Woha. eine Frage! Ich bin entzückt.
“@strandfynd Für #AskaBookseller
War es immer dein Traumberuf? Oder bist du in den Beruf so rein gerutscht?”
Ich glaube es war schon immer mein Traumberuf, aber im Endeffekt war es doch eher ein “reinrutschen”. Die Geschichte ist ein bisschen länger:
Also: Ich war nach meinem Abitur für ein Jahr als AuPair in den USA und habe nebenbei am College einen Fotografiekurs belegt. Da kam mir in den Sinn, ich könnte doch vielleicht Fotografin werden. Mein Collegeprofessor sagte das ich Talent hätte, und es auf jeden Fall mal versuchen sollte. Also habe ich mir einen Praktikumsplatz bei einer Fotografin gesucht, rief aus den USA bei ihr an und fragte ob sie einen Praktikanten suchen würde. Das tat sie, und ich sollte mich doch bei ihr melden sobald ich wieder in Deutschland sei.
Dies tat ich, und machte dann ein einjähriges Praktikum und lernte dort fast Ausbildungsmäßig. In der Zeit hatte ich viele tolle Outdoorshootings, war auf einer Schiffswerft und in einer Wurstfabrik. ^^ Habe gefühlt siebentausend Hochzeitsfeiern besucht (und fotografiert) und so einiges über Hochzeiten gelernt. Doch merkte ich mit der Zeit, das ich im privaten mehr und mehr die Lust am kreativen verlor und meine Kamera eigentlich nie anschaute. Nach 8 Stunden Kamera und Photoshop jetzt auch noch…och nööööö.
Am Ende des Jahres sagte ich also meiner Fotografin das ich gerne aufhören wollen würde, weil ich gemerkt hätte das Fotografin –als BERUF– doch nichts für mich ist. Ich wollte kreativ sein, und mit Menschen zu tun haben, aber nicht für den Preis das ich in meiner Freizeit nicht mehr kreativ sein kann. Da war einfach kein “Funke” mehr. Das “it” war nicht mehr da.
Eines schönen Tages rief mich meine Mom an, und ich jammerte ein bisschen das ich gar unglücklich wäre und nicht genau wüsste was ich machen soll. Sie stellte die simple Frage: ” Was würdest du gerne machen?” -“Ich glaube ich wäre gerne Buchhändlerin.”
Zack. BÄM. Da wars.
Nach diesem Gespräch fing ich an mich 1. zu informieren 2. abzuwägen ob ich nicht vielleicht doch besser studieren sollte (Abitur und so) und schlussendlich an Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz zu schreiben. Ich bekam ein paar Absagen. Unter anderem eine mit der “Begründung”
»Sie kommen doch aus der Großstadt, was wollen Sie denn hier in der Pampa?«
Und schlussendlich machte ich ein Praktikum, bei einem…ich würde sagen doch kleinen aber gehobenerem Unternehmen hier in der Großstadt, rockte dieses (setzte mich gegen meine Mitbewerberinnen durch) und wurde dann Lieblingskollegin…okay…Lieblingsauszubildende, denn ich wusste ja noch nix, vom Lieblingskollegen.
(Der..kleine Anekdote… mir schnell das “Du” anbot, welches ich aber ungefähr siebentausendmal vergaß…ihn also auch weiterhin ohne Kunden in der Nähe “Siezte” bis:
»Herr G. können SIE mir mal bitte (fragt mich nicht was es genau war…im Zweifel wars) HELFEN…«
»Nur, wenn du endlich aufhörst mich zu siezen!!!«
Und ab da wurde nicht mehr gesiezt und ich wurde nach 1,5 Jahren hochoffiziell Buchhändlerin. Mit Handelskammerprüfung und so. Ja, die Ausbildung dauert eigentlich 3 Jahre. Aber wenn man gut ist darf man verkürzen. Wenn denn die Berufsschule und der Betrieb auch der Meinung sind das man gut ist. ^^)