ASK – der erste Kurs

Von Raschi @SylvieRasch

So sieht man völlig ausgepowert aber glücklich nach dem Training aus

Wie schon erwähnt stand heute für meine Aktion-Sommer-Körper der Kurs BodyAttack auf dem Plan. Die Kursbeschreibung lockt mit den Worten “der effektivste Weg Deinen Körper zu Formen und der schnellste um Kalorien zu verbrennen” – also genau das Richtige um schnell die lästigen Pfunde los zu werden, oder?

Ich war also vorbereitet und gerüstet und freute mich und denk mir so – ok, 19 Uhr fängt der Kurs an, gehste 18 Uhr los, dann hast Du noch 20 Minuten auf dem Fahrrad zum aufwärmen. Aber wie immer – planen ist zwecklos! Zunächst stand meine wirklich äußerst liebe Nachbarin zufällig vor der Tür als meine Tochter gerade von der Hunderunde zurück kam und da die Tür nun schon mal offen war mußte ich ja kurz Hallo sagen und wenigstens 5 Minuten schnacken. Glücklicherweise hatte sie auch nicht viel Zeit und so blieb mein Kurs also noch in greifbarer Nähe. Also Tasche geschnappt, die stand ja schon fertig da, rein in die Schuhe und ………… das Kind ruft nach mir. Bei dem Ton, in dem sie gerufen hat, konnte das auch nicht wirklich etwas Gutes verheißen – ich hatte leider auch recht, sie hat den äußeren Griff von der Terrassentür abgebrochen. Zum Glück keine Klinke sondern nur ein kleines Plastikteil, da werde ich wohl morgen mal die Hausverwaltung konsultieren müssen…

Nun gut, nachdem das geklärt war, bin ich dann in die Schuhe gehüpft und ab ins Studio, ich hatte es mir ja vorgenommen, wenn ich auch den Kurs nicht mehr schaffen würde, dann wenigstens ne Runde aufs Fahrrad oder sonst was, hauptsache bewegen.

Angekommen im Friedrichshainer Studio, merkte ich zunächst einmal, daß das schwarze Kärtchen hier wirklich der Schlüssel zum Glück ist und Tor und Tür öffnet. Man checkt ein damit, verschließt und öffnet seinen Spint damit, checkt zum Kurs ein, aktiviert die Dusche und so weiter und so weiter – faszinierend, was alles so auf einem Magnetstreifen gespeichert werden kann! Also umgezogen und auf Richtung der Geräte und zumindest mal checken, wo der Kursraum ist und so weiter.

Der Kursraum war noch geschlossen, man konnte aber durch die Scheibe sehen, was gerade läuft und das war dann doch so gediegen, daß es wohl schlecht BodyAttack sein sollte. Und welch ein Glück kam da auch schon der Kursleiter, welcher mir zeigte, wie ich mich anmelde und sich schon sichtlich auf seinen anstehenen Kurs freute.

Also gut, kam ich dann doch noch dazu Gott hat es gut mit mir gemeint. (oder wollte er mich einfach nur schwitzen sehen?) Ich platzierte mich ganz hinten in der letzten Ecke des Raumes, denn die anderen Teilnehmer sachen schon sehr professionell, trainiert und routiniert aus und ich als einzige Wuchtbrumme in dem ganzen Raum wollte mich natürlich nicht der Blöße hingeben, daß auch noch jeder sieht, wie ich da nicht klar komme möglicherweise. Meine Position war gut gewählt wie ich feststellte

Zunächst einmal muß ich sagen, daß die Trainer wirklich, wirklich gut gelaunt waren und viel Spaß verbreiteten, das Programm hatte es dafür auch echt in sich! Früher hätten wir so was Aerobic genannt, aber heute wird das ja schicker ausgedrückt und differenzierter. Es begann mit rhythmischen Seitwärtsschritten und Vorwärtsschritten und Step hin, Step her, klatsch hier, klatsch da und das Ganze auch schon in einem recht flotten Tempo. Ich hampelte dem hinterher und versuchte gleichzeitig im Rhythmus zu bleiben, mir die Schrittfolgen zu merken und hinterherzukommen. Blöderweise waren die immer schon bei der nächsten Schrittfolge, wenn ich eine gerade mal begriffen hatte und das, obwohl ich ja musikalisch echt firm bin.

