Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein im Test – Die spinnen, die Nerds!

Erstellt am 9. Dezember 2019 von Gamingnerd

Die Namen Asterix und Obelix dürften bei vielen Spielern Kindheitserinnerung hervorrufen - so auch bei mir. Den Side-Scroller für das SNES aus dem Jahre 1995 habe ich rauf und runter gespielt, sodass für mich schnell klar war, dass Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein den Weg in meine Switch finden wird. Auch wenn der Titel ebenfalls für PlayStation 4 und Xbox One erscheint, bleibe ich für diesen Test Nintendo treu und habe mich für die mobile Variante entschieden. Ob die beiden Gallier auch während einer Bahn-Fahrt überzeugen können, erfahrt ihr im folgenden Test.

Alt bekanntes im neuen Gewand

Man ist sofort wieder drin, die Charaktere, die Umgebung, die Witze. Auch wenn man in den vergangenen Jahren (oder fast Jahrzehnten) wenig bis gar nichts mit den beiden Galliern zu tun hatte, ist jede Erinnerung an die Comic-Serie wieder präsent. Wem Asterix und Obelix bisher kein Begriff war, wird sicherlich gar nicht auf diesen Test klicken, nichtsdestotrotz möchte ich einen kurzen Rückblick in die vom französischen Autor René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo geschaffene Comic-Welt geben. Diese spielt im Jahr 50 v. Chr. im kleinen Gallien, welches sich insbesondere mit der Hilfe von den eben genannten Protagonisten Asterix und Obelix der Invasion des römischen Reiches entgegenstellt. Eine weitere Hilfe dürfte sicherlich der geheimnisumwobene Zaubertrank sein, den der Druide Miraculix braut. Dieser gewährt demjenigen, der ihn trink, übermenschliche Kräfte, womit es sich leichter gegen die römische Armee kämpfen lässt. Asterix greift in diversen Situationen schon mal zu einem kleinen Schluck, wohingegen Obelix dies verwehrt bleibt. Weil Obelix als junger Gallier mal in den Zaubertrank gefallen ist und daher eine gewisse Grundstärke mit sich bringt, hat sich das Gebettel nach einem Schluck Zaubertrank des großen Sensibelchen zu einem Running Gag entwickelt, von denen es in Asterix und Obelix zahlreiche gibt. Aber kommen wir nun zurück zum neusten spielerischen Ableger und schauen uns an, in welches Abenteuer sich Asterix und Obelix dieses mal stürzen.

Der Kristall-Hinkelstein

Edda, eine Freundin des Druiden Miraculix, ist verschwunden! Sie ist die Hüterin des Kristall-Hinkelsteins, der über besondere Eigenschaften verfügt. Da niemand weiß, wo Edda von ihren Entführern hingebracht worden ist, erfahren wir von Miraculix, dass man ihren Standort mithilfe des Kristall-Hinkelsteins ermitteln könne. Glücklicherweise befindet sich dieser im Besitz von Miraculix, sodass die Suche nach Edda hier schon vorbei sein könnte. Könnte, wenn die notwendigen Kristalle des Hinkelsteins nicht vorher von Edda in der gesamten Spielwelt versteckt worden wären, um die unbändige Kraft des Kristall-Hinkelsteins einzudämmen. So machen sich Asterix und Obelix auf, alle notwendigen Fragmente zu suchen, um diese wieder mit dem Hinkelstein zu vereinen.

Dies ist leichter gesagt, als getan. Asterix und Obelix erweist sich mit fortwährendem Spielverlauf nämlich als ziemlich harte Nuss. Zum einen aufgrund der spielerischen Elemente, zum anderen aufgrund nerviger Sprungeinheiten, die mir teils den letzten Nerv geraubt haben. Dazu aber später mehr.

Den Kristall-Hinkelstein nutzen wir neben unseren Fäusten als Waffe gegen die Römer. Zunächst dient er lediglich als Schlag-Waffe, später folgen durch die einzelnen Fragmente zusätzlich neue Fähigkeiten. Mit „Eis" frieren wir die Gegner ein, mit „Feuer" verbrennen wir diese und machen kontinuierlichen Schaden und mit „Magnet" klauen wir den Gegnern ihre Schilde oder ziehen diese an uns heran. Gleichzeitig nutzen wir den Kristall-Hinkelstein aber auch, um die Spielwelt zu beeinflussen. Mit dem Magneten lassen sich beispielsweise Objekte verschieben und mit dem Feuer-Stein verbrennen wir Hindernisse, die einen Durchgang blockieren. Erst so lassen sich die zahlreichen Rätsel lösen, mit denen das Spiel auf uns wartet. Da ich das Spiel zunächst als simples Hack & Slay auf dem Schirm hatte, hat mich dieses spielerische Element positiv überrascht.

