Kaum eine Franchise läutet mit mehr regelmäßiger Vehemenz an der Tür als Ubisofts Assassin’s Creed. Jährlich wirft der Publisher immer neue Sequels auf den Markt, die überraschenderweise auch mit selbiger Regelmäßigkeit überdurchschnittliche Qualität erreichen.
Von Inflation noch nie etwas gehört, bringt Ubisoft dann Ende letzten Jahres sogar zwei Ausgaben gleichzeitig: die Next-Gen Version Assassin’s Creed Unity bleibt aufgrund eines verfrühten Releases mit all seinen bizarren Bugs nicht unbedingt durch seine Qualität in Erinnerung. Besser ergeht es da der Last-Gen Ausgabe Assassin’s Creed Rogue, die sich lieber auf bekannten Gelände bewegt und dadurch den Vorteil genießt, sich auf bewährte Technik verlassen zu können.
Erfreulicherweise ist das Spiel eine Art Abschluss für die Story der beiden Teile Assassin’s Creed III und Assassin’s Creed IV: Black Flag, die ja eigentlich nur oberflächlich miteinander zu tun hatten. So wird der karibische Flair der Piratensimulation mit dem amerikanischen Tumult der Kolonialzeit verheiratet und es entsteht ein Titel, dem es irgendwie gelingt, aus den drei Teilen eine Trilogie zu machen.
Einmal mehr wird ein eigener Protagonist eingeführt, dessen bewegte Lebensabschnitte es zu erleben gibt. Shay ist eigentlich ein Assassine im klassischen Sinn: Als seine Gilde allerdings bei der gnadenlosen Jagd auf die Templer einen Schritt zu weit geht, ändert er kurzerhand seine Loyalität und macht fortan auf seine ehemaligen Freunde Jagd. Der Kern der Story ist dabei durchaus spannend, auch wenn einzelne Aspekte sicherlich bereits in vergangenen Teilen in subtilerer Weise zu beobachten waren. Shays Assassinen-Freunde sind sicherlich von Anfang an eine Spur zu antagonistisch ausgelegt, weshalb die Handlung dadurch ein wenig aufgesetzter wirkt als man es von der behutsamen Erzählweise der Vorgänger gewohnt ist.
Immerhin macht sich der Story-bedingte Wechsel aber auch im Gameplay bemerkbar. So stellt der Charakter nach seinem Verrat ein beliebtes Ziel für andere Assassinen dar, was dem üblichen Erkunden der weitläufigen offenen Welt frischen Wind einverleibt. Darüber hinaus findet man aber eher Altbekanntes: Wiederverwendete Umgebungen und eben solches Gameplay lassen diese Assassin’s Creed-Ausgabe eher im Licht eines DLC-Expansion erstrahlen, aber in gewisser Weise war das neben Unity wohl auch der Sinn der Übung.Wem Assassin’s Creed Unity zu wenig Piratenschiffe zu bieten hatte, der findet jedenfalls in Assassin’s Creed Rogue mehr von der beliebten Seefahrt-Sim.
Alles in allem ist der Teil kurzweilig und unterhaltsam, auch wenn er wohl eher für wirkliche Fans der Serie zu empfehlen ist als für Neueinsteiger.
Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC, Spieler: 1,
Altersfreigabe (PEGI): 18, Release: 13.11.2014, http://assassinscreed.ubi.com