Aschenputtels letzter Tanz - Kathleen Weise

Von Bluena @BlueNa85

Gehe nicht allein ins Moor! 
Harper macht zusammen mit ihrer Mutter Ferien bei ihrer Großmutter, die zusammen mit Harpers Onkel, Tante und Cousine Elsa in einem altehrwürdigen Herrenhaus direkt am Moor wohnt. Was Harper erst bei ihrer Ankunft erfährt: Elsa ist vor kurzem im Moor überfallen und verletzt worden, so dass sie nie mehr Ballett tanzen kann. Denn eigentlich wollte Elsa Prima Ballerina werden. Doch Elsa verhält sich Harper gegenüber merkwürdig, die Polizei tappt im Dunkeln und Harper beginnt selbst Nachforschungen anzustellen. Sie erhält Hilfe von Tobi, dem Bruder des zweiten Opfers, und was die beiden herausfinden ist wirklich haarsträubend! 

Der erste Jugend-Thriller von Kathleen Weise beginnt wie ein normaler Jugendroman, in dem Harper ihre Ferien bei der Großmutter verbringen will, entpuppt sich dann aber bald als spannender Thriller, als sie von Elsas Unglück erfährt und dann selbst das zweite Opfer im Moor findet. Nach dem ersten Schock wird schnell klar, dass irgendwas faul an der ganzen Sache ist und Tobi und Harper beginnen tiefer zu graben. Da dies ein Jugendthriller und auf jüngeres Publikum ausgerichtet ist, war mir lange vor Harper klar, worauf alles hinaus läuft. Aber das machte nichts, ich habe dieses schön geschriebene und intelligente Buch sehr genossen. Auch das Thema, dass hier angeschnitten wird, trifft man leider viel zu häufig an, als man denkt und ich finde es wirklich toll, dass es eine so gut umgesetzte literarische Verarbeitung findet. 

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt lebendig und wunderbar flüssig zu lesen. Sie lässt die Worte spielend leicht über die Seiten hüpfen und sowohl als jugendlicher als auch als erwachsener Leser hat man seinen Spaß mit der Geschichte. Bunt und anschaulich beschreibt sie Landschaften, wie das Moor, interessant und kurzweilig gestaltet sie die Handlung, spannt Spannungsbögen und lässt einen zeitweise atemlos durch die Seiten fliegen. Auch wenn ich längst wusste, wie die Lösung des Verbrechens aussieht, habe ich trotzdem das Buch mit Genuss zu Ende gelesen. 

Die Protagonisten konnten mich allerdings nicht zu 100 Prozent überzeugen. Am besten war Hauptfigur Harper ausgestaltet. Ich konnte mich gut in ihre Situation hineinversetzen, manchmal hat sie mir aber fast ein wenig zu erwachsen agiert für ihre 15 Jahre. Elsa, Harpers Cousine und normalerweise enge Vertraute, ist sehr verschlossen und abweisend. Von ihr erfährt man leider sehr wenig, dabei spielt sie eine wichtige Rolle. Sie bleibt blass und farblos. Auch von Tobi war ich enttäuscht, denn er bleibt ebenso konturlos wie Elsa, dabei sollte er ein tougher Junge sein, doch man erfährt herzlich wenig über ihn. Ich konnte die Figuren einfach nicht so gut greifen. 
Das Cover der Klappenbroschur ist superschön! In Rot, Türkis und Hellgrau ranken sich Blätterornamente um das Cover herum. Im Hintergrund sieht man die helltürkiese Silhouette eines Mädchens vor weißem Grund. Es ist einfach stimmig und fällt sehr positiv auf. Auf dem oberen und seitlichen Buchschnitt sind schöne rote Blumenornamente aufgedruckt. Auch im Buch zieren schöne Blumenornamente jede Seite und die Kapitel sind nochmal gesondert hervorgehoben. Insgesamt eine tolle, hochwertige Aufmachung! 

Fazit: „Aschenputtels letzter Tanz“ von Kathleen Weise kommt für meinen Geschmack nicht ganz an „Blutrote Lilien“ und „Im Land des Voodoo-Mondes“ heran, sorgte bei mir aber für gute Unterhaltung, so dass ich das Buch in wenigen Stunden und auf einen Rutsch weggeschmökert habe. Auf jeden Fall empfehlenswert!


Aschenputtels letzter Tanz
von Kathleen Weise Broschiert: 224 Seiten  Verlag: Planet Girl; Auflage: 1. (26. März 2012)  Sprache: Deutsch  ISBN-10: 3522503015  ISBN-13: 978-3522503013  Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre
Rezension vom 13.06.2012 Mein herzlicher Dank geht an den für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars!