Martin Heidegger hat behauptet, dass der Mensch nur in Beziehung auf seinen eigenen Tod seinem Leben Sinn verleihen kann. Kein Spielegenre verkörpert diese Idee besser, als rogue-like Spiele. Während mdie Story jedoch bei klassischen Rogue-Likes zu kurz kommt, verbindet Ash of Gods: Redemption das Genre mit tiefgründigen Storytelling.
Ash of Gods: Redemption — Rogue-like Storytelling
Die Verbindung aus rogue-like Elementen und tiefgründigen Storytelling macht Ash of Gods: Redemption zu einem außergewöhnlichen Spiel. Das rogue-like Prinzip ist schnell erklärt. Wenn ein Charakter stirbt, dann gibt es kein Respawn oder Neustart. Einmal tot immer tot. Viele Spiele kombinieren das Prinzip mit einem Level oder Fähigkeitensystem, damit man im nächsten Run noch weiter kommt, als im vorigen. So erreichen Spieledesigner, dass ein Spiel nicht ein einmaliges Erlebnis ist, sondern immer wieder gespielt wird. Was bei den üblichen Verdächtigen jedoch zu kurz kommt, ist das Storytelling. Irgendwie auch klar, wenn man teilweise mehrere hundert male das Spiel von Vorne beginnt.
Das Entwicklerstudio Aurum Dust versucht nun einige rogue-like Elemente zu übernehmen und diese mit tiefgründigen Storytelling zu verbinden. Das vertieft natürlich die Bindung, die man zu den Charakteren aufbaut, denn mir ist klar, sollte der mir lieb gewordene Charakter sterben, geht die Story ohne ihn weiter. Anders als bei manch anderem Rollenspiel, dass einem nur vorgaukelt, dass meine Entscheidungen driftige Auswirkungen haben, habe ich bei Ash of Gods tatsächlich das Gefühl, dass ich jede Entscheidung gut überlegen muss. Gleich im Intro wird deutlich, dass wir uns eben nicht in einer Disney-Welt befinden, sondern eher in einer dunklen und erbarmungslosen Welt á la George R. R. Martin.
Rollenspiel, Pen & Paper und Kartenspiel
In dem Spiel steckt jede Menge Liebe für künstlerische Details. Man merkt, wie viel Mühe sich bei den Zeichnungen, Animationen und dem Soundtrack gegeben wurden. Hier lag der Anspruch nicht nur darauf, ein unterhaltsames Spiel zu schaffen, sondern auch künstlerisch etwas abzuliefern. Vom Zeichenstil erinnert es an The Banner Saga und am Soundtrack, der unglaublich gut gelungen ist, waren Musiker am Werk, die bereits bei The Witcher 3 oder Shadow Warrior mitgewirkt haben. Die Story wirkt anfangs etwas unübersichtlich. Man wird sofort in eine Welt geschmissen, von der man merkt, dass es eine immense Hintergrundgeschichte gibt. Allerdings ist das Storytelling so gestaltet, dass man gerne mehr erfahren möchte und langsam aber sicher setzt dann auch das Verständnis für die Welt ein.
Auch spielerisch hat mich das Spiel überzeugt. Die Kämpfe verlaufen über ein rundenbasiertes Strategiesystem, was nicht sonderlich neu aber doch solide ist. Hinzu kommen Zaubersprüche in Form von Karten, die man sammeln kann. (Übrigens gibt es auch einen PvP-Modus für den man dann Charaktere und Karten sammeln kann. Leider ist das eher nichts für mich.) Zwischen den Kämpfen wird die Geschichte in Zwischensequenzen oder aber in klassischer Rollenspielmanier fortgeführt. Einige Gesprächspartner oder Orte von Interesse sind auf eurem Bildschirm markiert und ihr könnt über verschiedene Dialogoptionen bestimmen, wie das Spiel weiter geht. Hier kommt schon fast ein wenig Pen & Paper – Feeling auf.
Insgesamt kann man sagen, dass das Spiel außer der Verbindung von Rogue-Like und gutem Storytelling nicht viele Neuerungen mit sich bringt. Aber diese Kombination ist so gut umgesetzt, dass ich es jedem Rollenspieler nur empfehlen kann. In der Vorabversion gab es einige Übersetzungsfehler, die jedoch bestimmt in der Releaseversion, die heute erhältlich ist, behoben wurden. Technisch gab es keinerlei Probleme. Ich bin gespannt, wie die Story weiter geht und wen ich alles vor dem Tod beschützen kann.
Werdet ihr einmal in Ash of Gods reinschauen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!