Kennt ihr das, wenn ihr hin und her hampelt und denkt, jeder, der das sehen würde, der würd nur grinsen, weil ihr dauernd hinterherhängt? Und am liebsten würde man durchsichtig werden, damit man mitmachen und üben kann aber die anderen einen nicht sehen und man sich mit seiner Unzulänglichkeit nicht der Öffentlichkeit preis gibt. Ich sage Euch, es gibt eine Steigerungsform davon, nämlich, wenn es schon so weit ist, daß Du förmlich aus Deinem Körper austrittst und von Oben das Geschehen beobachten kannst und dann siehst, wie Du mit Deiner momentan recht massiven Schwungmasse versuchst gegen die Schwerkraft zu kämpfen.

Ich kämpfte aber tapfer weiter und machte mit und war auch ordentlich außer Puste und verfluchte in dem Augenblick, daß wir nun so nahe an der Schule wohnen und die täglichen 20km Fahrradfahen zur Schule hin und zurück (eine Strecke 5km, die ich ja 4 Mal fahren durfte) einfach fehlten. Meine Kondition ist echt im Eimer. Höchste Eisenbahn dafür was zu tun. Auch wenn ich finde, daß BodyAttack wohl nicht der richtige Einsteigerkurs für solche Total-Fitness-Nullen ist, wie ich augenblicklich eine bin. Bevor ich da das nächste mal hingehe hab ich mir geschworen habe ich einiges an Kilometern auf dem Fahrrad verbracht und meine Lungen und Beine wieder trainiert!

Aber gut, weiter im Text, es kamen die nächsten Lieder, es wurde schneller und dann mußten die auch noch anfangen da rumzuhüpfen. Jaaa, ich hielt durch und machte mit! Allerdings habe ich die Hüpfer dann für mich verworfen und bin nur vor, zurück zur Seite, nach hinten gegangen ohne zu springen, denn nachdem mir beim ersten Sprung meine Monstermöpse, gegen das Kinn schlugen, was nicht nur albern ausgesehen haben mußte sondern auch echt unangenehm war, hatte ich das Gefühl, daß sie mir beim 2. und beim 3. Sprung direkt an den Ohren vorbeiflatterten – und ich glaube, das KANN einfach NICHT GUT sein. Wir wissen ja alle spätestens seit der 6. Klasse Physikunterricht, daß Kraft Masse mal Bechleunigung ist und  sowohl die Beschleunigung als auch die Masse in nicht geringen Maß vorhanden waren, lag da also auch eine ordentliche Kraft in dem Schlag meiner vorderen, oberen Auswüchse und bevor ich mich selbst mit meinem Busen K.O. schlage und damit Sportgeschichte in dem Studio schreibe (Schlagzeile: Frau von ihren eigenen Brüsten beim Fitnesskurs K.O. geschlagen) lasse ich es besser bleiben. Also Springen ad acta gelegt, ist sowieso besser für die Gelenke, die ja bei meiner momentanten Masse schon arg gefordert sind und sowieso schon seit meiner Jugend arg angegriffen. Ging auch so – statt der Hampelmänner habe ich dann eben Seitwärtsschritte getanzt. Ich glaub den Trainer hat es nicht gestört, der blieb weiter gute Laune und merkte dann wohl, daß da einige nicht so richtig springen können und zeigte, was man machen kann, wenn man Anfänger ist und unsicher an der Stelle.

Es waren mittlerweile über 20 Minuten vergangen, ich völlig außer Puste, aber ich hielt trotzdem weiter tapfer durch. Es war schon anstrengend und schweißtreibend und forderte mich ordentlich aber es war ein angenehmes außer Puste sein, keins, welches dich in die Knie zwingt und dich dazu bringt dich einfach an den Rand zu schmeißen und aufzugeben, so wie ich es beim Dauerlauf immer getan habe. Durch die Intervalle, die mal schneller und mal langsamer sind hat man zwischendrin immer wieder die Möglichkeit zu regenerieren und weiter zu machen – tolle Sache das!

