Asphaltspuren
Antje Szillat
Edition Zweihorn, 2013
978-3943199086
6, 95 €
Bukarest:
Gerade als Simeon ein Mädchen küsst, wird alles um ihn herum schwarz. Später wacht er auf eine Lkw-Ladefläche auf. Wo ist er? Warum sind sein Bruder und auch Luna dort? Und wie kommen sie wieder nach Hause zurück?
*
*
Simeon will viel für seine Familie tun. Sie ist sein Ein und Alles. Auch wenn die Geschichte sehr kurz ist, schafft Antje Szillat es, authentische Charaktere zu entwerfen und den Leser für sie zu begeistern. Es tut mir immer sehr weh, wenn ich merke, wie viel Liebe Simeon gegenüber seinem Bruder verspürt, der es einmal besser haben soll als er.
Oder Luna, die mir auch gefällt, weil sie die Welt mit offenen Augen sieht und später die richtigen Worte zu Simeon sagt.
*
*
Zwar verlässt der Leser sehr schnell Bukarest, aber alles Wichtige hat er erfahren. Die Stadt der Kinder wird gut und prägnant beschrieben, sodass ein guter, umfassender Blick darauf gewährt wird.
In Berlin ist alles eher sehr düster und bedrückend. Durch die Beschreibung der Umgebung bekommt der Leser noch mehr Mitleid und möchte etwas gegen die Menschenhändler tun.
*
*
Menschenhandel ist ein schreckliches Thema, vor dem die Menschen nicht die Augen verschließen sollten. Ich kann die Autorin verstehen, wenn sie am Ende erzählt, dass sie sehr lange für diese Geschichte gebraucht hat.
Erst mal ist sie sehr kurz und trotzdem muss einiges erzählt werden. Dann musste auch ich zwischen den Kapiteln kleine Pausen machen, denn es war sehr erschreckend, was in Bukarest und auch anderswo auf der Welt mit Kindern passiert. Ich bin mir sicher, dass dieses Buch eine tolle Schullektüre ist, um das Thema aufzugreifen und zu behandeln. Es muss nicht immer eine Liebesgeschichte sein, die fesselt. Es kann auch die schmerzhafte Realität sein, die zutiefst berührt.
*
*
Eine angenehm große Schrift und toll gestaltete Informationstafeln im Buch haben mich beim Lesen sehr glücklich gemacht. Die Autorin versucht auch einen Blick hinter die Kulissen zu geben, bietet Fakten an und lässt den Leser nicht allein mit so einer schrecklichen Tatsache.
*
*
Diese Erzählung hat es geschafft, auf wenigen Seiten ein schreckliches Szenario zu entwerfen. Gänsehaut bekam ich, als ich mit den Kindern auf der Ladefläche aufwachte. Außerdem ist es sehr informativ und leicht verständlich, auch für jüngere Kinder.
*