Checkpoints nehmen den Spielspaß

Asterix & Obelix XXL 3 verfügt über drei Schwierigkeitsgrade, die während des Spielens munter gewechselt werden können. Wobei sich die Kämpfe mit den Römern als nicht so herausfordernd darstellen, wenn man einmal die Knopf-Kombinationen verinnerlicht hat und die einzelnen Gegner-Klassen entsprechend einschätzen kann. Leider gestaltet sich die Tasten-Belegung für die Switch als kleines Hindernis, zumindest in der mobilen Version. Da wir in Asterix & Obelix XXL 3 entweder mit Asterix oder Obelix spielen können und aufgrund der unterschiedlichen Fähigkeiten auch öfter mal im Kampf wechseln müssen, tun wir dies mittels „L"-Button. Die Spezialfähigkeiten rufen wir mit „ZL" auf und müssen infolgedessen noch den entsprechenden „Skill" mit dem Steuerkreuz auswählen. So passiert es (leider nicht selten), dass man anstatt die notwendige Spezialfähigkeit auszuführen, den Charakter wechselt. Wenn wir gerade bei der Steuerung sind, kann ich auch direkt etwas zum absoluten Spaß-Killer schreiben. Per Tastendruck „dodgen" bzw. springen wir über Abgründe und erreichen so neue Plattformen. Was zu Spielbeginn noch im Wald geschieht, wo ein Sturz auf einer weichen Wiese endet, so kommt spätestens im Minotaurus-Labyrinth die Ernüchterung. Jeder Sturz führt hier zu einem Neuanfang im jeweiligen Höhlenabschnitt. Die Checkpoints liegen hierbei so unmöglich, dass man nach zwei, wenn es hoch kommt, vier Versuchen die Switch in den Ruhemodus versetzt oder das Spiel ganz wechselt. Abhilfe schafft hier der Koop-Modus! Spielen wir mit einem Freund (oder alleine mit einem zweiten Controller - ja wie traurig ist das Bitte?!), spawnen wir bei diesem und müssen nicht zwingend das gesamte Level erneut spielen. Solo ist hier der Frustfaktor so hoch, dass ich mir schwerlich vorstellen kann, wie das als „Kinderspiel" betitelte Spiel wirklich etwas für Kinder sein soll.

Liebevoll gestaltet mit technischen Schwächen

Fügen wir hier nun das absolut Beste im Spiel ein. Die Liebe zum Detail. Die Entwickler bescheren uns eine vollständige deutsche Vertonung, fügen an die richtigen Stellen die allseits bekannten Running Gags ein und bringen den typischen Humor der Asterix und Obelix Comics ins Spiel. Einfach nostalgisch und Detail verliebt. Leider hält die Freude an den ersten Eindrücken nicht dauerhaft an, sodass mit anhaltendem Spielverlauf die technischen Schwächen die Oberhand gewinnen. Natürlich darf man bei der Nintendo Switch den technischen Vergleich mit der PlayStation 4 und Xbox One nicht in den Vordergrund stellen, schaut man jedoch in die Test-Landschaft, haben auch die „stärkeren" Konsolen bei Asterix & Obelix XXL 3 mit Frame-Einbrüchen und Pop-Ups zu kämpfen. An den grafischen Ansprüchen dürfte dies sicherlich nicht liegen. Zwar sieht das Spiel für den Comic-Stil ganz nett aus, überragende Grafik und Lichtspiele darf man aber nicht erwarten. Dass man dann (auch unterwegs) den Lüfter der Switch immer wieder hochfahren hört, stört mich dann doch ein wenig. Dazu kommt, dass die KI, unabhängig vom Schwierigkeitsgrad, absolut dämlich agiert. Leider gilt dies auch für die teilnahmslose Kumpel-KI (Obelix, wenn man mit Asterix spielt und umgekehrt). Dies lässt sich nur durch den netten Drop-In Koop retten, den es leider nur offline gibt.

Fazit

Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein ist kein Vollpreis-Titel und das ist auch gut so. Als typisches Hack & Slay mit einigen Rätseleinlagen bietet das Spiel genau das, was man erwarten durfte. Die Entwickler greifen die Atmosphäre der Asterix-Comics perfekt auf und nach wenigen Minuten hatte mich das Spiel in seinem Bann. Als dann noch die deutsche Vertonung in den Dialogen daherkam, war es um mich geschehen und die nächsten Stunden gehörten allein diesem Titel. Die technischen Schwächen nerven zwar, lassen sich aber verkraften. Vielmehr stören mich die sinnfreien Checkpoints, die ein absoluter Spiel-Spaß-Killer sein können. Glück für die Entwickler war, dass man diesen Umstand mit einem Koop-Partner retten kann. Spielerisch hat der Titel leider auch wenig Abwechslung zu bieten. Da die Charaktere keine wirkliche Entwicklung durchmachen, wiederholen sich die Kämpfe ziemlich früh im Spiel. Dadurch ist Asterix & Obelix XXL 3: Der Kristall-Hinkelstein ein solides Spiel, welches man spielen kann, aber nicht zwingend muss.