Weiter ging es mit ein paar Runden im Kursraum im Kreis laufen – naja, ich dachte schon, ich steig da aus, aber gut, ich wollte ja durchhalten und mitmachen also machte ich das auch mit. War lustiger als ich gedacht habe, denn plötzlich mußten wir alle stehenbleiben und dann auf der Position ein paar Schritte nach vorn laufen, Knie schön hoch und wieder zurück, das ein paar Mal und dann wieder im Kreis laufen – in die andere Richtung diesmal. Es fühlte sich ein wenig an wie “Reise nach Jerusalem” bei dem immer ein Stuhl weggenommen wird und man zusehen muß, daß man noch einen ergattert. Kurzzeitig war ich in meine Kindheit versetzt und es blitzten Erinnerungen an Kindergeburtstage durch meinen Kopf. Mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht gings also weiter.

Was danach kam erinnerte mich an american Football. Wir bildeten 2 Fronten, rannten aufeinander zu, bleiben voreinander stehen und tippelten breitbeinig, Po nach hinten ausgestreckt, Oberkörper nach vorn gebeugt wieder rückwärts. Genau so wie man es immer im Film beim Fotballtraining sieht. DAS macht echt Spaß, das kann ich Euch sagen!

Danach kamen noch ein paar Bodenübungen – genau die gefürchteten Dinger, bei denen wir Frauen im Fitnesscheck so kläglich versagt haben – ich hab es erstaunlich gut geschafft, bin nicht einmal eingeknickt – ob das an dem Training vorher lag oder daran, daß der Boden dort aus Stein ist und ich nicht wegrutschen konnte, kann ich jetzt nicht sagen, ich war auf jeden Fall positiv von mir überrascht.

Nach noch einer kleinen Ausdauerrunde und cool down mit Dehnungsübungen waren dann auch schon die 50 Minuten rum. Rasend schnell muß ich sagen. Ich habe ja vermutet, ich breche irgendwann zusammen und steige aus aber neee, ich hab BIS ZUM SCHLUß durchgehalten und mitgemacht. Mann, bin ich stolz auf mich!! Daß das Training ordentlich schafft konnte ich dann an meinem Shirt sehen, welches am Rücken klatschnaß war, genau wie der Bund von meiner Hose

Glücklich bin ich dann raus aus dem Raum und habe erst mal meinen Kopf unter den Wasserhahn gehangen, denn die kleine Wasserflasche hat dafür nicht gereicht!

Und weil ich mir dachte, nur die Harten komm in Garten, bin ich dann auch noch ne Runde aufs Fahrrad gegangen und hey, das muß ich berichten, weil das war echt toll! Ich hatte mir ja schlauerweise meinen Dan Brown mitgenommen, weil ich dachte, ich les ne Runde beim Strampeln. Aber diese Ergometer, die sie da haben, sind echt der Knaller! Du kannst Deinen Ipod anschließen da und bekommst die Mucke aus dem Gerät, was aber noch viiieeeel cooler ist, jedes dieser Fahrräder hat nen TV-Anschluß und sämtliche Sender sind da gespeichert. Also Kopfhörer einstöpseln, ruff aufs Rad und Lieblingssendung geschaut dabei – DAS find ich total hammermäßig. Ich werd mir dort also demnächst dort nen lustigen Krimiabend auf dem Rad geben, denn wenns spannend wird tritt man bekanntlich schneller!

Sporteln und nix verpassen ist echt ne klasse Maßnahme, jetzt müßten die Räder nur Internet und Facebook drauf haben und ich wäre im absoluten Sporthimmel  - Pfunde abstrampeln und dabei meiner Arbeit weiter nachgehen.

Nun bleibt nur noch abzuwarten, was meine Muskeln dazu morgen früh sagen und ob ich dann der nächsten Herausforderung gewachsen bin