Bilder von hochkarätigen Internatszimmern. In diesem Fall hat die Autorin detailreich im Netz recherchiert und mir zahlreiche Fotos geschickt. Natürlich kann ich Elemente, die mir gefallen beliebig kombinieren. Ich lasse mich von diesen beiden Fotos inspirieren.
3. Die Kompositionsskizze
Sieht wahnsinnig beeindruckend aus, oder?
Für mich reichts aber. Mit dieser Miniskizze, die nur ca. 5 cm breit ist, will ich die Komposition der Szene klären. Der Leser soll ein Gefühl dafür bekommen, wo man gerade ist und wie Lisa so drauf ist. Insofern möchte ich einiges vom Zimmer zeigen. Der Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Paket. Deswegen lasse ich Lisa zu dem Paket schauen, die Diagonalen des Zimmers zeigen auch darauf und das Paket ist im Vordergrund positioniert. Somit wäre der Blick der Leser auf dieses geheimnisvolle Päckchen mit der geheimnisvollen Rose und der geheimnisvollen Notiz gelenkt.
Jetzt gehts ans Eingemachte…
4. Perspektive.
Juhu, mein neues Lieblingsthema! Da dies ein halbwegs realistischer Comic werden soll, sollte ich bei der Konstruktion des Hintergrunds richtige Perspektive konstruieren. Ich kann jedem dazu das How To- Buch Manga aus der richtigen Perspektive wärmstens empfehlen. Hier werden einige Profikniffe gezeigt, sowie Grundlagen und durch die ganzen Chibis ist es auch nicht so trocken. Auch für Nicht- Mangakas.
Zurück zum Bild. Horizontlinie liegt auf der Rose. Ich möchte also, dass man das Bild quasi aus der Perspektive der Rose sieht. Wieder wegen der Blickrichtung. Da ich es müde war, immer wieder per Hand unzählige Hilfslinien auf meine Zeichnung zu krakeln, habe ich die Hilfslinien und Fluchtpunkte mithilfe einer Vorlage in Photoshop positioniert.
Das macht es mir schon viiiiel einfacher die Diagonalen in meinem Panel zu bestimmen. Nicht vergessen ein paar organische Elemente mit reinzubringen, damit das Bild nicht so steril aussieht. Jetzt gehts an die Bleistiftzeichnung…
5. Reinzeichnung
Upsi, die Bleistiftzeichnung hab ich nicht mehr, da ich schon drübergetuscht habe. Das hier ist die finale Version des Panels. Ein paar Änderungen haben wir noch vorgenommen. In Rücksprache mit der Autorin ist Lisa jetzt Twilight- Fan, was zu ihren Träumen passt, etwas Besonderes zu sein und zu ihrer Vorliebe für Anmut (würg). Und es ist zeitgemäßer als die alten Filmplakate. Die Elemente im Vordergrund sind etwas dicker getuscht, als die Sachen, die weiter weg sind. Linienvariation ist wichtig, das trägt zur perspektivischen Wirkung bei. Jetzt wollt Ihr bestimmt alle wissen, was in dem Paket ist, oder? ODER? Na, was könnte so einem Mädchen wohl gefallen?
Ich hoffe, ich könnte Euch mit diesem Blogpost wieder gut unterhalten und informieren. Und wenn Ihr Fragen habt, helfe ich natürlich gerne weiter.
So long!